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DER EINFLUSS DER FREIMAUREREI AUF DIE GEISTIGE KULTUR. 315

Ein Ameisenhaufen gibt aber Anlaß zu einem fruchtbaren Vergleich
und zur Fortsetzung des Gesprächs, das dann bis zu einem
bedeutsamen Punkte geführt wurde. Beide begeben sich darauf
zum Frühstück, und das gesellschaftliche Treiben läßt es nicht
mehr zur weitern Aussprache kommen. Doch Ernst wälzte die
empfangene Anregung in sich weiter und konnte nicht zur Ruhe
kommen, bevor er vollen Aufschluß erhalten hatte. Er folgt
dem Falk bis in sein Schlafzimmer, der ihm schließlich das Geheimnis
andeutet, worauf Ernst dem Freunde für morgen die
Abreise ankündigt.

Auf die Frage des Ernst, ob Falk ein Freimaurer sei, kann
dieser nicht ritualgemäß antworten: „Meine Brüder erkennen mich
dafür,« sondern er weicht dem Profanen aus, indem er sagt, er
glaube es zu sein, und auf das weitere Drängen Emsts erklärte
er sich näher, viele würden ja aufgenommen, die nie zur Klarheit
gekommen seien. Es komme ja nicht darauf an, in einer
gerechten und vollkommenen Loge aufgenommen worden und
mit allen Ritualen, Zeichen, Griffen und Worten bekannt zu sein,
das sind alles Nebensachen, sondern der ist allein ein echter
Freimaurer, der mehr durch eigenes Nachdenken als durch Anleitung
zur Erkenntnis gelangt, daß die Freimaurerei nichts willkürliches
, nichts entbehrliches ist, sondern etwas notwendiges,
das in dem Wesen des Menschen und der bürgerlichen Gesellschaft
gegründet ist. Dieser Begriff, daß die Freimaurerei nichts
willkürliches sei, wird dann von Falk weiter entwickelt. Das
Geheimnis lasse sich nicht sagen, aber die Freimaurer verbreiten
ihren Orden durch Taten. Ernst verweist spöttisch auf ihre
Reden und Lieder, in denen sie ihre Tugenden rühmen: Freundschaft
, Gemeinnützigkeit, Gehorsam, Vaterlandsliebe etc., Taten,
die eigentlich auf Eigendünkel hinauslaufen. Falk erkennt jedoch
das, was Bruder Redner als Taten der Freimaurer ausgibt
nicht an, worauf Ernst die von den Freimaurern gegründeten
Wohltätigkeitsanstalten nennt, welche Falk nur als Taten ad
extra bezeichnet, als Abschlagszahlungen an die Bevölkerung,
um die Freimaurer beliebt zu machen, als Köder für die Regie-


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