Augustinermuseum Freiburg i. Br., B 933/1
Das Bürgerhaus in der Schweiz (1. Band): Das Bürgerhaus in Uri
Basel, 1910
Seite: XVIII
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/das_buergerhaus_01_1910/0020
Kirchenstiege, dem Friedhof und der Pfarrkirche
im Hintergrund bieten einen ungemein
malerischen Anblick. Täglich findet auf
ein Zeichen mit der Spitalglocke nach der
Pfarrmesse eine Muosspende und Samstags
ausserdem auch eine Brotverteilung statt. Die
Nachtherberge, vor dem Betrieb der Gotthardbahn
jährlich von ungefähr 1000—1300 Reisenden
beansprucht, wird jetzt nur noch jährlich
von etwa 300 Wanderern genossen. Das Vermögen
des Fremdenspitals beträgt 120000 Fr.

W.

Haus „im Grund",

auch Blumenfeld genannt.
(Abbildungen S. 16-19).

Dieser Herrensitz liegt 1 km südlich von
Altdorf, an der Gotthardstrasse und ist
ringsum von Gassen umgeben und durch
Mauern eingeschlossen.

Erbauer und erster Besitzer ist offenbar
Ritter Waltert Imhof, Landammann in den
Jahren 1590, 1591, 1603 und 1604, vermählt
mit Katharina Püntener und hernach mit Maria
Elisabetha von Roll. Waltert wurde geboren
1548 als Sohn des Landammann Kaspar Imhof
und der Dorothea Hassfurt und starb 1610.
Den 3. November 1596 nimmt die Tagsatzung
zu Aarau und den 19. Januar 1597 diejenige
zu Baden das Gesuch des Landammanns Imhof
von Uri um Schenkung von Fenstern mit der
Orte Wappen in sein neuerbautes Haus in
den Abschied. Mit diesen Daten stimmen
überein die Jahrzahlen 1595 und 1597, jene
am kielbogigen, spätgotischen Hausportal,
letztere am Brunnenstock in der Matte. Genanntes
Portal zeigt auch zwei gemalte Wappen;
ein Schild enthält die Abzeichen des Geschlechtes
Imhof; die Bemalung des andern
ist zu sehr verblichen, um mit Sicherheit zu
entscheiden, ob es sich um das Wappen der
Roll oder Püntener handelt.

Wir haben hier bloss das Landhaus der
Familie Imhof vor uns. Den eigentlichen
Wohnsitz hatten die zwei Hauptlinien derselben
, die Nachkommen unseres Landammann
Waltert und seines Bruders Christoph (f 1590
als Landvogt zu Baden) nach den Angaben
des fleissigen Genealogen Josef Alphons Vinzenz
Imhof von Blumenfeld (f 1798 als Pfarrer
von Sisikon), eines Nachkommen des Landvogt
Christoph, ȟber 300 Jahre in den
zwei Imhof sehen Häusern bei dem Teilenbrunnen
« zu Altdorf. Unser Gewährsmann
selber ward 1725 in einem derselben geboren
und seine Stiefmutter, Maria Theresia Imhof,
von Landammann Waltert abstammend, starb
1723 »in ihrem Steinhaus beim Teilenbrunnen«.

Haus und Liegenschaft »Grund« gehörten
um 1632 den Kindern des Landammann Waltert
Imhof. Laut dem alten Urbarium der Pfarrkirche
von Altdorf »sollen Commissari (zu
Bellenz 1632-1634) Johann Walter Imhof
und seine Geschwister Gl. 167 ß 30 auf Haus
und Hofstatt genannt Grund, so zu allen Seiten
anstoss an die Strassen, oben an Schächen-
grund, unten gegen Fähnrich Marti Lussers
Matten (heute Oberstlieutenant Franz Arnolds
Grossmatte), nebenzu an Pannerherr Besslers
und Landvogt Johann Zumbrunnens Grund.«
Dieser Johann Walter Imhof (f 1653), vermählt
mit Maria Magdalena Püntener, war
Landammann 1639 bis 1641. Pfarrer Imhof
nennt ihn »Herr zu Blumenfeld und Appel«,
wohnhaft »im grossen Haus beim Tellen-
brunnen«. Von seinen Kindern war nur eine
Tochter verheiratet; ein Sohn, P. Andreas,
gehörte dem Kapuzinerorden an. Von seinen
Schwestern war Barbara verehelicht mit Landammann
Johann Lussy, und Dorothea mit
Landammann Andreas Lussy, den Söhnen des
berühmten Ritters Melchior Lussy von Nid-
walden. Sein Bruder Johann Franz Imhof (geb.
1601, f 1674) bekleidete das Landammannamt
1659—1661. Von diesem ging der »Grund«
auf seinen Sohn Landschreiber Hugo Ludwig
Imhof über (f 6. Mai 1680), nachdem er am
Tage vorher zum Landesstatthalter erwählt
worden. Hier gewährte derselbe etwa zwanzig
Schwestern aus dem am 20. Dez. 1676 abgebrannten
Kloster zu Attinghausen 2 Jahre
lang unentgeltliche Unterkunft. Ein P. Kapuziner
las ihnen dort die hl. Messe, 5 Schwestern
starben daselbst. Später bewohnte Hugo Ludwigs
Sohn, Johann Franz, »Herr zu Blumenfeld
«, das Heimwesen; er starb 1689. Seine
zwei Töchter nahmen in den Klöstern zu
Altdorf und Seedorf das Ordenskleid. Im Jahre
1719, den 28. November, entrichtet Herr Hans
Peter Lauener «wegen erkauften Imhof'schem
Grund« 500 Gl. an die Pfarrkirche zu Altdorf
an ein Jahrzeit für (obgenannten) Herrn
Johann Franz Imhof und seine Ehefrau Anna
Maria Püntener. Im 19. Jahrhundert wohnte

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