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DIE REFORM DFR FREIMAUREREI.
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land eins werde; unsere guten Chausseen und künftigen Eisenbahnen
werden schon das Ihrige tun. Vor allem aber sei es
eins in Liebe unter einander und immer sei es eins gegen den
auswärtigen Feind." Es fehlte natürlich in den Logen nicht an
hochstrebenden idealgesinnten Männern, die, wie z. B. der Darmstädter
Freiherr von Wedekind,1 im Sinne Lessings wirkten;
allein in den meisten Logen fiel man wieder in die alten Torheiten
zurück und verschloß engherzig und gegen den maurerischen
Geist den NichtChristen die Pforten.
Mit der Revolution von 1830 regte sich wieder ein frischeres
Leben und neue Hoffnungen erwachten auch in der Brust der
Deutschen Patrioten. Die Einheitsidee der Freimaurerei lebte
auf in der Form maurerischer Kongresse (1846 zu Straßburg,
1847 zu Stuttgart und 1848 in Basel). Es ist eine traurige
Tatsache, daß die Deutsche Einheit nur durch Blut erfochten
werden konnte. Aber dem Deutschen Idealismus ist doch ein
großer Anteil an dieser Errungenschaft gutzuschreiben. Das
seit der Revolution von 1848 freigegebene Vereinsleben wirkte
auch erfrischend auf die Logen, denn nun mußte man sich mehr
anstrengen, um die Konkurrenz mit andern gemeinnützigen
Vereinen aushalten zu können. Eine Anzahl von Zeitschriften
entstanden im Laufe der Zeit zur Beförderung des maurerischen
Geistesleben und zur Wahrung maurerischer Interessen, namentlich
hat sich Findels Bauhütte um die Erfrischung maurerischer
Geistestätigkeit ein großes Verdienst erworben. Man bemühte
sich, den Forderungen der Zeit nachzugeben und vorwärts zu
schreiten. Auch die historische Forschung erlahmte nicht. Zwar
das Geschick Krauses machte anfangs Eindruck und gleich dem
nächsten Forscher, der mit den Ergebnissen seiner historischen
Studien hervortrat, Fr. Heldmann, schien ein ähnliches Los wie
Krause bevorzustehen, indem die Hamburger Loge gegen das
Erscheinen seines von der Sauerländerschen Buchhandlung in
Aarau angekündigten Buches: Die drei ältesten geschichtlichen
1 s. Handbuch der Freimaurerei III, 452 ff. Alfcenburger Zeitschrift 1823,
49 ff. 425 ff. 1824, 15 ff. 1825, 1 ff.
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