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DIE REFORM DER FREIMAUREREI.

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höhern Stufe maurerischer Bildung erzogen werden und damit
zu einer nach sozialrechtlichen Prinzipien eingerichteten Verfassung
gelangen. Deshalb verlieh Feßler seiner Verfassung nur
eine provisorische Dauer von drei Jahren. Da die Brüder absolut
höhere Grade haben wollten, so blieb Feßler nichts übrig,
„als ihnen die Bilder, Zeremonien, Zeichen, Worte und Griffe
•der erwähnten possierlichen Chevaliers zu lassen und den Bildern
nur einen vernünftigeren Sinn, den Gebräuchen nur einen edleren
Zweck und dem Ganzen nur eine moralische Tendenz unterzulegen
. Dabei war ich beflissen, meinen Gegenstand so zu behandeln
, daß die Ritualformeln dem gesunden schlichten Menschenverstände
reichlichen Stoff zum Nachdenken über moralische
Verhältnisse darbieten und den helldenkendsten Mann befriedigen
konnten." Einige Brüder waren von dieser Umarbeitung vollständig
befriedigt und erbauten sich an der herzerquickenden
Moral; die Genußmenschen aber, die in der Mehrzahl waren,
ärgerten sich über die frömmelnde Schwärmerei, hielten das
ganze Machwerk für Kantische Philosophie oder gar für verkappten
Jesuitismus. Namentlich der Großen Landesloge war
diese Reform zuwider und sie verdächtigte die Loge Royal York
des heimlichen Jakobinismus. Um jeder Gefahr zu begegnen,
erbat sich Feßler unter Vorlegung der Konstitution den Schutz
des Königs, worauf 1798 das schon erwähnte königliche Edikt
erfolgte. Obwohl sich die Loge Royal York eine Großloge
nannte und das Recht in Anspruch nahm, Töchterlogen zu errichten
, war sie damals nur eine einzelne Loge. Nicht ohne
Schwierigkeiten und Anfechtungen setzte es Feßler durch, daß
die Loge, welche 200 Brüder zählte, sich in vier Logen teilte
nämlich 1) Friedrich Wilhelm zur gekrönten Gerechtigkeit; 2) Zur
Siegenden Wahrheit; 3) Urania zur Unsterblichkeit; 4) Pytha-
goras zum flammenden Stern. Aus den Repräsentanten dieser
und den bereits früher gestifteten Logen bildete sich am 11. Juni
1798 eine eigene dirigierende Großloge der Freimaurer
genannt Royal York zur Freundschaft.

Unter fortwährenden Reibungen und wachsender Opposition
ging das Reformwerk von statten. Mit Freuden begrüßte daher


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