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DER EINFLUSS DER FREIMAUREREI AUF DIE GEISTIGE KULTUR. 349

Doch rufen von drüben Hier winden sich Kronen

Die Stimmen der Geister, In ewiger Stille,

Die Stimmen der Meister: Die sollen mit Fülle

Versäumt nicht zu üben Die Tätigen lohnen!

Die Kräfte des Guten. Wir heißen euch hoffen.

Goethes ganzes Sein ist eine Einheit. Er war nicht nur
in der Loge ein Freimaurer, sondern der freimaurerische Ideengehalt
hatte seinen ganzen Menschen durchdrungen und demgemäß
auch seine Geistesprodukte, die ja wiederum nur eine
Auslösung seines Wesens sind. Darum hatte Goethe vollkommen
Recht, wenn er am 11. Okt. 1828 zu Eckermann sagte: „Meine
Sachen können nicht populär werden. Wer daran denkt und
dafür strebt, ist in einem Irrtum. Sie sind nicht für die Masse
geschrieben, sondern nur für einzelne Menschen, die etwas Ähnliches
wollen und suchen und die in ähnlicher Richtung begriffen
sind." In der Tat, ein Ton kann nur dann in der Seele eines
andern anschlagen, wenn eine verwandte Saite vorhanden ist.
Eben darum ist Schiller der populärere Dichter, weil er mit
seiner packenden Rhetorik und seinen himmlischen Gefühlen die
Massen ergriff.

Mit leichter Mühe ließen sich fast in allen Dichtungen
freimaurerische Anklänge finden, namentlich in den Sprüchen,
Zahmen Xenien etc.

Z. B. Tust deine Sache und tust sie recht,
Halt fest und ehre deinen Orden;
Hältst du aber die Andern für schlecht,
So bist du selbst ein Pedant geworden.

Oder im West-östlichen Divan:

Lange hab ich mich gesträubt,
Endlich gab ich nach:
Ist der alte Mensch zerstäubt,
Wird der neue wach.

Und so lang du dies nicht hast.
Dieses: Stirb und werde!
Bist du nur ein trüber Gast
Auf der dunkeln Erde.


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