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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/das_buergerhaus_08_1920/0027
1633 heimgesuchten got. Tempels der Hofkirche
leitete Landvogt Ludwig- Meyer. Der
Gesamtschaden des durch einen Dachdecker
verursachten Brandes belief sich auf schätzungsweise
60,000 Taler.

Die einheitlichen Pläne des Neubaues verfertigte
der Jesuitenbruder Jakob Khurrer
von Ingolstatt, Kirchenbauer in Bayern
und den Niederlanden. Der Kosten halber
wurden die beiden gotischen Türme des
alten Baues beibehalten und so auf eine
strenge Renaissancedurchführung Verzicht
geleistet.

Den Hochaltar, nach einer Zeichnung von
Rom, fertigte Georg Gugenwyl von Fischingen
. Das Chorgestühle mit 42 Stallen,
sämtliche Türen und die Kanzel, schuf Meister
Melaus Geissler für 4487 Gulden.

Die Seitenportale kosteten je 30 Gulden
(ohne Beschläg). Das Hauptportal 1640 erstellt
230 Gulden. Meister des 5890 Gulden
kostenden Chorgitters ist Stadtschlosser Johann
Riffel aus Konstanz. Derjenige des
Taufkapellenabschlusses, Christoph Kalt-
pach, ebenfalls aus Konstanz. Die Kosten
beliefen sich auf 944 Gulden. Um 1636 wurden
13 Bildhauer und 8 Maler beschäftigt, welch
letztere auf einem der Spreuerbriickenbilder,
nebst dem neunten als Freund Hein, verewigt
sind.

Ein Wunderwerk von ebenso künstlerischer
Note des Prospektes, wie musikalisch
erhabener Wirkung, ist die Orgel der Hofkirche
. 1642— 1651 mit einem Kostenauf-
wande von 10,000 Gulden erstellt, ist ihr
der Weltruhm durch musiktechnische Vervollkommnung
der Orgelbaufirma Göll, Lu-
zern, in jüngster Zeit, geblieben. —

Der Meister des Werkes, Hans Geissler
von Salzburg, erhielt vom Rate zu seiner
Besoldung unter anderm 1300 Gulden Trinkgeld
, und das Hintersässenrecht nebst einem
1200 Gulden ge werteten Hause an der Ledergasse
geschenkt. Ein seltenes Zeichen vollster
Anerkennung durch Zeitgenossen. Für
uns dürfte das Verhältnis zwischen Bausumme
und Gratifikation exkl. Salär in die
Augerispringen. Jedenfalls liess das Epochemachende
des aussergewohnlich gelungenen
Werkes ein Umgehen der damals strengen
Salärnormen in ebenso ungewöhnlich seltener
Weise zu.

Die Baukosten der in toskanischem Stile

gehaltenen Basilika betrugen, abgerechnet
die Vergabungen und die Gratis-Holz- und
Steinlieferungen des Rates, 212,889 Gulden.
Die sehr niedrige Summe erklärt sich aus
den Baupreisen der Handwerkerordnung
vom 15. Januar 1648. Durch das Niederlegen
von drei Chorhöfen in der Nähe der
Kirche traten 1643 an deren Stelle die tos-
kanischen Hallen mit der Anlage der Familiengräber
. Die dabei übriggebliebenen Säulen
fanden 1645 im Kreuzgange zu Franziskanern
Verwendung. Dort wurde 1656 von Michael
Schmuzer, einem Gliede der Meisterfamilie
von Wessobrunn, in Stucko-Barock, die
St. Antoniuskapelle der Marienkapelle angegliedert
und die letztere mit dem kunstvollen
Gitter, die Wurzel Jesse darstellend,
versehen.

In den Jahren 1667-1678 erbauten die
Jesuiten unter Zuhilfenahme fremder Meister
die Kirche zu St. Xaver, d. h. die dritte Jesuitenkirche
bei den Lauben. Die erste befand
sich im Ritterschen Palast, die zweite an
Stelle der Zunfthäuser zu Safran und Affenwagen
. An letzter Stelle, mit Einbezug des
alten Spitals und dessen Kirche, erhob sich
nachmals 1757 der Westflügel des Kollegiums
und als Anschluss an die Kirche zu St. Xaver,
(an Stelle der Häusergruppe der Herberge
zum gelben Kreuz) vorher, 1756 der Ostflügel
desselben.

Den Patres der Jesuiten haben wir in
Luzern das Heimischwerden des auch in
der Profanbauweise beliebt gewordenen
Barock zu verdanken. Als Kind aus verworrener
Zeit scheint er heute mit etwelchen
Verschlimmbesserungen (Stilverquickungen,
Romanisierung etc.) wieder opportun geworden
zu sein.

Die Fundierungsarbeiten der Kirche zu
St. Xaver leistete der Staat. Der Hochbau
fand in den Kosten privater Geldmittel seine
Erledigung, wobei als hervorragender
Donator mit 50'OüO Gulden Propst Meyer
von Schauensee zu Beromünster erwähnt
sein mag. Sein Wappen krönt den Bogen-
abschluss des Frontispitz.

Kanzel und Altäre in Porphyr-Stuck
fertigte Meister Christoph Brack aus Tirol.
Das Hochaltarbild, Domenico Torriani von
Mendrisio. Das Deckenbild von den Pisoni
Lugano wurde erst 1750 erstellt, und die
Glockentürme 1893 aufgebaut.

XXV


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