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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/das_buergerhaus_06_1918/0047
II. STEIN A. RHEIN.

A. Allgemeines.

Das schmucke Städtchen am Ausfluss des
Rheines aus dem Untersee weist in
seiner Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte
viel Gleichartiges mit der grösseren
Nachbarin, der Stadt Schaffhausen, auf.
Unser Interesse wird sich hier vorwiegend
auf die Bürgerarchitektur der Zeit der
Kaufmannsblüte im XVI. und XVII.
Jahrhundert und auf die darauffolgenden
Zeitabschnitte bis zum Anbruch des XIX.
Jahrhunderts beschränken.

Auch Stein a. Rhein hatte sein grosses
„Gred". Ja, es steht fest, dass anfänglich,
solange allerhand natürliche Hindernisse
die freie Schiffahrt bis Schaffhausen erschwerten
, die kleine Stadt Stein der grösseren
Schwester erhebliche Konkurrenz
schaffte. Eine Steiner Chronik ums Jahr
1700 gibt dieser Handelseifersucht beredten
Ausdruck; die Stelle lautet: „Erstens ist
von alters her der Rhein von hier bis
Schaffhausen nicht so navigabel wie heutzutage
gewesen und die Rheinstrass bei
Bibern verschwemmt, welche man noch
immer von Zeit zu Zeit öffnen muss. Die
Felsen im Rhein waren gross und sind erst
nach und nach gesprengt worden. Wie dann
erst bei unserm Gedenken der sogenannte
Salz- und Apfelfresser und noch mehreres
durch Rudolph Mellins von Lindau abgesprengt
und verkleinert worden." — Die

Stelle, wo der Salz- und Apfelfresser den
Ledischiffen gefährlich waren, wird heute
noch so genannt. Mit der Zeit wendete sich
das Blatt aber. Den eifrigen Bemühungen
der Stadt Schaffhausen war es gelungen,
Teil um Teil der Landschaft an sich zu
bringen, während das Städtchen Stein, das
seit seinem Übertritt unter die Oberherrschaft
Zürichs kein selbstherrliches Gemeinwesen
mehr war, sich kein Hinterland
sichern konnte. Es blieb in seine „Circum-
vallation" gebannt, behauptete sich aber
tapfer und eigensinnig drei Jahrhunderte
hindurch gegen seine wachsende Rivalin,
verteilte seine zahlreichen Ämter und Ämtli
unter die Bürger, hatte sein eigenes, wohlversehenes
Zeughaus und seine Sturmordnung
wie andere Städte und brachte es
fertig, den schönen Besitz an bürgerlicher
Wohnkultur durch die Krisis des XIX. Jahrhunderts
in unsere Zeit hinüber zu retten.
Stein a. Rhein ist weit und breit das beste
Beispiel einer guterhaltenen, kleinen Bürgerund
Handelsstadt mit Burg und Kloster.
Die bedeutendsten Beispiele der Bürgerarchitektur
reihen sich um den Hauptplatz
vor dem Rathaus. Die Fassaden sind vielfach
mit alten Malereien geschmückt. Einige
neue Lösungen traten hinzu, so dass
der Platz auch seiner äusseren Erscheinung
nach als das Zentrum der Stadt gelten darf.

B. Einzelbeschreibung.

Der Stadtbrunnen, vor dem Gasthaus zur
Sonne (Tafel 92). Am 16. August 1601
erkennt Bürgermeister und Rat „ainen Ayd-
genossen uff den Markt-Brunnen zu machen".
Auf schöner, korinthischer Säule steht dieser

„Aydgenoss", ein Bündel Speere im Arm,
wohl das Festhalten an den alten Bünden,
oder das Gleichnis von der Stärke durch
Einigkeit versinnbildlichend. Die Säule wie
der Krieger sind polychrom gehalten.

XLV


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