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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/das_buergerhaus_06_1918/0036
Das Bürger- und Patrizierhaus
im XVIII. Jahrhundert.

Unter der folgenden Gruppe von Häusern
sind wohl wenige, die von Grund auf
erst im XVIII. Jahrhundert aufgebaut worden
sind. Aber ihre durchgreifenden Umhauten
aus dieser Zeit rechtfertigen die Einteilung
zu dieser Gruppe, da diese Umhauten die
Gesamtphysiognomie eines solchen Gebäudes
oft bestimmen. Unrichtig wäre indes, diese
Gruppe kurzweg diejenige des Rokoko zu
nennen, da dieser Stil erst verhältnismässig
spät bei uns Eingang gefunden. Die meisten
Objekte zeigen Barockcharakter. Auf alle
Fälle sind nun aber jene Bauformen, die
wir als die gotischen bezeichnen, gänzlich
verschwunden.

Das Haus zur obern Glocke

Ackergässli Nr. 1 (Tafel 73).

Das Haus wird schon 1476 erwähnt und
ausdrücklich als Wohnung der Geschütz
- und Glockengiesser bezeichnet. Als
Stammvater dieser Glockengiessergilde wird
Tobias Schalch genannt. Um 1605 trieb
ein Lamprecht den Beruf; 1650 Hans
Conrad Flach, der Glocken bis ins Baselland,
ins Solothurnische, nach Unterwaiden und
bis ins Württembergische lieferte. Auch
stammt die alte Hochzeitsglocke im Münster
nachweisbar aus diesem Hause. Heute gehört
das Haus der Gesellschaft der Schaff-
hauser Kaffeehallen.

Es ist im Innern vielfach umgebaut. Im
Treppenhaus dominieren die Formen des
18. Jahrhunderts, während ein grosser Raum
im Erdgeschoss eine reiche Stuckdecke im
Stile S. Höschellers aufweist. Ihre Einteilung
ist einfach und klar in der Fläche, reich in
der Zierde. An der östlichen Seite der
Fassade gegen den Herrenacker sind im
ersten Stock vier Flacherkerchen angebracht.
Das Fenster links im Erdgeschoss ist seines
Charakters beraubt; die anderen rechts
zeigen noch die runden Bogen.

Das Haus zum Korallenbaum

Herrenacker Nr. 2 (Tafeln 56 und 57).

Das Haus präsentiert sich mit guter Fassade
aus dem Anfang des XVIII. J ahrhunderts
. Der Erker über dem Portal trägt
die Jahrzahl 1716. Die Verbindung des Portals
mit dem Erker, wenn sie hier auch
einfacher ist, erinnert wieder an die Lösungen
der „Freudenfels", des „vordem Tiergarten
" und der „Wasserquelle".

1494 stand hier noch Hansen Hofwesers
„Schür", ein Beweis, wie lange Ökonomiegebäude
sich im Geviert städtischer Wohngebäude
hielten. Von 1700 an war es
vorwiegend die Familie der Spleisse, die
hier wohnte und der Stadt durch mehrere
Generationen tüchtige Säckelmeister stellte.
Mit dem Beginn des XIX. Jahrhunderts
sind die Zündel die Besitzer, als letzter der
Kantonsoberst und Bankier Zündel, Vater.

Der schmale Hausgang war vordem
breit und gepflästert, mit reicher Stuckdecke
im Stile Schärrers, jetzt unterteilt. Links
vom Flur ein Raum mit Tonnengewölbe,
durch Stuckrippen geschmückt. Eine Türe
in der Hinterwand des Flurs weist in einen
kleinen Hof, von dem früher ein Durchgang
ins Hinterhaus an der Beckenstube führte,
in die heutige Schlosserei von G. Storrer,
was auf eine ehemals durchgehende Verbindung
der beiden Häuser schliessen lässt.
Der Aufgang zum ersten Stock erfolgt von
der hintern Flurhalle aus. Die Treppe weist
ein profiliertes Barockgeländer mit darauf
sitzendem, breitem Handlauf auf. Im ersten
Stock betreten wir zuerst den üblichen, mit
Fliesen eingedeckten Vorplatz, der eine
stark profilierte, aber glücklich eingeteilte,
reiche Stuckdecke und gegen die Stube zu
eine stuckgeschmückte Kaminfeuerung besitzt
. Ein kleines Gängli führt drei Stufen
abwärts zum kurzen Mitteltrakt mit Küche
und kleinem Balkon ins Höfli. Hier entdecken
wir wieder eine vermauerte Türe
ins Nachbarhaus. Das Erkerzimmer gegen
den Platz hinaus weist nichts Besonderes auf.

Im zweiten Stock die gleiche Einteilung
des Grundrisses mit reicher Stuckdecke über
dem Vorplatz. Ebenso im dritten Stock, wo
hier der Vorplatz als Zugang zum Festsaal
dient. Dieser selbst, vordem 8,50 m in die
Tiefe und 6,70 m in die Breite messend, ist


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