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DER EINFLDSS DEB FREIMAUREREI AUF DIE GEISTIGE KULTUR. 345-

Auch so das Glück
Tappt unter die Menge,
Faßt bald des Knaben
Lockige Unschuld,
Bald auch den kahlen
Schuldigen Scheitel.

Nach ewigen, ehrnen,
Großen Gesetzen
Müssen wir alle
Unseres Daseins
Kreise vollenden.

Alles Irrende Schweifende
Nützlich verbinden.

Und wir verehren
Die Unsterblichen,

Als wären sie Menschen,
Täten im Großen,
Was der Beste im Kleinen
Tut oder möchte.

Er allein darf

Den Guten lohnen,
Den Bösen strafen,
Heilen und retten,

Nur allein der Mensch
Vermag das Unmögliche:
Er unterscheidet,
Wählet und richtet;
Er kann dem Augenblick
Dauer verleihen.

Sei hülfreich und gut!
Unermüdlich schaff er
Das Nützliche, Rechte,
Sei uns ein Vorbild

Der edle Mensch

Jener geahneten Wesen!

und dieser Gesinnung gemäß handelte Goethe.

Wir wissen jetzt aus dem Briefwechsel von einer Reihe
von Fällen, wo er ganz unbekannten Menschen die rettende
Hand geboten hatte. Dabei begnügte er sich nicht bloß, aus
kalter Ferne zu geben, sondern er nahm menschlichen Anteil
an dem unglücklichen Bruder, und oft half sein Trost und Zuspruch
mehr als eine Gabe. „Eigentlichen Bettlern," sagt er
einmal mit einem Anflug schalkhaften Humors, „alten gebrechlichen
Leuten habe ich niemals gern gegeben; sie schienen mir
in einen Zustand versetzt, sich darein geschickt zu haben, und
mir däuchte Anmaßung, die grenzenlose Not mildern und mäßigen
zu wollen. Einem tätigen, im Augenblick Bedürftigen dagegen
fortzuhelfen, habe ich es nie an Beisteuer mangeln lassen.
Besonders waren mir die Handwerksbursche empfohlen, mit
denen ich früher als Fußreisender oft in Verbindung gewandert
und in späterer Zeit immer demjenigen am liebsten gab, welcher
am besten gekleidet war."1 Er sah sich selbst nur als ein
Werkzeug an, dessen sich die Vorsehung bediente, und er

1 Ausgabe letzter Hand 45, p. 250.


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