Augustinermuseum Freiburg i. Br., B 933/1
Das Bürgerhaus in der Schweiz (1. Band): Das Bürgerhaus in Uri
Basel, 1910
Seite: XXV
(PDF, 21 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/das_buergerhaus_01_1910/0027
nämliche äussere Form wie heute. Es soll
dasselbe kurz vordem Brande von 1799 fertig
geworden sein, was sich jedoch nicht auf das
ganze Haus, sondern nur auf irgend einen Flügel
beziehen kann.

Vor der helvetischen Revolution treffen
wir in diesem palastähnlichena Heim den
Seckelmeister Franz Martin Schmid und seine
Gattin Katharina Görig. Hier wurden diesem
Ehepaar geboren: 1. Statthalter Franz Martin
Schmid, vermählt mit einer Schwester des
bischöflichen Kommissars Devaya; 2. Landammann
Anton Schmid (geb. 1792, f 1880);

3. Finanzschreiber Joseph Maria Schmid;

4. Lieutenant Xaver Schmid; 5. Karl Schmid,
der in jugendlichem Alter gestorben. Nach der
Brandkatastrophe vom 5. April 1799 richtete
sich die Familie auf ihrem kleinen Landhause
»im Grund« zu Bürglen provisorisch ein. Die
Witwe Schmid-Görig, eine energische und sehr
tüchtige Frau, welche die Landesrechnung für
den im Amte verstorbenen Gatten zum regulären
Abschluss brachte, baute das Flaus wieder auf
und soll aus dieser Ursache zwei Kisten voll
Silberzeug veräussert haben. Sie Hess überdies
den 27. Okt. 1816 auf dem Heimwesen eine
Altgülte von 1000 Gl. verschreiben. Den
20. Dez. 1825 wurde das Gut auf 15000 Gl.
geschätzt und für die Matte hiebei ein Inhalt
von 8700 Klaftern berechnet. Die gesamte
Hypothekarschuld belief sich damals nur auf
2600 Gl. Der Erstgeborne war jedoch ein
schlechter Haushalter, obwohl ihn die Landsgemeinde
von 1821 als Seckelmeister unter
die Vorsitzenden Herren gewählt und 1838 zum
Landesstatthalter befördert hatte. Etwa ein
Jahrzehnt später griff er zum Wanderstab und
starb in Kempten, Baiern. Sein Bruder Anton
zog zirka 1840 in das jetzige Haus seines
Sohnes Bundesrichter Dr. Schmid, so dass
Jos. Traxel und nach ihm Emil Baumann Inhaber
dieses bemerkenswerten Baues auf der
Schiesshütte werden konnten.

Als die Mönche von Muri, aus ihrem angestammten
Kloster vertrieben, ein neues Heim
suchten, richteten sie ihre Blicke vor allem
nach Altdorf und gedachten in der alten Nuntiatur
eine Schule zu eröffnen. Die massgebenden
Persönlichkeiten schäzten aber die
Vorteile eines solchen Angebotes zu wenig
und sahen zu, wie Obwalden sich die Gelegenheit
zu Nutzen machte. Zur Zeit, da
P. Theodosius Florintöni ein passendes Mutterhaus
für seine Kreuzschwestern suchte, nahm
er ebenfalls das Baumann'sche Haus hiefür
in Aussicht. Der zu hohe Preis scheint ihn
jedoch von diesem Plane abgeschreckt zu
haben, und so erhielt Ingenbohl den Zentralsitz
der Schwestern vom hl. Kreuz. Gegen
Ende ihres Lebens wollte die Generaloberin
Theresia Scherer auf geäusserte Wünsche hin
wiederum in diesem Hause eine Anstalt eröffnen
. Die Besitzer stellten aber eine Forderung
von 80000 bis 90000 Fr., welcher Preis
übersetzt schien.

Früher zierten mehrere schöne Büffets dies
Haus. Auf der Strassenseite nimmt man jetzt
noch einige spätgotische Fenster wahr. W.

Haus der Geschwister Greiner.

Steinhaus an der Schächentalergasse mit
lauter Steinpfosten und einer Freitreppe.
Über der Türe des Erdgeschosses die Zahl
1680, gegen die Gasse zwei spätgotische
Fenster. Ehemals waren die Hausecken mit
gemalten Säulen verziert. Seit 1691 bis etwa
1860 wurde hier nachweisbar eine Mühle betrieben
. Auf dem durchgehenden geräumigen
Estrich mit Ziegelboden stehen noch Reste
einer Ölpresse. Vor dem Haus gegen die
Gasse lag bis vor Jahren ein grosser achteckiger
Monolith-Brunnentrog. In der Stube
steht ein gefälliges Büffet und ein weissgrüner
Kachelofen von Johann Jost Nigg in Gersau
mit dem Spruch: Betracht Dich wohl und
Dich mit ihr, Du bist des Haffners blöd
Geschir. Anno Domini MDCCLXXX. Die
krapfenförmige Zeichnung der Stubendecke
macht sich recht gut. Vom Dache wurde
neulich ein Ziegel mit dem Bilde der drei
Teilen und der Zahl 1824, sowie ein anderer
Ziegel mit eingepresster Zeichnung heruntergenommen
. Diese Fabrikate kommen aus der
Ziegelei in Flüelen. Das Haus blieb beim
Brande von 1799 verschont. W.

Haus des Bundesrichter
Dr. F. Schmid.

(Abbildungen S. 37, 55 und 72.)

Als Erbauer dieses Hauses ist laut Wappen
über dem Eingang Hauptmann Jos. Maria
Isenmann anzusehen, verehelicht mit Maria
Apollonia Püntener von Brunberg (f 1764),
einer Tochter des Landammann Karl Anton

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