Augustinermuseum Freiburg i. Br., B 933/1
Das Bürgerhaus in der Schweiz (1. Band): Das Bürgerhaus in Uri
Basel, 1910
Seite: XIV
(PDF, 21 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/das_buergerhaus_01_1910/0016
der 1515 zu Marignano den Heldentod fand.
Dieser letztere wohnte vielleicht noch zu
Attinghausen, wo für ihn ehemals ein gestiftetes
Jahrzeit gehalten wurde. Noch im
letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhundert stand
daselbst, etwas südlich von Kummetbach, ein
grosses, schönes Steinhaus mit spätgotischem
Charakter, das die Tradition als Stammhaus
der Zumbrunnen bezeichnete. Mansuet
ward zum Landammann erwählt 1548, starb
aber schon gegen Ende desselben Jahres
oder anfangs 1549. Sein ältester Sohn Johann
ist der berühmteste dieses vornehmen Geschlechtes
, ein intimer Freund des hl. Karl
Borromeo und des Ritters Melchior Lussy, ein
Hauptbeförderer der katholischen Interessen
in der Urschweiz. Die Landsgemeinde wählte
ihn 1579 und 1580 zum Landammann, die katholischen
Orte bezeichneten ihn als ihren
Gesandten nach Rom zum Abschluss der
tridentinischen Verhandlungen. Er starb kinderlos
im Jahre 1588. An Pfarrkirche und
verschiedene Pfründen in Altdorf stiftete er
2000 Gl. »Sein Haus bei der Kirche« zu
Altdorf sollte nach seinen Bestimmungen je
der älteste seiner Nachkommen, d. h. Mannspersonen
von seinem Vater abstammend, besitzen
und nützen und auf seine Kosten ein
Jahrzeit für Landammann Johann Zumbrunnen
unterhalten. Später verkauften die Erben dieses
Haus dem Lieutenant Josue Zumbrunnen und
stifteten aus dem Ertrag das Jahrzeit.

Das Haus »zu allen Winden« bewohnte
Landschreiber Josue Zumbrunnen, Johanns jüngerer
Bruder, mit seiner Ehefrau Margaritha,
Tochter des Schultheiss Heinrich Fleckenstein
von Luzern. Ein Kamin, das in neuerer Zeit aus
diesem Hause verkauft worden, wies nach
Angabe von Fachpersonen die Wappen
Zumbrunnen und Fleckenstein auf. Landammann
(1621 -1623, 1637-1639) Johann
Heinrich Zumbrunnen, Dr. med., Ritter des
hl. Michael, Oberst in französischen Diensten,
Sohn des Fähnrich Heinrich Zumbrunnen, ist
ein Enkel des Landschreibers Josue und der
Margaritha Fleckenstein. Die fernem Schicksale
des Sitzes »zu allen Winden« sind in Dunkel
gehüllt. Heute ist Franz Xaver Imholz Besitzer
von Haus und Matte. Ersteres wird
von Mietleuten bewohnt.

Um 1632 besitzt Landvogt (zu Bellenz 1626
bis 1628) Johann Zumbrunnen, Sohn des Landschreiber
Mansuet, die heute den Geschwistern

Arnold, Sigelsbühlers, zugehörige Matte,
»Grund« genannt, in der Gemeinde Bürglen.
Das Haus macht den Eindruck eines ehemals
herrischen Landsitzes, enthält aber, ausser
einer Supraporte und Türpfosten im Renaissancestile
im Innern des Gebäudes, keine
Altertümer mehr. Laut Mitteilungen eines
ehemaligen, nunmehr verstorbenen Besitzers
wurden aber um die Mitte des 19. Jahrhundert
zahlreiche alte Porträts aus dem Hause verkauft
.

Die Familie Zumbrunnen starb in Italien aus.

M.

Haus der Gebrüder Jauch.

(Abbildungen S. 6-9.)

Das Jauch'sche Haus ist neben dem Fremdenspital
der einzige Bau im ganzen Kanton,
der seine alten Treppengiebel ins zwanzigste
Jahrhundert hinüber rettete. Beim Dorfbrande
des Jahres 1799 verschont, hat dieser Sitz
mit seinen imponierenden äussern Massverhältnissen
auch im Innern noch fast gänzlich
unverändert den alten Schatz einer geradezu
fürstlichen Ausmöblierung bis auf den heutigen
Tag bewahrt.

Ueber der kielbogigen Haustüre steht die
Jahrzahl 1550 und ein Steinmetzzeichen. Auf
dem Dache wurde unlängst noch ein Ziegel
mit der Jahrzahl 1557 gefunden. Die Prunkstube
mit Kassettendecke und Büffet von 1556
zeigt ein geschnitztes und eingelegtes Re-
naissancetäfer, zarte Frührenaissance - Ornamente
, Füllungen mit schematischen Architekturdarstellungen
und geschnitzte Pfeiler-
Karyatiden mit natürlichen Gemshörnern.
Der reizende Ofen mit der Jahrzahl 1611 und
den Initialen H. B. M. mit grossen Ornamentkacheln
stammt aus dem benachbarten
»Schützengarten«, wo die Familie Jauch zuerst
heimisch war. . Im Garten steht eine hübsche
von grünem Rankenwerk umsponnene Barockkapelle
und ein skulptierter Brunnen. Letzterer
war noch vor wenigen Jahrzehnten
zwischen der Aussenmauer und dem Hauseingang
plaziert. Neben dem gemauerten
Bogentor mit Holztüre erhob sich früher, an
die westliche Gartenmauer anlehnend, eine
Waschhütte. Beide Bauten sind nunmehr
niedergerissen, einige Teile des Tores liegen
aber noch jetzt im Flof.

Ein Hauptmann Hans Jauch entschied bekanntlich
die Schlacht bei Kappel.

XIV


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