Augustinermuseum Freiburg i. Br., B 933/5
Das Bürgerhaus in der Schweiz (5. Band): Das Bürgerhaus im Kanton Bern, 1. Teil
Zürich, 1917
Seite: LXXXIII
(PDF, 32 MB)
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Porrentruy — Pruntrut

Tafeln 100—108.

Pruntrut, heute mit zirka 7200 Einwohnern,
die Hauptstadt des Alten Eisgaus und
später des Fürstbistums Basels, war schon
zu vorrömischer Zeit besiedelt und gelangte
ums VIII. Jahrhundert an die Grafen des
Sundgaus, aus denen die Grafen von Mümpel-
gard und dann die Grafen von Pfirt hervorgingen
. Diese letzteren erscheinen 1125 als
Herren von Pruntrut und des Eisgaus; gleichzeitig
hatten auch der Bischof von Basel und
die Propstei Münster in Graufelden daselbst
verschiedene Rechte und Besitzungen. Infolge
eines 1281 abgeschlossenen Vertrages
ging Pruntrut mit der Vogtei über das Eisgau
anschliesslich an den Bischof Heinrich
v. Isny über, der sich gegenüber den Ansprüchen
des Grafen Renaud von Burgund
mit Hülfe Rudolf von Habsburgs nach sechswöchentlicher
Belagerung mit Waffengewalt
in den Besitz der Stadt setzen musste. Am
27. IV 1283 verzichtete der Graf v. Burgund
endgültig auf seine Forderungen und gleichzeitig
erteilte Kaiser Rudolf Pruntrut das
Colmarer Stadtrecht und einen Wochenmarkt
, den Ort damit förmlich zur Stadt
erhebend. Die zunehmenden Schulden der
Bischöfe zwangen sie in der Folge das Eisgau
mehrmals zu verpfänden; 1386 wurde
es vom Bischof Imer v. Ramstein mit der
Stadt um 11,000 Goldgulden dem Grafen
Stephan v. Mümpelgard verkauft, unter
dessen Nachfolgern die alte Bischofsburg
in Pruntrut fast ganz zerfiel. Erst 1467
kaufte Bischof Johann v. Venningen das
von seinen Vorgängern Veräusserte fast um
den doppelten Preis wieder zurück; am
29. Juni nahm er davon feierlich wiederum
Besitz, bestätigte der Stadt ihre alten Freiheiten
und ging sofort an den Wiederaufbau
des Schlosses, wo er später häufig seinen
Aufenthalt nahm. Unter ihm wurde auch
in der Stadt viel gebaut und namentlich in
den unruhigen Zeiten der Burgunderkriege,
an denen die Pruntruter auf Seiten der Eidgenossen
Anteil nahmen, neue Befestigungswerke
angelegt. Als 1528 in Basel die Reformation
Eingang fand, verlegte der Bischof
Philipp v. Gundelsheim den bischöflichen
Sitz ganz nach Pruntrut, wo er in der Folge
verblieb. Fast das ganze XVI. Jahrhundert
war die Stadtbürgerschaft von heftigen Par-
teiungen durchwühlt, herrührend aus religiösen
Differenzen und aus Anständen mit
dem Bischof, dessen Nähe der Selbständigkeit
der städtischen Organe bedrohlich wurde.
Erst der zielbewusste und kräftige Fürstbischof
Johann Christoph Blarer brachte
wieder Ordnung, allerdings zum Nachteil
des städtischen Gemeinwesens, indem er
den ziemlich zahlreich in der Stadt ansässigen
Adel ganz an seinen Hof zog und für
seine eigenen Interessen gewann. Materiell
bedeutete zwar seine Regierung einen Aufschwung
für die Stadt; 1590 führte er das
1558 zum Teil verbrannte Schloss wieder
auf, 1593 legte er den Grundstein zu einem
Jesuitenkloster und ein Jahr vor seinem
Tode, 1607, gründete er eine Erziehungsanstalt
für Edelleute. Im dreissigjährigen
Krieg fiel trotz der 1624—29 erneuten Stadtbefestigung
Pruntrut 1635 nach zehntägiger
Belagerung in die Hände der Franzosen und
musste bis 1650 eine französische Garnison
beherbergen, was eine nochmalige, ergebnislose
Belagerung durch kaiserliche Truppen
mit sich brachte. Nur langsam erholte sich
der durch Kontributionen, Hunger und Seuchen
verheerte Eisgau, um in der ersten
Hälfte des XVIII. Jahrhunderts zum Mittelpunkt
der im Bistum ausgebrochenen Unruhen
zu werden, die erst 1740 mit Hülfe
französischer Dragoner und Gensdarmen
vom Bischof bewältigt werden konnten.
Auf diese folgte eine Periode materiellen
Wohlstandes; unter der Regierung der
kunstsinnigen Bischöfe Joseph Wilhelm
Rinck v. Baldenstein (1744—62) und Nikiaus
Simeon v. Frohburg (1762—73) erfuhr die

LXXXin


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