Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/boos1906/0371
DIE REFORM DER FREIMAUREREI

365

Philosoph K. L. Reinholt, wollten ihn in einen Wahrheits- und
Freundschaftsbund umgestalten,1 beziehungsweise die Freimaurerei
von allem fremdartigen, wie Symbolik, Hieroglyphen, Mysterien,
Magie, Mystik etc. reinigen und sie durch zweckmäßige aber
den Grundgesetzen nicht widersprechende Verbesserungen zu
einem Mittel der Vergegenwärtigung und Belebung des Geistes
der Humanität erheben. Obschon eine Anzahl bedeutender
Männer, wie der berühmte Göttinger Historiker Spittler etc.,
dem Bunde beitraten (1794), so zerfiel er doch bald wieder in
sein Nichts, weil man Anfechtungen von seiten der Regierungen
und Mißhelligkeiten in den maurerischen Kreisen befürchtete.
Einsichtige beurteilen den Plan Eeinholds ganz richtig: „Man
suche eher das vorhandene minder Gute durch Bearbeitung und
Polierung allmählig besser zu machen, als daß man zur schnelleren
Hervorbringung des Vollkommenen eine Revolution unternimmt
, deren Erfolg sich nicht wie der Mechanismus einer Uhr
vorherberechnen läßt. Die Freimaurerei, auch da, wo sie noch
sehr dem alten gedankenlosen Schlendrian huldigt, hat sich doch
schon sehr dem besseren Zeitgeiste angeschmiegt, statt Schellengeklingel
leerer Worte, die Abgeschmacktheit unbedeutender
Zeremonien einsehen und die große Wahrheit begreifen gelernt,
daß der vernünftige Mann seine Zeit zu etwas mehr als zum
Spiele gebrauche. Ist aber ein solches Bündnis der Edleren,
Besseren unter den Menschen wünschenswert, so kann es durch
und auf die Maurerei gegründet werden, und bedarf keines
weiteren Vorschlags, keiner lauten Aufforderung zur Teilnahme/
In der Tat, die Freimaurerei war zwar sehr reformbedürftig,
aber zur völligen Hinrichtung war sie doch nicht reif.

Welch gute lebenskräftige Elemente trotz aller Versumpfung
noch vorhanden waren, zeigt die Geschichte der Loge zur
Einigkeit in Frankfurt a. M.2 Goethe wird in der herr-

1 Vgl. den guten Aufsatz: Der moralische Bund Reinholds und der
Einverstandenen in Latomia XX, 1 ff, 132 ff.

8 (Kloß) Annalen der Loge zur Einigkeit etc. Frankfurt 1842. W. Keller,
Geschichte des eklektischen Freimaurerbundes etc. Gießen 1857. 2. Aufl.
B. .Reges, Geschichte der Loge zur Einigkeit. Frankfurt 1892.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/boos1906/0371