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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/das_buergerhaus_08_1920/0013
Einige Beispiele über Nahrungsmittel und
Baumaterialien durch den Lauf des 14. Jahrhunderts
dürften erläuternd sein.

1 Schilling (ß) = 12 Pfennig oder Heller;
16 Pfennig = 1 Plappart; 1 Plappart =
1 73 Schilling; 20 Schilling = 1 Pfund (später
rechnete man nur 15 Schilling auf 1 Pfund);
12 Pfund = 1 Mark (Silber); 2 Pfund war
später 1 Gulden.

1316 galt das Mütt Kernen 20 Schilling,
ein Pfund des besten Ochsenfleisches 4 Heller.

1334 kosten 1000 Dachschindeln Aß, der
Zimmermannstaglohn 18 Heller, 1 Knecht
6 Heller. 1395 beläuft sich die Verköstigung
und Nachtlager eines Fuhrknechtes mitRoss
und Wagen auf 14 Plappart.

Die Zeiten um 1400 waren kriegerische.
Häufige Heerrufe Hessen die Stadt mit den
Vorstädten im Untern- Grund und am Wäggis
ohne grössern Schutz. Die Mauern wurden
daher verstärkt, Türme und Tore verbessert
und zur erhöhten Sicherheit 1408 jene Turm-
und Mauerzinne begonnen, die in einigen
Jahren vollendet, heute noch Luzerna gleich
einer Königin krönt und ihr so den weltbekannten
Charakter verliehen hat: Die
Museggmauerkrone. Der Name leitet sich
her von „Musen", d. h. suchen, spähen,
wachen. —

Schon 1290 bestand unter Allenwinden
(Tannenberg) ein Wachtturm für die Feuerwache
und auch für militärischen Signaldienst
. Seit 1385 mit einer in Basel für den
Graggenturm gefertigten Turmuhr versehen,
nahm er jedenfalls den erhöhten Platz des
Zytturmes ein. Derselbe wurde 1596 durch
Maler Joseph Moser um 60 Kronen bemalt.

DieLitzimauer am untern Hirchengraben,
sowie der Judenturm an der Reuss, wurden
durch Frondienst der Bürger und Untertanen
1408, unter der Leitung von Nikolaus
Kupferschmid und Ulrich Walker vollendet
und kosteten den Staatshaushalt 660 rh.
Gulden. Kupferschmid erbaute 1398 für
seine Familie wahrscheinlich das erste steinerne
Privathaus am Weggis. Der Geselle
(Arbeiter) verdiente damals lt. Diebold Schilling
einen Taglohn von 9 Heller, der Beste
9 Angster. Der Stadtwerkmeister bezog ein
Wartgeld von 10 ^ (Pfennig), ein Kleid von
ca. 8 % und für den Arbeitstag 6 Schilling.
Anno 1418 gab Kaiser Sigismund der Stadt
das Münzrecht. 1 Gulden (2 Pfund) =

40 Schilling = 240 Angster = 480 Heller;
1 Schilling = 6 Angster = 12 Heller; 1 Angster
= 2 Heller. Dieser Münzfuss galt, trotz
mehrfacher Änderung im Zeitlaufe, bis 1798.
1416 galt ein Haus am Baghardsturm 62 Gulden
. 1440 galt 1 Mass feinsten Elsässers
8 Angster, 1 Pfund des besten Ochsenfleisches
4 Angster.

Um 1445 kosten das Malter Kalk 14 Plappart
, 1000 Schindeln 12 Schilling; 1000 Dachziegel
Sß, 1450 kostet ein Pferd 10 Gulden,
1 Ochs 9 Gulden, 1 Kuh 5 Gulden. 1477 hatte
ein Gesandter pro Tag 5ß, sein Diener 2 V2ß
Besoldung. 1486 kostet eine Wurst 2 Heller,
ein Pfund Schweinefleisch 8 Heller. 1487
kostet das Glockengussmaterial inkl. Arbeit
per Zentner 12 Gulden.

Im Jahre 1407 erfolgte durch Meister
Ferenz Schulz lt. Ratsverordnung von 1404
der Bau einer vierten hölzernen Brücke über
die Reuss, am untern Ende der Grosstadt, bei
den Stadtmühlen. Die Spreuerbrücke verband
in ihrer ersten Länge bei der Münz und dem
Mühlentorturm ansetzend, den Mühlenplatz
mit dem untern Hirschengraben. Gesichert
war sie an letzterem Ende durch den mit
vier Wimpergen besetzten Judenturm. Eingedeckt
wurde sie später, ebenfalls 1563 wieder
neu erbaut, da sie ein Opfer der Reuss ward.

Die Stadt wusste sich, Kraft ihres Gedeihens
, ihr anfänglich kleines Gebiet durch Territorialankäufe
sowohl, als durch die Kriegsgewinne
von 1415 allmählich zu erweitern
und den neu erworbenen Kantonsteilen zeit-
gemässe Vorteile zu geben. Aber auch am
innern Ausbaue wurde tatkräftig gearbeitet.
Im Zeiträume von 1357 bis 1483 vermehrte
sich der Bürgerstand um 2931 Personen. Die
Häuserzahl überstieg um 1584 die Summe
von 1260 Wohnstätten.

Die Zeit von 1420 — 1450 beherbergte
nebst mehreren Walkern, Scherern, Wolltuchwebern
, Rotgiessern, Messerschmieden,
Wechslern, Strehl- d.h.Kammachern, Silber-,
Harnisch- und Waffenschmieden. 34 Schuhmacher
, 40 Schneider, 30 Pfister, 45 Gerber,
31 Grempler, 200 Wirte und Weinschenken
und 56 Weinzüger.

Die Stadt hatte ihre eigenen Rebberge
an der Musegg und 1476 noch an der Südseite
der „Gebenegg" (genannt Weinbergli),
an der, hinter dem Geissenstein durchführenden
offenen Gass, nach Tripschen.

XI


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