Augustinermuseum Freiburg i. Br., B 933/3
Das Bürgerhaus in der Schweiz (3. Band): Das Bürgerhaus im Canton St. Gallen, Erster Teil: Das Bürgerhaus im Canton Appenzell
Berlin, 1913
Seite: XXI
(PDF, 18 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/das_buergerhaus_03_1913/0023
nahm die Bürgergemeinde das Haus und
richtete ihre Verwaltung darin ein.

Das Haus enthält im Erdgeschoß über
mächtigen gewölbten Kellern den großen Hausgang
, neben dem rechts die Schreibstuben,
links und hinten die Warenmagazine, ebenfalls
überwölbt, liegen. Eine steinerne, runde
Wendeltreppe führt durchs ganze Haus hinauf.
Im I. und II. Stock befinden sich die Wohnzimmer
, jetzt Bureauzwecken dienend. Zum
Unterschied von der sonst üblichen St. Gallischen
Anordnung liegt der mächtige Vorplatz
auf allen Etagen nicht quer durch das Haus,
sondern langgestreckt der Hoffassade entlang.
Der oberste Stock ist zum großen Teil vom
Festsaal eingenommen, dessen Hauptschmuck
die mächtige Türe in überaus reicher Ausführung
bildet. Sie trägt die Jahreszahl 1657
und ist so ziemlich das einzige Werk reicherer
Renaissance-Schreinerarbeit, das in St. Gallen
erhalten geblieben ist.

Die Formen des Hauses, besonders die
Giebel, hatten große Ähnlichkeit mit denen
des 1563—64 erbauten Rathauses, abgebrochen
in den 1870er Jahren.

Das Haus „zur Stärke"

St. Gallen
(Blatt 20)

ist ein hübsches Beispiel eines kleineren Alt-
St. Gallischen Wohn- und Geschäftshauses.
An der Brüstung des steinernen Erkers sind
die Jahreszahl 1619, die Initialen M E und
zwei Steinmetzzeichen eingemeißelt (falls nicht
das Zeichen über den Initialen ein Hauszeichen
ist). Diese Daten beziehen sich jedenfalls auf
den Bau der unteren, massiven Stockwerke.
Das dritte, nur gegen die Straße volle Stockwerk
ist später in Riegelwerk aufgesetzt
worden, die Balken des ursprünglichen Dachgebälkes
haben noch die Zapfenlöcher, in denen
die Streben und Sparren des alten Dachstuhls
steckten. Im Archiv des Kaufmännischen
Direktoriums, dem das Haus gehört, finden
sich Hausbriefe erst vom Jahr 1732 an. Ein
Hans Kaspar Straub, Handelsmann, erwarb
damals das Haus. 1764 wurde infolge eines
Brandausbruches durch die verwitwete Besitzerin
auf die dem Hause zustehende Eß-
gerechtigkeit verzichtet. Das Erdgeschoß enthielt
bis zum neuesten Umbau eine schöne,

spätgotisch anmutende steinerne Wendeltreppe,
die Stube im I. Stock hat heute noch Nuß-
baumtäfer und Holzdecke. Das Riegelwerk
des obersten Stockes zeigte unter späterem
Verputz noch die alte Bemalung, grau mit
weißen Feldern und schwarzen Begleitstrichen.
Es konnte neuerdings wieder in der alten
Weise restauriert werden.

Das Haus „zum Vögeli"

(Blatt 21, 22)

In seiner ganzen Anlage von Anfang an zur
Bäckerei bestimmt, zeigt es noch allein von
allen St. Gallischen Häusern wenigstens die
bauliche Einrichtung zum Verkaufsbetrieb, wie
er früher für den kleineren „Laden" allgemein
üblich war. Die Haustüre führt in den gewöhnlichen
Hausgang. Neben diesem liegt
ein kleiner Verkaufsraum, der zur Aufbewahrung
der Brotvorräte und zum Aufenthalt der verkaufenden
Person, nicht aber für die Kunden
bestimmt war. Diese traten nur von außen
vor das kleine Fensterchen, über welchem zum
Schutz gegen den Regen der Erker der Wohnstube
im I. Stock sorglich ausladet. Daneben
folgt die Wirkstube, ein Vorratsraum und
hinten im Hof die Backstube. Der Erker
trägt das Datum 1625; vielleicht ist es der
steinerne Erggel, der dem Heinrich Locher
1623 an seinem Haus an der Speisergasse
nach den Bauprotokollen „vergönnt" wurde;
dann wäre das Haus selbst älter. Der in
Riegelwerk aufgeführte Oberstock wurde am
25. Mai 1671 dem Bartlome Stauder bewilligt.
Das Riegelwerk ist heute unter Verputz ververborgen
.

Haus zum Goldapfel

Hinterlauben
(Blatt 23, 24, 25)

Auch dieses ist eines der vornehmen Häuser
an der abgeschlossenen Gasse, die an
Stelle von kleineren Häuschen errichtet wurden.
Über seine Geschichte konnte bisher nichts
gefunden werden als die Jahreszahl am Portal
1775 und das Allianzwappen Zollikofer-Schlat-
ter an der stuckierten Decke des großen Saales
im II. Stock.

XXI


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