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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/das_buergerhaus_08_1920/0015
Bildhauer, Drechsler, Schreiner, Wagner,
Küfer, Nagler, Seiler, Maurer, Knopfmacher,
Gewürzkrämer und sonstige Handelsleute.

Mit dem Aufblühen der Kunst entstand
1506 die „Lucasbruderschaft" (Kunstgesellschaft
), welcher die Glasmaler, Maler, Goldschmiede
, Glaser, Bildhauer und Bildschnitzer
angehören mussten. Letztere mit Ausscheidung
aus der Zunft zu Safran 1505. Die
Goldschmiede mit Ausscheidung aus der
Gesellschaft zum Affenwagen seit 1490.

Dass auch auswärtigen Künstlern ohne
Bürgerrecht, unter dem Schutze hochmögender
Protektoren, vorübergehend Ausübungsrecht
ihrer Kunst gewährt wurde, zeugt
unter anderm von der Mitgliedschaft Hans
Holbeins d. J. zu St. Lukas.

Neues frisches Leben durchflutete um
1480 Handwerk und Kunst. An Arbeit und
Aufträgen war kein Mangel, ebenfalls aber
auch nicht an genügend tüchtigen Bauleuten.

Um 1471 schon erliess der Rat jene
merkwürdige Verordnung, lt. welcher das
Bauwerk, weder zum Handwerk noch zum
Gewerbe gehörig sei, sondern als freie Kunst
von jedermann nach Belieben ausgeführt
werden könne. „Item soll ouch buwwerch
kein hantwerch noch gwerb geheissen sin,
wann ein jeglicher zuo sin hantwerch vnd
gwerb wol buwwerch triben vnd buwenmag".
Diese Verordnung brachte, wie vorauszusehen
war, die einseitig kaufmännische Handwerksbehandlung
und damit den Bildungsniedergang
guter Meister und Bauleute mit sich,
wTas sich in der Folgezeit denn auch rächte,
so dass der Rat zu Gesetzesänderungen gezwungen
war. Eine periodische Erscheinung,
wie wir sie im 19. Jahrhundert wieder finden.

Mit dem Kommunal-und Privatbau gleichzeitig
realisierten sich auch die religiösen
Wünsche der Einwohner im Kirchenbau.

Im 15. Jahrhundert entstanden: das Langschiff
der Franziskanerkirche, die im folgenden
Jahrhundert umgebaut wurde, ebenfalls
der Umbau der Stiftskirche St. Leodegär,
die Kirche im Bruch 1510, und das Kapuzinerkloster
. Alle Bauten noch im Stile der
Gotik.

1479 geschah der Loskauf der Stadt vom
Stifte. Um die Summe von 2500 Gulden trat
letzteres seine sämtlichen im Stadtrayon gelegenen
Häuser, Befestigungen, Hofstatt und
Bodenzinse ab und behielt sich nur den begrenzten
Liegenschaftskomplex um das Gotteshaus
vor.

Wohin schliesslich die Kommunalbauerei,
grösstenteils mit den Mitteln aus der Burgunderbeute
entstanden, nach dem Versiegen
dieser Quelle führte, zeigt der um diese Zeit
versuchte Pump des Rates beim König Ludwig
XI. von Frankreich.

XVI. Jahrhundert. Hatten Wissenschaft,
Kunst und Handwerk der Italiener und Franzosen
sich vom Zeitalter der Hochgotik losgelöst
und sich der Ideen und Formen weit
der römisch-griechischen Antike zugewendet,
so treffen wir in Luzern Stadt und Kanton
noch die Anhänglichkeit an die alte Form.
Erst die Hochrenaissance wirkte durch
die Studien von Luzernern an italienischen
und französischen Hochschulen und Militärakademien
befruchtend auf die Bautätigkeit.

So führte der Luzerner Philologe und
Sprachkundige Oswald Mykonius (Geiss-
hüsler. gest. 1552) in Basel, den jungen Hans
Holbein in das Verständnis des klassischen
Altertums ein. Luzern verfügte im XVI. Jahrhundert
über treffliche Gelehrte an fremden
Hochschulen, die für die ästhetische Geistesentwicklung
ihrer engern Heimat nicht ohne
Einfluss waren. Die meisten gehörten dem
Schüler- und Freundeskreise des Erasmus
von Rotterdam und Glareans an, wie Mykonius
.

Wir nennen: Heinrich Vogt, gest. 1518,
Rektor magnificus der hohen Schule zu Basel
und Chorherr zu Luzern und Beromünster;
Johannes Xylotectus (Zimmermann) von
Luzern, ebenfalls Chorherr beider Stifte, gest.
1526 in Basel; musste seine Stadt der Reformationsfreundlichkeit
halber verlassen.
Dr. phil. et med. Ludovicus Carinus (Kiel)
von Luzern, gest. 1569 in Basel. Leodegar
Ritzianus (Ritzi) von Entlebuch, gest. 1578,
Magister der freien Künste, ein damals hochachtbarer
Titel. — Rudolphus Collinus oder
Clivan (Ambühl) von Gundelingen, gest.
1578, bürgerte sich infolge der Reformation
1526 in Zürich ein und war berühmter Lehrer
der alten Klassiker. Ludwig zur Gilgen,
Herr zu Hilfikon, ein berühmter Lateiner,
studierte in Paris an der Sorbonne; Martinus
Publicola (an der Allmend), Schüler des
Mykonius. Konrad Klauser. Apotheker, war

xni


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