Augustinermuseum Freiburg i. Br., B 933/3
Das Bürgerhaus in der Schweiz (3. Band): Das Bürgerhaus im Canton St. Gallen, Erster Teil: Das Bürgerhaus im Canton Appenzell
Berlin, 1913
Seite: XLVII
(PDF, 18 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/das_buergerhaus_03_1913/0049
jetzigen Besitzerin. Auch diesem Hause geben
hauptsächlich die schönen Stuckdecken seinen
Reiz. Sie sind von anderer Hand als die der
übrigen Häuser, etwas früheren Charakters und
mehr französischen Geistes*). Das Zellweger-
sche Wappen über der Haustüre ist herausgemeißelt
.

Die westliche Hälfte, Nr. 8, mit diesem ein
genau symmetrisches Ganzes bildend, stammt
aus dem Jahre 1788 und ist durch Landfehndrich
Johannes Zellweger-Hirzel gebaut
worden, dessen Sohn Landsrittmeister Johannes
dasselbe bis 1808 bewohnte. Von da an stand
es viel leer.

Häuser aus dem appenzellischen Vorderland
(Blatt 90)

Blatt 93 gibt eine Reihe von Bauten, wie
sie sich hier, in dieser offenen, frohmütigen
Hügellandschaft, eine strebsame Bevölkerung
mit bescheideneren Mitteln als die Herren von
Trogen geschaffen hat.

Das Haus Säbel in Trogen zeigt die für
unser Gebiet charakteristische Ausbildung des
hohen Mansarddaches zusammen mit den
langen Fensterreihen und der Vertäferung
der Fassade, hinter welcher sich die Aufzugladen
verdecken. Ein ganz ähnliches Haus
steht in dem toggenburgischen Dorfe Hemberg.

Das Haus des Meisterschützen Kellen-
berger in Walzenhausen zeigt den mehr städtischen
Typus, wie wir ihn in Flawil, Bütschwil,
Wattwil usw. trafen, während das Pfarrhaus
in Grub ein ganz besonders hübsches Beispiel
der Verbindung der gleichen Gesamtform mit
dem so beliebten geschweiften Giebel ist. Es
trägt an der Haustüre die Jahreszahl 1785.
Das Haus von Hauptmann Hörler in Speicher
deckt sich fast genau mit Bauten in Wattwil
usw.

*) Der Saal im oberen Stock, jetzt durch Bretterwände
unterschlagen, hat eine besonders schöne
Decke, deren Embleme mit den Beischriften erklärt
sind:

Alles Guts wir belohnt, böses bestraft.

Für Alle (unter dem Bilde der Sonne)

Ein Aug, das Alles sieht

Ein Ohr, das alles hört,

Eine Hand, die alles aufzeichnet,

Bedenk dein End.

Teufen

(Blatt 91)

ITier sind die geschweiften Giebel und Man-
* * sarddachformen besonders fröhlich ausgebildet
. In manchen Bauten dürfen wir
wohl direkt oder indirekt die Hände der
Grubenmannschen Familie erkennen. Beim
Hause des Herrn Fritz Zürcher im oberen
Hörli ist das ganz sicher, ebenso bei dem geschweiften
Giebel des großen Geschäftshauses
im Gremm. Neben dem Zürcherschen Hause
steht auch noch das von Johann Ulrich Gruben-
mann bewohnte, lang hingestreckte Haus,
das sich besonders durch schön geschmiedete
Tür- und Fenstergitter auszeichnet.

Gais

(Blatt 92)

Der um Beginn und in der ersten Hälfte des
19. Jahrhunderts so weltberühmte Kurort
(das Gesamtbild aus der Zeit seiner höchstenBlüte
gibt davon Zeugnis) ist auffallend einheitlich
gebaut. Sein mächtiger Dorf platz besonders
ist ein ausgezeichnetes Beispiel einer klaren,
sachlich richtigen Anlage. Die Ursache davon
finden wir in dem großen Brande von 1782,
der das ganze alte Dorf zerstörte, und in dem
fast durch eine Hand erfolgten sofortigen Neubau
desselben. Die 16 Häuser, welche der
Baumeister Konrad Langenegger damals gleichzeitig
dort baute (siehe Einleitung zu Appenzell
), bilden eben hauptsächlich die Umschließung
dieses Platzes.

Herisau

(Blatt 97)

Herisau ist zwar die am frühesten genannte
Ortschaft des Kantons Appenzell, alte
Bauten finden sich aber trotzdem nicht vor.
Bei einem Brande im Jahre 1559 blieben nur
4 Häuser stehen. Am 5. März 1606 verbrannten
32 Häuser, 12 Städel und die Kirche, und am
Neujahrstag 1812 21 Häuser an der Bachstraße
. Hier war es besonders die Familie
Wetter, welche starken Einfluß auf die Entwicklung
des Ortes hatte, und später auch
noch das zahlreiche Geschlecht der Schiess mit
seiner großen Arbeitsamkeit und Geschäftstüchtigkeit
, das eifrig mithalf, den Flecken
zu seiner großen Bedeutung zu erheben.

XLVII


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