Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/das_buergerhaus_08_1920/0009
Lachen" (jetzt Unterlachen), „Moosmatten".
Das südliche Gebiet nahm der Krienbach
in Anspruch, begrenzt im Westen durch
den Höhenzug- des Gütsch, dessen Ausläufer
wiederum gegen die Reuss hin jeden Durchgang
schloss. Ein künstlicher Durchbruch
bei der Krummfluh verlegte 1305 die vormals
über den Gütsch-Littau ins Land hinausführende
Strasse, wobei für die Bautätigkeit
wiederum Sandsteinmaterial gewonnen
ward.

Die Bewohner Luzerns unter Murbach
waren Gottesbausleute und musste jedes Gebäude
den Hofstattzins und die Bewohner
beim Ableben den Fall dem Benediktiuer-
kloster entrichten.

Sie waren die Bediensteten des Stiftes
und da dasselbe in der Folge sechzehn Dinghöfe
besass, so fanden sich untei ihnen der
Ammann, der Kellner, der Bannwart, die
Fährleute, Bauleute, Fischer und Jäger, die
Müller und die übrigen Handwerker, kurz
die klösterliche Verwaltungs- und Beamtengemeinde
.

Als Grundtypus des ersten Wohnungsbaues
fällt das alemannische, einstöckige
Holzhaus in Betracht, das der Umgebung
mit seinen angebauten Speichern und Üko-
nomieräumen dörflichen Charakter verliehen
hat. Erster Schutz gegen aussen bot eine
hohe Bohlenwand mit Galerie für Verteidigung
, teilweise in Kombination mit den
„wehrhaft" konstruierten Bückfronten der
höhern Beamten Wohnungen.

Mit dem Anwachsen der Bevölkerung
vergrösserte sich das Weichbild des freien
Dorfes zur kleinen, befestigten Stadt (Castrum
). Das einstöckige, freistehende Holzhaus
verschwindet, um dem Zweistockreihenhause
Platz zu machen. Die Zeit der Murbacheräbte
brachte dem zum Gemeindewesen
(communitas) aufgestiegenen Orte einen eigenen
Rat, in dem der Ammann des Klosters
zur Wahrung der Interessen desselben seinen
Sitz hatte. 1210 nennt sich der Ort befestigt
(burgenses lucernenses), 1226 cives
lue. — 1241 nennt sich Luzern „Stadt" und
hat erstmals ein eigenes Sigill, das möglicherweise
aus dem secret Sigille eines
Stiftsammanns entstand. Das älteste bekannte
„Ratsbüchlein" entstammt der Zeit
von 1357 und wurde durch die damaligen
Massenbürgeraufnahmen hervorgerufen. —

Schon 1235 erscheint ein Schultheiss. Der
erste namentlich bekannte ist 1307 Peter an
der Brügge, der seinen Namen auf ein Haus
an der Reussbrücke zurückführt. Ein Rat
ist 1252 nachweisbar. —

Die Äbte von Murbach übten nach jeweils
stattgehabter Wahl das Stangenrecht. Eine
12 Daumellen (18 Fuss) lange Stange wurde
dann bei der Huldigung durch verschiedene
Strassen der Stadt getragen. Da, wo die
Stange anstiess, musste das Haus abgebrochen
werden. Dieses Recht bestand auch
gegenüber den kommunalen (Festungs-)
Bauten, doch konnten sich Bürger und Rat
durch ein Lösegeld jeweils loskaufen. Das
Recht bestand noch 1260 und war wohl
einer der Paragraphen des ersten Bau-
libells des Stiftes für die Stadt. Eine Verbesserung
desselben dürfte nach dem Brande
von 1266 stattgefunden haben, da nach der
Colmarerchronik in diesem Jahre Kloster
und Stadt zum grössten Teile in Flammen
aufgingen.

Schon am Anfange des 13. Jahrhunderts
vergrösserte sich mit zunehmendem Handel
die Stadt auf dein linken Reussufer, da dort
1269 die Franziskaner das Kloster „in der
Auw" bauten. Sie waren 1240 zugewandert.

Die erste Verbindung über die Reuss
nach der kleinen oder minderen Stadt bildete
die schon 1168 nachweisbare Reussbrücke,
die die AVasserenge am heutigen Standorte
überspannte. Aus Holz gebaut, war sie an
beiden Ufern mit Raubhäusern, d.h. Zollhäusern
des Klosters versehen, da sie zu
Anfang des Stadtbaues, alleinstehend, eines
weiteren Befestigungsschutzes entbehrte.
Nachmals wurde sie durch Brückentore gesichert
.

Der zur Unabhängigkeit sich mählich
neigende Bürgersinn der Einwohner erhielt
mit dem Verkaufe der Stadt an Österreich
(1291) einen gewaltigen Stoss, musste sich
al>er fügen, nachdem Herzog Albrecht das
Versprechen gab, sie bei ihren Rechten und
Gerechtigkeiten zu belassen, wie sie selbe
unter Murbach'scher Zeit genossen. Immerhin
sass Österreichs Vogt auf der Feste im
benachbarten Rothenburg. Die Herzöge von
Österreich blieben bis 1415 Schirmvögte des
Klosters im Hof, indes die Stadt Luzern sich
am 13. November 1332 dem Bunde der drei
Waldstätte anschloss.

vn


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/das_buergerhaus_08_1920/0009