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DIE ENTARTUNG DER FREIMAUREREI IM 18, JAHRHUNDRET. 299

Tode treugeblieben ist, die öffentliche Existenz versagte, konnte
sie nicht verhindern, daß derselbe im Verborgenen bestand,
wirkte und um sich griff, ja, sie selbst fand sich von Freimaurern
umgeben, wurde deren Werkzeug und förderte unbewußt deren
Pläne und Zwecke." Tatsächlich hat der Gemahl der Maria
Theresia, Kaiser Franz I., zur Förderung der Freimaurerei in
Osterreich viel beigetragen, indem er die Logen gegen die Angriffe
der Jesuiten und gegen die Abneigung der eigenen Gemahlin
schützte. Freilich allzu stolz darf die Freimaurerei auf
dieses Mitglied nicht sein, denn der unersättliche Durst nach
Gold flößte ihm vornehmlich die Zuneigung zur Freimaurerei
ein.1 Er hatte sie zwar in ihrer reinen Gestalt kennen gelernt,
allein das Geheimnis übte bald über ihn eine zerrüttende Macht
aus, und tiefer als einer versenkte er sich in die Abgründe der
Rosenkreuzerei.2 Die Freimaurerei wurde überaus populär in
Osterreich und Ungarn; eine Unmasse von Logen und Kapiteln
entstand,8 und ungeprüft wurden viele Ungeeignete als Brüder
aufgenommen. Sie wurde in den vornehmen Kreisen geradezu
Mode und jedermann trug freimaurerische Bijoux und begrüßte
sich als Freimaurer.4 Gegenüber der seichten und frivolen Geselligkeit
, wie sie damals getrieben wurde und die dem Wiener
im Blute lag, boten die Logen höhere und edlere Genüsse, und
die Begeisterung und Befriedigung, welche damals gerade die
Besten im Logenleben fanden, klingt noch in den Worten des
Ungarischen Klassikers Franz Kazinczy nach. „Die Loge/ sagt
er,5 „war eine Gesellschaft, welche aus den besten Menschen
einen kleinen Kreis bildete, worin man jene großen Ungleichheiten
, die in der Außenwelt herrschen, vergißt — worin man

1 Siehe Abafi, Geschichte der Freimaurerei in Österreich I, 50 ff.
* Vgl. die interessanten Artikel in der Latonria XXVII, 64 ff'. XXVIII,
02 ff.

3 Darüber gibt das oben zitierte Werk von Abafi den besten Aufschluß,
4 Bände.

4 Karoline Pichler, Denkwürdigkeiten I, 105 f.

5 Abafi 1. c. 1, 133 f.


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