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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/das_buergerhaus_06_1918/0038
dem wir auch im Haus zum „Glas" begegnen
: zwei schmucke, elegante Schränklein
des XVIII. Jahrhunderts, wovon das eine
ein regelrechter Ofen ist, heizbar und in
Form und Farbe dem andern Möbel nachgeahmt
.

Das Zimmer im Hintergebäude zeigt ein
reich bemaltes Getäfel mit allerlei Landschaften
, von Säulenstellungen eingerahmt;
an der Decke leichte Antragarbeit. Auch der
dritte Stock weist vornehinaus eine hübsche
Stuckdecke auf. Um ein mehrfach geschweiftes
, ovales Mittelfeld gruppieren sich
zierliche Rokokomotive, mit den vier oft
angebrachten Vögeln. Die Mittelstücke der
Umrahmung füllen hübsche Puttenköpfe mit
Blumenkörbchen. Im Nebenzimmer des
zweiten Stockes sieht der Besucher ein
originelles Ölbild, vermutlich die Dekoration
eines Vorkamins. Ein Kavalier sitzt behaglich
am Kamin und entzündet sein Pfeifchen
am Feuer.

Das Haus zum Steinbock

Oberstadt Nr. 16 (Tafel 64).

Im Erdgeschoss sind trotz neuerer Ladeneinbauten
die alten Fensterbogen noch
sichtbar. Ebenso sind die Fenstergruppen der
Stockwerke noch gotisch gefast. Erst der
aussergewölmlich reiche und über die ganze
Fassade verteilte Stuckantrag gibt der Fassade
den Rokokocharackter.

Das Haus zum Thiergarten

Schönmaiengässli 1 und am Münsterplatz (Tafeln 65 u. 66).

Mit dem Hause zum Thiergarten beginnen
wir die Beschreibung einer Reihe von
Häusern, denen ihre Ausdehnung oder ihre
Ausstattung das Prädikat eines Patrizierhauses
verschafft.

An Stelle des Thiergartens stand im Mittelalter
„des Klosters Hospital" und zwar, nach
alten Plänen zu urteilen, in demselben Grundrisse
mit den zwei rechtwinklig zu einander
stehenden Flügeln, damals durch Mauern
an der Hofseite abgeschlossen. Nach Verlegung
des Spitals wohnten hier die von
Mandacli, von Rischach und um 1600 auch
einmal die Peyer. Schon Rüeger nennt das

Haus um die Mitte des XVI. Jahrhunderts
„gar zierlich und stattlich erbuwen". Die
zwei schönen, zweigeschossigen Erker an
der Stirnseite des Südflügels stammen wohl
aus der Zeit der Umwandlung des spitalähnlichen
Gebäudes in einen Herrschaftssitz.
Ein dritter Erker im Winkel der zwei aufeinander
stossenden Flügel, sowie ein steinernes
, spätgotisches Türgericht zeigen die
Jahrzahl 1607. Einen durchgreifenden Umbau
veranlasste im XVIII. Jahrhundert der aus
Sardinischen Diensten zurückgekehrte General
Rietmann, der später in Neunkirch
jene Dreihäusergruppe, die „Rietmannschen
Häuser", erbauen liess. Aus diesem Umbau
datiert wohl der polygone Erker an der
Nordostecke gegen den Schneidergang. Er
trägt die Jahreszahl 1722.

Die Kelleranlage ist interessant. Zwei
langgestreckte, tonnengewölbte Kellerlaufen
parallel von Osten nach Westen, aber gegen
8 m von einander entfernt. Sie sind durch
einen gemauerten, niederen Gang verbunden.
Hier taucht wiederum vor einer vermauerten
Bogentüre der mysteriöse, unterirdische Gang
vom Kastell zum Kloster auf. (s. Haus zur
„Schneiderstube" Seite XXII.)

Der Komplex, der aus zwei in rechtem
Winkel aufeinanderstossenden Flügeln besteht
, liegt, wenn wir die Gruppe nach ihrer
Situation betrachten, vollständig frei nach
allen Richtungen. Der Haupteingang erfolgt
von der Nordseite her und führt vorerst in
den grossen Flur und von hier auf der
breiten Podesttreppe mit schweren Balustern
zum Vorplatz des ersten Stockes, der mit
seinen Steinfliessen der ganzen Nordwand
folgt und noch ganz an „des Klosters Hospital
" erinnert. In einem Räume gegen Osten
stossen wir auf die gleiche, originelle Fenstersäulenlösung
in Form von Konsolen wie im
Saal.zum „Safran" (s. Tafel 21). Ebenda ist
noch ein gutes, leider unschön gestrichenes
Pilastergetäfel mit einem geheimen Tresorkästchen
. Im zweiten Stock liegt gegen
Westen ein grosses, getäfeltes Zimmer. Die
Felder unter den Fenstern sind in der Art
des beginnenden XVIII. Jahrhunderts bemalt
und zeigen zwei interessante Ansichten
des Thiergarten, die eine vom Schönmaiengässli
her, die andere von Süden mit dem
Hof und der schönen Terrasse, die damals
an der Stelle der heutigen Kegelbahn stand.

XXX VI


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