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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/das_buergerhaus_06_1918/0016
Das Patrizierhaus
des XVI. und XVII. Jahrhunderts.

Die Grenze zwischen dem Patrizierhaus
und dem reichen Bürger- oder Kaufherrenhaus
ist nicht so leicht zu ziehen. Wir
können höchstens mit Hilfe genealogischer
Forschungen die ununterbrochene Folge
eines Geschlechtes auf so einem Hause feststellen
. Dann allenfalls aus der vom Bedürfnis
für gesellschaftliche Zusammenkünfte diktierten
Raumverschwendung und der stellenweise
„fürstlichen" Ausstattung im Einzelnen
das Vorrecht des Patriziats herleiten.
Zu diesen Merkmalen kommt ein anderes:
Die auf grösserem Fusse lebenden Insassen
eines solchen Patrizierhauses pflegten dicht
um ihren Stammsitz Ökonomie und Stallungen
zu halten. Bei der Behandlung des
XV III. Jahrhunderts werden wir mehreren
solchen „Seigneurien" im Kleinen begegnen.
Wir beginnen indes mit den Patrizierhäusern
des XVI. und XVII. Jahrhunderts.

Flur ist jetzt die Küche gesetzt. Ihr Licht empfängt
sie indirekt durch grosse Glasfenster.
Im gleichen Flur finden wir ein Vorkamin
mit den Allianzwappen der v. Ziegler und v.
Waldkirch. Im Vorraum des zweiten Stockes
frappiert eine dreifache Türumrahmung mit
Gesims und Pilastern, aus dunkelfarbigem
Hartholz. Hinter diesen Türen das Gemach
gegen den Hof mit bemaltem Getäfel, Rokokostuckdecke
, und zugehörigem, ebenfalls
in die Malerei einbezogenem, dreitürigem
Kasten. Während vornehinaus der Raum
rechts eine gotische, leicht gewölbte Balkendecke
zeigt, befindet sich links ein hoher,
saalartiger Raum mit rohbelassener Balkendecke
, deren Felder und Balken mit einem
originellen Rankenmotiv bemalt sind. Der
langgestreckte Hintertrakt weist nichts Bemerkenswertes
auf.

Das ganze Haus übermittelt heute noch,
trotz seiner etwas vernachlässigten Haltung,
den Eindruck eines währschaften, stattlichen
Patrizierhauses des XVII. Jahrhunderts.

Das Haus zum Buchsbaum

Oberstadt Nr. 4 (Tafeln 11, 12 und 13).

Die Fassade ist durchaus spätgotisch, übersichtlich
gegliedert und mit dem schönen
Erker in Spätrenaissance gut im Einklang.
Das Haustor sitzt in der Mitte. Rechts von
diesem zwei typische Rundbogenfenster. Das
Fenster links ist modernisiert. Der gepflasterte
Hausgang führt mitten durch das Haus
zu einem schmalen Hofe, an dessen Ende sich
ein merkwürdiger Baurest von 1528 (Jahreszahl
am Torbogen) erhalten hat: Ein Tresorhäuschen
, das ganz isoliert und in fester
Wölbung und Mauerung aufgeführt ist. Das
Haus muss einmal bessere Zeiten gesehen
haben. Wir wissen, dass es um 1500 dem
reichsten Schaffhauser Bürger, dem Eberli
von Fulach gehörte und dass 1656 Hans
Jakob Ziegler das Haus an sich brachte
und viel Geld zu dessen Umbau im Innern
verwandte. Sein Allianzwappen, v. Ziegler
und v. Waldkirch befindet sich am Erker.
Unter diesem, auf einem Baureste des
älteren Hauses, die Jahrzahl 1590.

Im ersten Stock betreten wir einen geräumigen
Hausflur mit Ziegelboden und
schönen Türumrahmungen. Mitten in diesen

Das Haus zum roten Turm

Fronwagplatz Nr. 28 (Tafeln 27 und 60).

Dieses Haus ist zweifellos an Stelle eines
der alten Rittertürme errichtet worden.
Für diese Annahme spricht die ungewöhnliche
Dicke der Stockmauer in der Mitte
des Hauses. Als Bauherr wird Alexander
Oschwald, als x\rchitekt sein Schwiegersohn
, der mehrfach genannte Oberbaumeister
Joh. Jakob Meyer bezeichnet und
als Baudatum 1604 genannt. Ein schöner
Renaissance-Erker, samt einem schmiedeisernen
Aushängeschild schmücken die
Fassade. Der Hausgang ist heute durch
eine neuere Ladeneinbaute verengert. Die
Vorplätze mit ihren roten Ziegelböden, die
TreppengeländermitdenreizendenZwischen-
treppchen in den Vorräumeu durch das
ganze Haus hinauf, geben demselben heute
noch den junkerlichen Charakter. In der
Erkerstube des ersten Stockes ist das Hochgetäfel
mit allerlei Landschaften bemalt und
die grosse Fenstergruppe mit dem Erker
verleiht dem Räume die Gemütlichkeit einer
Zunftstube. Im zweiten Stock entdecken
wir im Vorraum ein schönes, steinernes
Türgericht; während die Vorderstube noch

XIV


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