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Teil in Holz ausgeführt ist. Hier wohnte Hauptmann
Epp, dessen Wappen in der ältern Form
samt den Zeichen HME 1627 auf einem Büffet
angebracht war. Dasselbe soll sich im Landes-
museum befinden. Martin Epp war 1606—1608
Landvogt in Sargans (f 1638). Am Giebel las
man früher angeblich die Zahl 1549. Das Spitzbogenportal
trägt aber die Jahrzahl 1610. In
diesem Hause wurde früher eine Wirtschaft
betrieben. Zu nennen ist ferner die stattliche
Pfarrhelferei mit schönem Spalierbaum, das
Haus des Ratsherrn Albin Zgraggen im Buchholz
, mit reichen Schachbrettfriesen und kan-
nellierten Fensterpfosten In der Nähe ein
mittelalterliches Steinhaus mit hölzernen Ergänzungsbauten
. Das ehemalige Wirtshaus auf
der Stetten, das alte Haus »zur Schützen« mit
einem ungemein malerischen kleinen Holzhäuschen
als Dependance (Jos. Dubacher). Stephan
Kieligers Evibach mit Büffet, das rot angestrichene
Haus des Landvogts Dr. Lussmann,
mit eingelegtem Büffet; die alte »Post« mit
einer zierlichen Laube auf der Südseite, das
Haus auf der Schüpfen, Franz Furgers Ho-
statt im Dörfli, Ratsherr Furrers Haus auf dem
Stalden, Haus an der Gotthardstrasse bei »der
Schützen« mit Jahrzahl 1661 und den Buchstaben
B. Ch. S. Neben der Sust das alte
Wirtshaus zum Sternen, rot angestrichen, auf
den Ziehbalken weisse Sterne, gotische Balkendecke
; das Büffet mit vielen eingelegten Sternen
ist das Werk des Franz Jos. Durnes von St.
Gallenkirch in Montafun, wohnhaft in Erstfeld
um 1800. Daneben der »Spittel« und das Haus
des Jos. Zieri mit Giltsteinofen von 1714 und
einfacher Balkendecke. Auf der Allmend zu
Buchholz ein sehr schöner hölzerner Speicher
mit Laubengängen ringsum, ein anderer ähnlicher
Speicher unter der Strasse zu Deger-
lohn. W.
Spiringen, eine alte Pfarrgemeinde im Schä-
chental, zählt innert ihrer Marken eine
hübsche Anzahl besserer Bauernhäuser, teilweise
mit Jahrzahlen versehen, die dem
Bürgerhause nicht sehr nachstehen. Unter
ihnen sind zu bemerken Dörelen (Törnlon 1257)
am hintern Mühlebach. Der Giltsteinofen trägt
das Datum 1592 und die Initialen J. G. Doch
soll das Haus, nach einer alten, glaubwürdigen
Volksüberlieferung etwas älter sein. Dieselbe
nennt den Landesstatthalter (1549 bis 1562)
Johannes Kuon, Hauptmann in französischen
Diensten, gebürtig aus dem Schächental (f 1573
oder 1574), als Erbauer. Während er mit dem
Hausbau beschäftigt war, ritt er mit seinem
Knecht gegen Schwanden (Weiler, Std. östlich
von Unterschächen); unterwegs wurden
die beiden »auf der Rübi« von einem Bergsturz
überrascht; der Knecht sprengte vorwärts und
entkam, der Herr rückwärts, dem Tod in die
Arme. In der Tat lassen die reichen Schachbrettfriese
unter den Fensterreihen des zweistöckigen
Hauses, die mächtigen, reich kannelierten
, kielbogigen Türpfosten aus Kastanienholz
am Eingang und im Innern des Hauses,
die reichprofilierten Deckenbalken und ein
schönes Renaissance-Büffet in der geräumigen
Wohnstube auf Stand und Wohlhabenheit des
Erbauers schliessen.
Das -»rote Haus«, im Oberdorf zeigt die
Jahrzahl 1577, der alte Kachelofen mit plasti-
SPIRINGEN.
(Abbildung S. 103.)
schem Figurenschmuck in der Stube ist 1682
datiert. Das Haus hat seinen Namen von der
ehemaligen roten Bemalung der Hauswände.
Laut Tradition soll es mit dem Haus im »Sticki«,
das wirklich den gleichen Typus darstellt,
gleichzeitig aufgebaut sein. Zirka 1560 bis
1580 ist alt Hans Gisler im Oberdorf nachweisbar
; er war mit Statthalter Hans Kuon
verschwägert. Am Giebel des Hauses im
Talacherli zu Küpfen lesen wir das Datum
1581. Die Bauart dieses Hauses ist etwas abweichend
. Während in den meisten alten
Häusern des Tales die Küche im Hinterhaus
ihren Platz mit zwei übereinander liegenden
Speichern oder Zimmerchen und dem Hausgang
teilen muss, bildet hier das ganze, bis
unter das Dach gemauerte Hinterhaus einen
einzigen, ebenfalls bis ans Dach offenen
Küchenraum. Der Hauseingang führt also
direkt in die Küche. Die Fenster hatten früher
Glasmalereien aufzuweisen, ein Schwert, das
ehemals im Hause aufbewahrt worden, beweist
die Regimentsfähigkeit der Insassen.
Profilierte gotische Deckenbalken, kielbo-
gige Haustüre hat auch das Haus im Her gerig
(Hergeringen 1290) bewahrt; Jahrzahl 1590;
Balthasar Gisler ist als damaliger Besitzer
des Gutes um 1580 — 1615 nachweisbar. Einer
seiner Söhne, Balz, blieb auf dem väterlichen
Gut, der andere zog auf das Gut Hof uhr und
baute daselbst ein neues Haus; das hübsche
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