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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/das_buergerhaus_06_1918/0058
Frühjahr bezogene Storchennest. — Das
Haus macht in seiner einfachen, von der
stark vorgelagerten Daclmntersicht und vom
breit gelagerten Satteldach überhöhten Fassade
einen behäbigen Eindruck. Zwei rund-
bogige Kellertüren führen links und rechts
zu den gewölbten Kellern, die sowohl dem
Gasthausbetriebe, als dem eigenen Weinbau
zu dienen hatten.

Zwei steinerne Türeinfassungen, die vordere
mit dem Stierenkopf geschmückt, führen
vom gepflasterten Hausgang erst in das gegen
die Strasse gelegene „Metzgli", dann in den
kleinen nach rückwärts liegenden Treppenflur
. Im ersten Stockwerk betreten wir zuerst
die grosse, ehemalige Gaststube gegen die
Strasse. Sie ist heute unterteilt. Der Saal
nebenan zeigt in der Ecke noch den schönen
Empireofen in Porphyrfarbe. Zu hinterst
folgt das Stübli mit Getäfel und eingebautem
„Buffertli". Auch der behagliche
Stufenofen fehlt hier nicht. Bei der Frau
Ratsherrin Grieshaber, die als Kreuzwirtin
dem Hause vorstand, und in jenen unruhigen
Tagen der „Hallauerputsche" hier die Zügel
in Händen hatte, sollen die geheimen Fäden
der Vorbereitungen zusammengelaufen, Meldungen
erstattet und Weisungen entgegen
genommen worden sein. In zwei Seitenflügeln
, die an das Höflein anschliessen,
liegen östlich mehrere Knechte- und Fuhrmannsstuben
, eine Küche für die Dienstleute
und Vorratsräume, westlich an die Gaststube
anschliessend eine Art Anrichte und dahinter
die grosse Hausküche. Zwei kleine Stübchen
mit Licht vom Hofe her schliessen sich gegen
Süden an.

Der zweite Stock weist ziemlich die
gleiche Einteilung auf. Im grossen Saale
ist neben der leichtdekorierten Gypsdecke
das tannene Hochtäfer, sowie einer der
schönen, heliotropfarbigen Öfen erhalten.
Ein Raum im westlichen Seitentrakte enthält
noch eine alte Holzdecke, ein anderer
im östlichen Seitenflügel auf Dachbodenhöhe
ein Getäfel aus der Spätrenaissance —
offenbar Bruchteile des alten, aus dem
XVI. oder XVII. Jahrhundert stammenden
Hauses.

Die weiten Dachböden dienten als Kornschütten
. Das Haus ist heute im Besitz des
Herrn Regierungsrat Dr. Grieshaber, eines
direkten Nachkommen der Erbauer.

Das Haus zum Metzgerrain

(Tafel 105).

Das vormalige Haus gehörte dem Metzger
Grieshaberund brannte 1799 beim Abzug
einer französischen Einquartierungstruppe
unter General Moreau ab — wie erzählt
wird, infolge Ungeschicklichkeit eines französischen
Soldaten. Der General, sehr ungehalten
darüber, soll später eine gewisse
Entschädigung in Geld gesandt haben. Mit
dieser baute Hans Georg Grieshaber, des
Metzgers Sohn, 1802 das Haus mit dem
früheren Namen „Metzgerrain" neu auf.
Das Äussere des Hauses zeigt den um die
Jahrhundertwende üblichen Mansardenstil.
Die Fenster der Südfassade sind hoch, gut
proportioniert und enge aneinander in fünf
Achsen angelegt. Das Vorplätzchen vor dem
Hause steigt vom Strasseniveau stark an
und führt rechts zur rundbogigen Kellertüre
mit der Jahrzahl 1802, links zur Haustüre.

Ober-Hallau.

Das Pfarrhaus

(Tafel 103).

Dies ist das typische Landpfarrhaus des
XVIII. Jahrhunderts. Stall und Ökonomie
sind mit der Amtswohnung unter einem
Dache untergebracht. Das ist keine Seltenheit
. Das lag im Charakter des Amtes, genauer
gesagt in der Art der Bestallung,
wo vielfach Naturalgüter als Teil der Besoldung
zu gelten hatten.

Das Haus steht mitten im Dorf und von
der Strasse etwas abgerückt, hinter einem
schmalen, gepflasterten Vorplätzchen und
neben dem grossen Pfarrgarten. Der hohe,
schmale Giebel ist gegen dieses Vorplätzchen
gekehrt und das zweiflüglige, mit der Jahrzahl
1752 datierte Haustor sitzt vornehm in
der Fläche.

Sehr geräumig und leicht seigneurial
wirkt der mit grossen Sandsteinplatten
eingedeckte Hausflur mit dem hübschen,
geschweiften Treppen ans atze in der Nordwestecke
. An der Doppeltüre zum geräumigen
, tonnengewölbten Keller ist der
Mittelpfosten zum Ausheben eingerichtet,
um die Einfahrt der grossen Fässer zu er-

LVI


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