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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/das_buergerhaus_06_1918/0023
klärt einigermassen die stattliche Gestalt
des heutigen Schützenhauses, das bis auf
einen üblen, modernen Turm an der Südseite
(Aborte) in der Gestalt von 16G8 auf
uns gekommen ist. Die Nordfassade gegen
die prachtvollen, ehrwürdigen Linden zeigt
über den sechs grossen Kreuzstockfenstern
des ersten Stockes ein schmuckes Renaissance-
giebelchen und darüber das Glockentürmli
mit Kuppeldächli. Die Eingänge zum Hause
liegen an der Westseite, und zwar der eine
zum Keller und zum Waehtlokal ebener
Erde in der Giebelseite des Hauses, der
andere im rechtwinklig vorgelagerten, po-
lygonen Treppenturme. Über beiden, sowie
über dem grossen Bogentor an der Nordfassade
sind schöne Denktafeln eingemauert.
Unbegreiflicherweise ist deren eingegrabene
Inschrift vor Jahren abgemeisselt und durch
nüchterne Jahrzahlen ersetzt worden. Die
steinerne Wendeltreppe führt uns direkt in
den grossen, für die damalige Zeit unerhört
hellen Schützensaal. Nicht weniger als
zehn grosse Kreuzstockfenster, die nach
Norden ins grüne Laubwerk der Linden
gehen, nach Süden den Blick weit über die
Stadt und über den Kolfirst schweifen lassen,
sorgen für diese Lichtfülle. Eine steinerne
Säule in der Mitte des Saales trägt den
Unterzug der Leistendecke. Über dem kräftigen
Hochgetäfel, in dem auch ein Uhrenzifferblatt
eingebaut ist, prangen an die
22 farbige Wappen, in Gold und Silber
aufgehöht, mit Helmzier und Spruchband,
auf denen die Namen der Zunftmeister vermerkt
sind. Dahinter liegt das kleinere
Wirtschaftslokal.

Das zweite Stockwerk ist ins Dach eingebaut
. Auch das oberste Geschoss des
Treppenturmes ist lustig ausgebaut. Das
Sääli hier wird das „Juhee" genannt. Es ist
darin bis in die Sechzigerjahre gewirtet
worden, da die unteren Räume der Zunft
reserviert bleiben mussten.

Das Haus zur Schmiedstube

Vordergasse Nr. 61 (Tafein 35 und 84).

Schon um 1385 wird eine Trinkstube der
Schmiede genannt. Das jetzige Haus
stammt aber vom Jahre 1590 und ist 1653
einer durchgreifenden Renovation unterzogen
worden. Von dieser datiert wohl

der dreigeschossige Erker an der Hausecke
, der mit seinen sechs Polygonflächen
und dem grün gestrichenen Dächlein dem
Strassenbilde unentbehrlich geworden ist.
Dass das schöne, heute polychrom gemalte
Prunkportal bei dieser Renovation
eingesetzt worden ist, steht fest. Als dessen
Schöpfer wird wiederum der Maler und
Bildhauer Lorenz Schreiber aus Basel genannt
, der gleichzeitig das schöne Portal
am Sittich geliefert hat. Neben dem Zunftwappen
der Schmiedstube figurieren am
Portale die Schilder der Stifter Schalch,
Hofmann, Wägerich, v. Bernau, Hurter und
Ziegler.

Eine andere Stifterfolge schmückt mit
ihren Wappen den Erkerfuss. Es sind die
v. Ziegler, Hurter, Hünerwadel, Wischer,
Peyer und Schalch. Das Erdgeschoss, sowie
der erste Stock sind durch einen Umbau
von 1909 in ein Warenhaus umgewandelt
worden. Es bleiben höchstens noch die
schönen Erkerstuben des zweiten und dritten
Stockes erwähnenswert, obschon auch sie
ihre schöne Ausstattung an Getäfeln und
Öfen schon längst verloren haben. Die Erkerdecke
des dritten Stockes zeigt nochmals
das grosse Zunftwappen mit der kreisrunden
Anordnung von zwölf Wäppchen der am
Erkerfuss aufgeführten Zunftmitglieder.

Das Haus diente der Zunft bis 1848.

Das Haus zur Schneiderstube

Vordergasse Nr. 51 (Tafel 32).

Dies ist eines der ältesten Häuser der Stadt,
die Dreiaxenfassade noch ganz gotisch
organisiert, mit Strebepfeilern und Bögen,
die früher zweifellos offen lagen. Im Bogen
links befindet sich ein öffentlicher Durchgang
, der „Schneidergang". Der gotische
Charakter der Fassade ist auch an den
gefasten Doppelkreuzstöcken der beiden
ersten Stockwerke zu erkennen.

Das Haus zur Schneiderstube beherbergte
vorerst die adelige Trinkstube, die
dann im Jahre 1394 mit der „oberen" Herrenstube
vereinigt wurde. Dazwischen hinein,
bis 1414, war hier das niedere oder untere
Rathaus. Die Lastersteine an schweren
Ketten, die Strafmittel für Diebe und Verleumder
, hingen noch lange bis ins XVII.
Jahrhundert hinein am Hause, als dieses

XXI


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