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BRISTEN.
Schöne Bauernhäuser auf Frentschenberg, Halde ins Tal hernieder. In der Nähe der
wo sich ehemals eine Hochwacht be- St. Antonikapelle das Haus Fedier mit einem
fand. Eine weissgetünchte Kapelle mit inter- ganz gleichartigen Büffet wie im Pfarrhaus
essantem Gewölbe schaut von der sonnigen zu Schattdorf.
BÜRGLEN.
(Abbildungen
Das Steinhaus zu Trudelingen.
Sein Alter, sein Erbauer und die Insassen
früherer Zeiten können wahrscheinlich nie
mehr in Erfahrung gebracht werden. Es
liegt ungefähr eine Stunde östlich von Bürg-
len, im Schächental, am nördlichen Ufer des
Schächenbaches, inmitten einer malerischen
Gruppe hölzerner Bauernhäuser, einer Henne
vergleichbar inmitten ihrer Küchlein. Um 1421
ist ein Konrad Schilling von Trudelingen bekannt
. Das Holzwerk des Hauses, diegotischen
profilierten Balkendecken über einem kanel-
lierten Fries, die starken Türpfosten aus Nuss-
baum- und Eichenholz, eine gotische kielbogige
Blende an der Stubentüre, die ins Nebenzimmer
führt, weisen ungefähr auf die Mitte
des 16. Jahrhunderts. Ein Steinhaus von
gleicher Bauart hat sich noch erhalten im
Landgut »Wytheid« in Erstfeld; es war ehemals
Wohnsitz des Hauptmann Jakob Trösch,
1621 —1623 Landvogt zu Sargans. — Steinhäuser
von ganz gleichem Charakter standen
noch im letztverflossenen Jahrhundert in der
Holzermatte zu Unterschächen, zu Wattingen
bei Wassen und in Karl Gerzners Utzingen
bei Altdorf, letzteres 1893 abgetragen. Von
einem ehemaligen »Steinhaus« erhalten wir
noch Kunde durch die Rechnungsbücher der
Pfarrkirche von Altdorf. Laut Rechnung von
1721 —1723 haben nämlich: »Bei dem Verkauf
des aufgeworfenen Steinhauses zu Sigmannig
einige verordnete Herren verzehrt Gl. 1 ß 16 '.
Sigmannig (»Sigmundingen« im 13./14. Jahrhundert
) heissen einige Güter etwa lh Std.
östlich von Bürglen in wohlgeschützter Lage,
am ältesten Saumweg ins Schächental. Es
war jedenfalls der Stammsitz der Familie
»Imebnet«, die mit den Zumbrunnen, Apro,
Imhof von Blumenfeld, Gisler, Zurenseller,
Scherrer verschwägert war. Im 16. Jahrhundert
sind zu Sigmannig nachweisbar Jost Imebnet
(um 1550), Hans Imebnet und seine Ehefrau
Barbara Käss, Joachim im Ebnet (um 1600).
S. 90-95.)
Von ähnlicher Bauart ist teilweise das Haus
im Zwyssigmätteli zu Attinghausen, doch aber
zu einem grossen Teil aus Holz aufgebaut;
es ist wahrscheinlich der Wohnsitz der Plätteli.
Auch »Bei der Schützen« in Silenen, an der
Gotthardstrasse, steht ein eigenartiges niedriges
Häuschen, ehemals Wirtshaus, zur Hälfte
aus Holz, zur andern Hälfte aus Stein aufgebaut
.
M.
Haus Planzer,
erbaut von Landammann Peter Gisler.
Das Dach dieses Hauses war ehedem vorn
und hinten mit blechenen Knöpfen und
Fähnchen geziert, die 1840 bedauerlicherweise
entfernt wurden. Einer dieser Knöpfe
enthielt Aufzeichnungen, welche Pfarrer J. J.
Gisler den 14. Mai 1840 kopierte und denen
wir folgende interessante Details entnehmen.
»Anno Domini 1609 ward dies Hus gebuwen
durch den strängen, edlen, ehrenvesten, frommen
, fürnämen und wysen Herrn Peter Gyssler,
Ritter des hl. Grabs Christi zu Jerusalem,
alter Landammann und Landsfähndrich, der
Zit Landshouptmann zu Ury, gewesener Landvogt
uf den Vogteyen Rifier und Bällenz, ouch
einundzwanzig mal Gesandter gen Baden, und
in Frankreich zu dem andernmal Hauptmann,
und zu Heinrich dem dritten, König in Frankreich
, G'sandter in Besiglung der Bündtniss
anno 1582 ufgricht.«
»Gebuwen im Jahr sines Alters 61. und
siner ehrenden und getrywen Ehefrouwen Fr.
Ursula im Äbnet ihres Alters im 54. Bishär so
hat gemeldter Ammann Gyssler 158 Kinder
zu dem heiigen Tauf tragen, 420 zu dem
Krisem [Firmung], und sin Ehefrouw 109 zu
dem Touf und 50 zu dem Khrisen gefüert,
thuot 737.«
Besonderes Interesse hat der Abschnitt
»was an diesem Hus verwärchet worden.«
»Dem Zimmermann Mr. Marti Jochim von
Tanberg, so dz Hus gemacht hat, ist ihme
im Verding um alles Holzwärch von dem
XLII
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