Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., TF 2014/18-2
Braune, Wilhelm; Trübiger, Armin; Braune, Wilhelm [Hrsg.]
Das Venensystem des menschlichen Körpers (2): Die Venen der menschlichen Hand
Leipzig, 1873
Seite: 11
(PDF, 4 MB)
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I. VENENSTÄMME DER FINGER.

(Vergleiche Tafel I, II, III.)

1. An der Dorsalfläche der Finger nehmen die Venenstämme ihren Anfang aus 2 Aesten,
welche die Nagelwurzel gabelförmig umgreifen und stets über die Seitenränder des Fingers hinweg bis
auf die Volarfläche der Fingerspitze verfolgt werden konnten. Durch Aufnahme neuer Stämmchen, von
denen ein Theil von der Yolarseite herüber kommt, verstärken und vermehren sich die Venen bis sie
an das Gelenk zwischen 1. und 2. Phalanx kommen. Hier biegen sie bogenförmig nach den Fingerrändern
ab, um unterhalb des Gelenkes vielfach wenn auch unregelmässig wieder zusammenzutreten. In der Mitte
der ersten Phalanx münden sie dann in einen grossen Venenbogen, arcus venosus digitalis ein.
Diese Venenbogen wurden niemals vermisst; sie fanden sich an den Fingern der Neugebornen, wie an denen
eines circa 14jährigen Knaben (Tafel II, Fig. 1, 1), selbst, wenn auch weniger deutlich, an denen einer ausserordentlich
venenreichen Arbeiterhand (Tafel III, Fig. 1, 1) und einer zarten Frauenhand (Tafel I, Fig. 1, 1).
Abbildungen davon sind auch in den Atlanten von Bourgery und Loder enthalten. Ebenso regelmässig
zeigten sich die gabelförmigen Anfänge der Venenstämme am Nagelgliede. Weniger allgemein dagegen
waren die Venenschlingen um das 1. Interphalangealgelenk. An der Knabenhand (Tafel II, Fig. 1) und
der Arbeiterhand (Tafel III, Fig. 1) zogen die Stämmchen gleichmässig über das Gelenk hinab, während
an den Fingern eines Neugebornen, an mehreren feingliedrigen Männerhänden, sowie an der abgebildeten
Frauenhand die Venen seitlich um das Gelenk herumliefen, so dass es .den Anschein hatte, als ob bei
dem Gebrauche der Finger durch starke Biegung derselben, die besonders in diesem Gelenke sehr weit
ausgeführt werden kann, die Venenströmung den günstigen Seitenweg vorzugsweise benutzte, so dass die
Wege, welche direkt über die Höhe des Gelenkes führen, allmälig veröden. Bei dieser Annahme müsste
man freilich voraussetzen, dass auch bei dem Neugebornen bereits während des Intrauterinlebens ein
wiederholtes Oeffhen und Schliessen der Hand, sowie oftmaliges Biegen und Strecken der Finger aus-
geftlhrt worden sei, um diese Venenschlingen auszubilden. In gleicher Weise führen die Fingerbögen
auf der Mitte der ersten Phalanx nicht über die stark vorspringenden Knöchel nach aufwärts, sondern
leiten das Blut in die zwischen denselben liegenden Vertiefungen hinein. Diese Bögen zeigten ausser
ihren- nahezu constanten Form fast regelmässig an den Einmündungssteilen der Dorsal-Fingervenen Klappen,
w ie sie schematisch auf Tafel I, Fig. 1, 1 angegeben sind, oder klappenartige Vorsprünge, durch die das
eingeflossene Blut am Rückläufe nach der Fingerspitze verhindert wird.

Eine regelmässig ausgebildete, die ganze Länge des Fingers neben der Arterie
Ii inlaufende Radial vene und Ulnarvene zeigte sich an den Rändern der Rückseite der
Finger nie Ii t. nur am 3. Finger der Frauenhand. Tafel I, Fig. 1 zeigte sich eine Andeutung solcher
Bildung. Ebensowenig gruppirten sich die Venenstämme neben die Arterien. Meist bildeten sie plexus,
die in die Fingerbögen einlaufen. Begleitvenen neben den Arterien fanden sich nicht, nur hie und da
Hessen sich kurze Strecken lang sehr zarte Venen die Arterie wie umspinnend nachweisen.

Am Daumen fand sich ein ähnlicher Venenbogen auf dem Metacarpalknochen, und um das erste
Fingergelenk die Venen in ähnlicher Weise schhngenförmig angelegt, wie dies am 1. Interphalangealgelenk
der Finger beobachtet wurde.

2. An der A olarSeite der Finger sind die Venen bedeutend schwächer als auf der Dorsalseite
. Ihren Anfang nehmen sie an der Fingerbeere als feine zahlreiche Aestchen, welche vielfach mit
einander anastomosiren. An einigen Fingern gelang es, einen grösseren Venenbogen neben dem Arterien-
bogen nachzuweisen.


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