Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/boos1906/0346
340

NEUNTES KAPITEL.

Haus der Eltern Goethes, und doch war dieser von seinem Vater
abhängig, da er keine Stellung besaß. Die nächsten Verwandten
und Freunde der Schönemanns in Offenbach waren nun Freimaurer
und boten dem jungen Wolfgang ihre Hilfe an. Dieser
aber lehnte „jede nähere Verknüpfung ab, aus einem Unab-
hängigkeitsgefühl, welches mir später als Verrücktheit erschien,
nicht gewahrend, daß diese Männer, wenn schon im höheren
Sinn verbunden, mir doch bei meinen, den ihrigen so nah verwandten
Zwecken, hätten förderlich seyn müssen."

Erst viel später öffneten sich ihm die Pforten der Loge,
indem er sich, wie es die Satzungen des Bundes fordern, aus
freiem Entschluß zum Eintritt gemeldet hat» Und dieser Entschluß
, sich in die Weimarer Loge aufnehmen zu lassen, ist um
so höher zu schätzen, da damals gerade der Mann an der Spitze
der Loge stand, den zu lieben er keine Ursache hatte. Denn
der Freiherr J. Fr. von Fritsch hatte beim Herzog Karl August
gegen die Rangerhöhung Goethes zum Geheimrat protestiert
und mit seinem Abschied gedroht, worauf ihm der Fürst die
berühmte, ihn so sehr ehrende Antwort gab: „Einsichtsvolle
wünschen mir Glück, diesen Mann zu besitzen. Sein Kopf, sein
Genie sind bekannt. Einen Mann von Genie an anderem Orte
zu gebrauchen, als wo er selbst seine außerordentlichen Gaben
gebrauchen kann, heißt ihn mißbrauchen. — Die Welt urteilt
nach Vorurteilen, ich aber sorge und arbeite, wie jeder andere,
der seine Pflicht tun will, nicht um des Ruhmes, nicht um des
Beifalls der Welt willen, sondern um mich vor Gott und meinem
eigenen Gewissen rechtfertigen zu können." Am 23. Juni 1780
erfolgte seine Aufnahme durch Bode, indem Fritsch wahrscheinlich
ein Zusammentreffen nach seiner Niederlage scheute. Sogleich
teilte Goethe das Ereignis seiner Freundin mit, in einer
Weise, die nur ein Freimaurer versteht. Ein Jahr nach seiner
Aufnahme in den Lebrlingsgrad bat er den Meister um Beförderung
in den Gesellengrad. „So sehr ich mich allen unbekannten
Regeln des Ordens unterwerfe, so wünsche ich doch auch, wenn


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/boos1906/0346