Augustinermuseum Freiburg i. Br., B 933/3
Das Bürgerhaus in der Schweiz (3. Band): Das Bürgerhaus im Canton St. Gallen, Erster Teil: Das Bürgerhaus im Canton Appenzell
Berlin, 1913
Seite: XXXVII
(PDF, 18 MB)
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Lizenz: Public Domain Mark 1.0
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/das_buergerhaus_03_1913/0039
Nicht weit davon, in unmittelbarer Nähe
der neuen evangelischen Kirche zeigt das Haus
zur Akazie den strengeren Charakter mehr
städtischer Art. Es wurde im Jahre 1785 von
einem Stadler, späteren Regierungsrat, erbaut
und kam später in die Hände der Familie
Steiger, deren eines Glied ebenfalls Regierungsrat
und später Gemeindeammann von St.
Gallen wurde. Die großen Remisen hinter dem
Hause erinnern an den früheren starken Fuhrwerksverkehr
auf der durch Flawil führenden
Landstraße Roi-schach—Zürich.

Flawil-Oberglatt
Gasthaus zum Hirschen

(Blatt 66)

Schon im Jahre 885 vergabte ein Gutsbesitzer
Rüfried dem Kloster St. Gallen Güterzinse
zum Unterhalt der bei der Glattbrücke
bestehenden Pilgerherberge. Die Wirtschaftsgerechtigkeit
an der Stelle des jetzigen Hirschen
ist also uralt. Im Jahre 1771 kaufte Johannes
Egli, Ammann von Burgau, ein reicher Kolonialwaren
- und Leinwandhändler, hier viel
Land und baute sich nach Abbruch des obenerwähnten
Hauses zwischen 1771 und 1777
das jetzige stattliche Haus. Es war das schönste
Gebäude weit und breit, durch seine Lage an
der großen Landstraße von St. Gallen nach
Wil und die Betriebsamkeit seines angesehenen
Besitzers das bestbesuchte Kaufhaus und
das lebhafteste Gasthaus der Gegend. Als im
Jahre 1785 die baufällig gewordene Kirche
durch eine neue ersetzt werden sollte, wollten
die hierher kirchgenössischen Flawiler diese
in ihrem größeren Dorfe haben. Egli aber
entschied den Streit, indem er gemeinsam mit
seinem Schwiegersohne Stadler den ganzen
Neubau bezahlte. So blieb die Kirche in
Oberglatt. Später wurde das Haus seiner
schönen Keller wegen zur Bierbrauerei, heute
ist es zur einfachen Landwirtschaft geworden.
Das Ganze ist durchaus im Charakter der äbtischen
Bauten seiner Zeit gehalten, der Turm
stimmt in seiner Abdeckung mit solchen in
Herisau und Wattwil überein. Im Innern
zeigen weite Gänge und schöne Treppen die
Hablichkeit des Erbauers.

Das kleine Dorf enthält noch zwei bemerkenswerte
Bauten. Die eine ist das jetzige
Messmerhaus. Es wurde wahrscheinlich nach

dem Kirchenbau um 1785 als Pfarrhaus erbaut
, bis der Pfarrer 1874 nach Flawil zog.
Es ist mit seinen Lauben am Oberstock und
der Vertäferung der Vorderseite ein echtes
Toggenburger Haus.

Das zweite steht dem Hirschen gegenüber,
wahrscheinlich nach den Bränden von 1742
oder 1743 neu gebaut, gehörte lange Zeit der
Familie Stadler. Es muß früher das Zollhaus
zur Erhebung des Brückengeldes und zugleich
Wirtschaft zum Löwen gewesen sein. Auch
dieses Haus zeigt ganz den Toggenburger Charakter
, nur das Riegelwerk des Anbaues läßt
die Nähe und den Einfluß der Thurgauer Bauweise
vermuten. (Blatt 66.)

Burgau bei Flawil

(Blatt 72)

Das kleine Dorf bildete früher eine eigene
Gerichtsgemeinde unter der Vogtschaft der
Edlen Giel von Glattburg, und von i486 an
unter dem Kloster St. Gallen. Das kleine Ratsoder
Gerichtshaus ist ein in Riegelwerk ausgeführter
Anbau an das 1632 erbaute Bauernhaus
der Familie Moosberger, 1639 von dieser
erstellt und unter irgendeinem Verhältnis der
Gemeinde dienend. Wie der Anbau an den
alten ,,Löwen" in Oberglatt, fällt es durch seine
Konstruktionsart aus dem landesüblichen Typus
des Blockbaues heraus. Da das Haus schon
verschiedene Male abgebildet worden ist, z. B.
in der Schweizerischen Zeitschrift für Heimatschutz
, verzichten wir auf Reproduktion desselben
.

Dagegen bringen wir auf Tafel 67 ein benachbartes
Haus, das wieder, wie so viele der
Gegend, auf der Grenze zwischen Bauern- und
Bürgerhaus steht, indem es in seiner Bauweise
sich vollständig an ersteres anlehnt. Es
scheint aus dem Ende des 18. oder Anfang
des ig. Jahrhunderts zu stammen. Jetziger
Besitzer ist Nikolaus Zweifel.

Neckertal. — Furt-Brunnadern

Hier finden wir eine Anzahl ganz hervorragend
schöner Bauten von echt Toggen-
burgisch ländlichem Charakter, die sich durch
Reichtum des Aufbaus und der Detaillierung
auszeichnen. Das jetzige Sennsche Haus in
Furt-Brunnadern von 1672 ist in dem Werke
des Schweiz. Ingenieur- und Architektenvereins

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