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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/das_buergerhaus_06_1918/0043
gegen das Kloster eine gotische Türe (heute
vermauert).

Das Höfchen ist nur schmal, aber tief.
Der Hofflügelbau stammt von 1846. An der
Hoffassade des Hauses ist ein steinernes
Allianzwappen der Peyer und Spleisse mit
der Jahrzahl 1761 eingelassen. Ebenda ein
steinernes Brunnenbecken in Muschelform.

Wie die Fassade einheitlich durchgeführt
ist, so bietet auch das Innere fast durchweg
wohlerhaltene Räume aus der Bauepoche.
Ein schön angelegtes, von der Hinterfassade
her beleuchtetes Treppenhaus führt bis in den
vierten Stock und zeigt als Deckenabschluss
ein graziöses Puttchen in Stuckarbeit.

Wir betreten zuerst den Flur im ersten
Stock und befinden uns gleich mitten in
einem echten Rokoko-Vorplätzchen, vor dem
charakteristischen Abschluss in Hartholz mit
den kleinen Carreaux im hohen Fenster,
links und rechts die dunkeln Türen mit den
Messingschildchen. Auch die Decke hat hier
hübsche Antragarbeit. Die schöne Stube mit
zwei Fenstern gegen die Strasse zeigt an
ihrer Decke Gehänge mit Trauben in Stuck.

Der Vorplatz im zweiten Stock führt uns
wieder vor die charakteristische Abschlusswand
, die hier ähnlich, aber noch feiner
und durch ein zierliches Konsoltischchen
vermehrt, durchgeführt ist. Alles, auch die
Möbelchen, tragen hier zum geschlossenen,
ungemein intimen Raumeindrucke bei. Im
grossen Zimmer vornehinaus zeigt die schöne
Stuckdecke einen weiblichen Genius, der
mit erhobenem Arm zum Himmel weist,
Krone, Zepter und offenen Dublonensack
verachtend. Im schmalen Nebenzimmer trägt
die Decke wiederum Antragarbeit und ein
nicht gewöhnliches Ölgemälde in schmalem
Goldrähmchen, den göttlichen Apollo mit den
neun Musen darstellend. Als mutmasslicher
Meister wird J. U. Schnetzler (gest. 1763)
genannt. Auf gleichem Flur befindet sich
ein Zimmer mit Fenster gegen den Hof, das
ebenfalls eine zierliche Stuckdecke und einen
bunten, schön geformten Pfauofen aufweist.

Im dritten Stock ist die Küche vor wenig
Jahren in den Flur gestellt worden. Der
neue Einbau passt sich aber dem Charakter
der unteren Vorplätze an. In den vorderen
Zimmern ist nichts Wesentliches zu erwähnen
. Hingegen weist das Zimmer gegen
den Hof ein Kuriosum auf: Einen tönernen
Ofen, in Form und Farbe ein zierliches
Schränklein, mit allerlei Schieb-
lädchen. Im vierten Stocke verdient das
Zimmer gegen den Hof, „das Napoleonszimmer
", Erwähnung. Es zeigt den Rest
einer Originaltapete aus Napoleonszeiten mit
klassizistischen Frauengestalten in der Bordüre
. So ist das Haus vom Erdgeschoss bis
zur Lukarne und zum originellen Kamine auf
dem Dache eines der reizvollsten Dokumente
bürgerlicher Wohnkultur unserer Stadt.

Das Haus zur Engelburg

Vordergasse Nr. 78 (Tafeln 76 und 77).

Das Haus wird erstmals 1578 so genannt.
Es bestand aber schon früher. Im
Hinterhause weist ein Türbogen die Jahrzahl
1546 auf. Das Vorderhaus, ein totaler
Neubau vom Jahre 1775 (die Jahrzahl findet
sich am Erker), ist wiederum durchgängig
in den Formen des Rokoko aufgeführt. Über
zwei Jahrhunderte stand es im Besitz der
Peyer, ging dann kurz nach dem Umbau
an die v. Ziegler über und verblieb in deren
Besitz bis 1895. Der jetzige Besitzer, Herr
Hablützel - Gäschlin wohnt seit 1908 im
Hause.

Die Fassade ist dreiachsig mit ehemals
zwei Portalen (die zeichnerische Aufnahme
zeigt den alten Bestand), der Erker in der
Mitte, die Fenster der Stockwerke hell und
hoch. Über dem Kämpfer der zweiflügligen
Haustüre sitzt ein Gitterchen, ein zierliches
Vögelchen unter einer Krone in Schmiedearbeit
zeigend. Bemerkenswert sind die
grossen Türen in der Hoffassade mit schöngeformten
, vergitterten Oberlichtern. Das
Äussere und Innere des Vorderhauses ist
teilweise, das Hinterhaus ganz umgebaut.
Nur die Treppe zeigt noch ihr Balustergeländer
. Sie führt, früher mit zwei, heute
mit einem Podest zum Vorflur des ersten
Stockes. Die Untersichten der Treppenläufe,
sowie die Abschlussdecke des Treppenhauses
zeigen reiche Antragarbeit in Rokokoformen.
Wir werden also durch den Hausflur und
das Treppenhaus in ein Haus eingeführt,
das diesen Schmuck sozusagen durchgehend
durch alle Räume aufweist. Die Vorplätze
sind mit Steinfliesen eingedeckt und vom
Hofe her belichtet. Sie führen durch schön
geschwungene, dunkeleichene Türen in die


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