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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/das_buergerhaus_08_1920/0020
mannschen Hauses und erscheint jedenfalls
als Bauherr desselben, in der Erstehungszeit
des Erstgenannten. Es trägt an der Ecke
den bewehrten Engel unter gotischem Baldachin
, als Gegenstück zur Hertensteinschen
Madonna.

Um 1548 entstanden die meisten Häuser
an der äussern Weggisgasse (Hertensteinstrasse
) und am Grendelgebiet. Auf dem
Kapellplatze erhob sich die Sust mit darangebautem
, löwengekröntem Brunnen. Die
1547 erbaute Sust diente der Warenaufspeicherung
für den Seeverkehr. Das städtische
Kauf- und Kornhaus und der Buttermarkt
war im untern Teile des Rats- und Gerichtshauses
am Kornmarkt untergebracht. Der
Viktualienmarkt unter den Schwibbogen der
„Egg". Der Fischmarkt wurde zugleich auf
dem Weinmarkt abgehalten. Derselbe diente
auch den sog. Osterspielen als Theaterraum.
Die Stadt besass am Mühlenplatz, bei der
nachmaligen Münzstätte (Gewerbegebäude),
eine Harnischschmiede und waffentechnische
Reparaturwerkstätte.

Sanitärer Forderung halber sah sich der
Rat genötigt, den Löwengraben einwölben
zu lassen. Die Arbeit geschah mit siebenmaligem
Frondienst der Bürger in den Jahren
1520-31, 1580 und 1582.

Schritthaltend mit den Neu- und Umbauten
der mehreren Stadt, vergrösserte und
verschönerte sich auch die mindere oder
Kleinstadt. Hieran fällt wiederum die Hauptschuld
den vermehrten Bränden zu.

Als dritte Befestigungslinie umschlang
schon 1409, mit dem Baue der Musegg,
die Ringmauer des untern Hirschengraben
die Stadt, vom Judenturm an der Reuss
bis zum obern oder Kriensertor, von da
der ältern Befestigung entlang (oberer
Hirschengraben) bis zum freien Hof, als
Brückenkopf der Kapellbrücke. Neun Türme
und fünf Tore zierten diese Mauerlinie. Das
untere oder Basler Tor mit Turm und darangebautem
Kornhaus und Herrenkeller (1603
neu erbaut) gegen den Judenturm. Nahe
dabei erhob sich 1567 das neue Zeughaus,
da das alte in diesem Jahre in die Reuss
stürzte. In der Mitte des Hirschengrabens
steht das 1409 datierte Bruchtor mit Turm.
Vor seinen Mauern erstand 1510 das St. Annakloster
im Bruch. Die Klosterfrauen hatten
sich schon früher am grünen Platz (Sternenplatz
) und nachmals an der Rössligasse in
der Grossstadt niedergelassen und verzogen
sich raummangelhalber ausserhalb die Mauern
in das Steinbruchgebiet des Gütsch. Den
Eckpfeiler der Befestigung bildete der
Krienser- oder Kesslerturm, so geheissen,
weil er später als Gefängnis der Schellen-
werker d. i. Zuchthäusler diente. An ihn
lehnt sich der Ketzerturm, das Gefängnis
der Ketzer. Derselbe diente mit dem obern
oder Barfüsserturm zugleich als Bollwerk
für das dazwischen gelegene Barfüssertor
und den Reuss- und Grabendurchlass. Nach
zwei weitern Barfüssertürmen folgt das
Kropftor, ein Durchlass von der Reuss- und
Kapellbrücke nach dem Moos; dann der
Frauenturm, Gefängnis strafbarer Frauen,
in dessen Nähe sich das Lupanar befand.
Die ganze Befestigungslinie schliesst der Freie
Hof, hinter dem direkt an der Reuss gelegen,
die städtischen Schiffhütten sich erhoben,
denen sich einige gartenumfriedete Holzhäuser
anschlössen. Eine zinnenmauerum-
gebene Parzelle diente hier später den Jesuiten
als Erholungs- und ihren Schülern
als Spielplatz.

Uber die Kapellbrücke betreten wir
durch die drei Bogen des Freien Hofes die
Kleinstadt von Osten her. Der Weg führt
an der Gartenmauer des Freien Hofes vorbei
(jetzt Bahnhofstrasse) über den sog. Platz
zum Barfüsserplatz. Die Strasse heisst „unter
den Lauben", da die Steinhäuser, analog
denen unter der Egg an die Reuss vorgebaut
waren. Der Freie Hof bestund aus zwei
Häusern, dessen vorderes 1511 durch Landvogt
von Wyl umgebaut wurde. Über den
Ursprung des Namens herrscht Dunkel. Ein
am Gebäude angebrachtes Wappenschild,
mit Narrenschildhalter, zeigt das dem Effinger
von Wildeggschen Wappen ähnliche
Schildbild, der Bramberg, datiert mit 1510.

Das Ende der Lauben führte bei der
Herberge „zum gelben Kreuz" auf den „Platz".
Rechts umfasste die Häusergruppe des heutigen
Staatsarchivs, ehemals Stelle des Raubhauses
der Reussbrücke, des Crivellihauses
und des Reusskopfes u. a. die Herberge zum
„Roten Kopf", zugleich die Judenschule für
die angesessenen Israeliten und 1578 an seiner
Stelle das Jesuitenkollegium. Links des
Platzes, zwischen der Herberge zum gelben
Kreuz und dem Zunfthause zum Affen wagen

xvm


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