Augustinermuseum Freiburg i. Br., B 933/1
Das Bürgerhaus in der Schweiz (1. Band): Das Bürgerhaus in Uri
Basel, 1910
Seite: XXVI
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/das_buergerhaus_01_1910/0028
Püntener und der Klara Viktoria von Roll.
Isenmanns Vater Christoph war von Ursern
nach Altorf gezogen und hier anno 1734
im 80. Altersjahre gestorben. Jos. Maria trat
in spanische Dienste, wurde Hauptmann im
Regiment Bessler und erlangte den 3. Mai
1723 das urnerische Landrecht und zwar
schenkungsweise, zahlte aber gleichwohl
jedem Landmann 5 Batzen. Isenmann starb
79 Jahre alt im Jahre 1770. Sein älterer
Bruder Johann Prosper (f 1775) machte sich
als Pfarrer und bischöflicher Kommissar in
Schattdorf durch den Bau der dortigen Wallfahrtskirche
(1728—34) verdient, an deren
Kosten auch unser Hauptmann reichlich beigetragen
, indem er nicht bloss das nötige
Geld vorschoss und während 2—3 Jahren
den Zins für die ihm versetzten Kapitalbriefe
der Kirche überliess, sondern auch mit seiner
Ehefrau und dem Pfarrer sämtliche Stukkaturen
im Werte von 500 Gl. bezahlte. Isenmanns
Sohn, Abbe Prosper Anton, zog in
die Fremde und verscholl; Agatha vermählte
sich mit Lieutenant Martin Leonz Schmid und
Rosa Magdalena (f 1807) mit Statthalter
Ferdinand Kuon. Fürsprech und Ratsherr
Joseph Ignaz und Lieutenant Karl Christoph
(f 1819) waren verheiratet, hinterliessen jedoch
keine Nachkommenschaft. Der Letztgenannte
habe als frommer Mann jeweilen an
Festtagen Kleider in den zutreffenden Kirchenfarben
getragen. Er stund 1780 — 1782 als
Dorfvogt an der Spitze des Gemeinwesens
von Altdorf. So erstarb das Geschlecht der
Isenmann in diesem Hause schon mit den
Kindern des Erbauers. Statthalter Kuon
scheint der letzte Eigentümer aus dieser Verwandtschaft
gewesen zu sein. Nach ihm erwarb
etwa 1807 Hauptmann Kaspar Käslin,
Gemahl der Vinzenzia Schillig, diese Liegenschaft
. Den 24. April 1815 erteilte ihm die
Landsgemeinde das Landrecht um 1500 Gl. Ihm
folgte als Besitzer sein Sohn Lithograph Franz
Käslin, bei dem sich um 1840 Landammann Anton
Schmid, der spätere General, einmietete.
Louis Favre, der geniale Erbauer des Gotthardtunnels
, brachte 1870 diesen Sitz für 39000
Franken an sich und richtete darin die technischen
Zentralbureaux für sein gewaltiges
Unternehmen ein. Die Familie des frühern
Mieters bezog inzwischen das benachbarte
obere Muheim'sche Haus. Nachdem Fürsprech
Dr. F. Schmid seine ehemalige Wohnstätte im

Juni 1878 für 50000 Franken von Favre wieder
übernommen, blieben die Bureaux derBaugesell-
schaftFlüelen-Göschenen gleichwohl in diesem
Hause bis zur Vollendung der Gotthardbahn
im Jahre 1882 Landammann Anton Schmid
starb hier den 28. Januar 1880. Er war 1815
in französische Dienste getreten, machte 1823
den Feldzug nach Spanien mit, kehrte 1830
aus Frankreich heim, regierte 1834—37 als
Landammann, wohnte als Brigadier 1847 dem
Gefecht bei Gisikon bei und übernahm 1854
als Oberst das erste päpstliche Fremdenregiment
im Kirchenstaat. Die Erstürmung von
Perugia am 20. Juni 1859 machte ihn auch
weitern Kreisen bekannt und trug ihm das
Brevet eines Generals ein, sowie das Amt eines
Militärgouverneurs von Umbrien und den
Marken. Neben ihm waltete Joachim Pecci,
der spätere Papst Leo XIII., als Zivilgouverneur
in Perugia. Den 14. September 1860 fiel
aber Schmid ebendaselbst in die Hände der
Piemontesen und zog sich seither ins Privatleben
zurück. Sein Sohn Dr. F. Schmid, geb.
1841, 1860 Unterlieutenant im ersten Fremdenregiment
des Papstes, fungierte 1880 bis 1903
als Staatsanwalt, führte 1891—1904 das Präsidium
des Erziehungsrates, gehörte 1874—76
und 1903—04 dem Regierungsrate an und
regierte im letzten Jahre als Landammann.
Seit 1882 Mitglied des Ständerates, trat Schmid
1890 in den Nationalrat über, um dann im
Dezember 1904 als Bundesrichter nach Lausanne
zu ziehen.

Ausserdem skulptierten Eingang und einem
Ofen ist im Hause die geschmackvolle Treppenanlage
mit grossen Vasen auf den Geländerpfeilern
hervorzuheben. Im Hinterhaus befindet
sich noch ein reiches Portal aus Holz, auch
einige Plafonds sind daselbst beachtenswert.
Das schöne Türschloss kam Vorjahren abhanden
. Der mittlerweile vergrösserte Garten trug
früher italienischen Charakter. W.

Haus Dr. Alban Müller

an der Herrengasse.
(Abbildungen S. 38—45).

Die Liegenschaft, in welcher das interessante
Haus steht, heisst das Eselsmätteli.
weil früher die Palmprozession von Altdorf
sich rings um diese von allen Seiten
durch Strassen umrahmte Wiese bewegte.

XXVI


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