Augustinermuseum Freiburg i. Br., B 933/3
Das Bürgerhaus in der Schweiz (3. Band): Das Bürgerhaus im Canton St. Gallen, Erster Teil: Das Bürgerhaus im Canton Appenzell
Berlin, 1913
Seite: XXXV
(PDF, 18 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/das_buergerhaus_03_1913/0037
Das Schöntal ist für uns hauptsächlich
interessant durch seine Verknüpfung mit dem
Namen des genialen, leider viel zu jung verstorbenen
Architekten Johann Georg Müller.
Sein Vater war ursprünglich Kronenwirt in
dem damals noch fast ganz abgeschlossenen
Mosnang. Als strebsamer Mann suchte er sowohl
seine eigene Lage, als die seines Dorfes
zu heben. Er baute sich in den zwanziger
Jahren des 19. Jahrhunderts ein neues, weitläufiges
Wohn- und Wirtshaus, verbunden
mit Stallungen und Schützenhaus zur Abhaltung
von Schützenfesten. Seine Bemühungen
als Gemeindeammann um Anlegung fahrbarer
Straßen fanden aber bei der Gemeinde
so wenig Anklang, daß er im Ärger mit seiner
Familie die Heimat verließ und im Jahre
1833 nach Wil übersiedelte. Er nahm aber
auch sein ganzes, eben neu erstelltes Etablissement
mit sich und ließ es am neuen Wohnort
wieder aufrichten. So steht das jetzige Schöntal
an seiner zweiten Stelle. Auch hier bildet
es mit seinen Ökonomiegebäuden zusammen
eine, seiner Zeit entsprechend zwar etwas

nüchterne, aber doch eindrucksvolle Baugruppe
. Kaum war sie fertig, so brachte die
Straßenkorrektur von 1838 eine schwere Schädigung
der ursprünglichen Wirkung, indem
die Erhöhung des Straßenniveaus den Boden
der Arkade um einige Stufen versenkte. Johann
Georg war beim Einzug in Wil 11 Jahre
alt. Seine lebhafte Anteilnahme an den Bauarbeiten
und das Geschick, das er selbst dabei
entwickelte, wirkten mit zum Entschluß des
Vaters, ihn nach dem Besuch der Kantonsschule
bei Architekt Felix Wilhelm Kubli in
St. Gallen in die Baulehre zu geben. Seine
Entwürfe zur Fassade des Florentiner Domes,
zum Umbau der St. Laurenzenkirche in St.
Gallen und zur Alt-Lerchenfelder Kirche in
Wien zeigen, welch genialer Geist aus diesem
schlichten Landgasthaus hervorging. Leider
ließen ihn die Ungunst der stürmischen Zeit,
Krankheit und früher Tod nicht zur vollen
Entfaltung kommen.

(Näheres siehe: Johann Georg Müller, ein
Dichter- und Künstlerleben, von Ernst Förster,
St. Gallen 1851.)

XXXV


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