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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/das_buergerhaus_08_1920/0030
12 ß, 100 Spitz anzuspitzen 18 ß, 1 Paar
Mannschuhe 2 Gulden 10 ß, 1 Paar Bauernschuhe
1 Gulden; ein Zimmermeister
im Winter 21 und im Sommer 24 ß Taglohn
; ein Maurermeister ebenfalls.
1679 gilt Ochsenfleisch das Pfund 4 ß, 1682
beim Bau des Hauses in der Tiefe, Geissenstein
, gelten 1000 Ziegel 7 Gulden, 1
Malter Kalk 36 ß, 333 Dachlatten 16 Gulden
26 ß, 1000 Kaminsteine 7 Gulden
20 ß.

XVIII. Jahrhundert. Das 18. Jahrhundert
bedeutet für Luzern eine Kampfepoche elementarer
und politischer Natur, mit rückhaltigem
Einfluss auf die Baugeschichte,
staatlicher und privater Provenienz. Der notwendige
Einschränkungszwang im Staatshaushalte
bedingte die Instandhaltung der
übernommenen Bauten auf das Allernot-
wendigste. 1701 am 30. Juli schädigte die
Explosion des pulvergefüllten Heuturmes
die Stadt und richtete nachhaltige Verheerungen
an. Die Politik des weitern Vaterlandes
beim spanischen Erbfolgekrieg, durch
französ. Orientierung, sowie die eigenen
Wirren des Toggenburg, die 1712 mit der
Niederlage der Katholiken bei Villmergen
ihren Abschluss fanden, binderten Staat und
Stadt am Aufschwung. Der Rat verschrieb
sich in Ingenieur Pietro Morettino aus Cere-
sino, Val Maggia, einen Baumeister zum
Studium einer event. durchgreifenden Befestigung
der Stadt. Morettino, der Erbauer
der Festung Cabore und Schüler des berühmten
FranzosenVauban, sprengte 1707 bis
1708 das Urnerlocb, befestigte 1710 Freiburg
und Solothurn und planierte in der Zwischenzeit
bis 1710 die Anlagen von Bremgarten,
Rapperswil, Baden, Sursee und Luzern. Er
hatte einen ebenbürtigen Luzerner Kollegen
in dem Erbauer der Festung Veracruz, Jakob
Frank von Pfaffnau verloren, der 1702 in
Pora als königl. span. Oberbaumeister starb.
Morettinos Festungsprojekt für Luzern beschränkte
sich in der Ausführung, mangels
grösserer Mittel, auf das reizvolle Bollwerk
des Baslertores (unteres Tor), das der heutigen
Kaserne weichen musste, sowie auf
die Reparaturen an Türmen, Mauern und
Toren und auf die Palisadierung der Seeeingänge
.

Die Versuche des Rates, durch Herbeizug
und durch Förderung von Handel und Industrie
neues Leben und Subsidien zu schaffen
, scheiterten. Strassen wurden zwar zu
diesem Zwecke verbessert, 1712 das Kornhaus
am Graben erbaut und in den Jahren
1728 bis 1766 die Staatsbauordnung einer
Revision unterzogen.

Vorsteher des Bauamtes waren der „Bauherr
", sowie die aus vier Klein- und zwei
Grossräten bestehende Baukommission. Er-
steren war der Säckelmeister, letzteren der
Unterbauherr beigezählt. Eine aus drei Klein-
und drei Grossräten bestehende Strassen-
kommission leitete Unterhalt und Bau der
Strassen, mit dem „Strassenherrn" an der
Spitze. Die Feuerschau aus einem Klein-
und einem Grossrat, sowie dem Stadtwachtmeister
und einem Handwerksausschuss bestehend
, amtete über die sieben Stadtquartiere
. Einem Seevogt war die Regelung
der See- und Reussverhältnisse unterstellt.
Die Zahl der Staatsanstellungen wurde beschränkt
und private Arbeiten den Angestellten
verboten.

Von 1766 an leitete die im Letzimagazin
an der Weggisgasse untergebrachte Stadtgarnison
den Strassenbau. Vor weitern Unglücken
mit nachhaltiger Wirkung auf Bürger
- und Staatshaushalt blieb die Stadt nicht
verschont. Die am 1. Juni 1738 und 9. August
1741 hereingebrochenen KrienbachVerheerungen
(bis 30 Schuh hoher Wassergang),
nötigten zu einer teuren Bachkorrektion.
Ebenfalls musste 1738 und 1739 eine neue
Reussschwelle erstellt und der Seeabfluss
reguliert werden. In letzterem Jahre riss
ein orkanartiger Sturmwind die meisten
Dächer der Stadt mit sich fort. Nachgeholt
sei, dass 1729 nach Jahresfrist das Gymnasium
abgetragen und durch Franz Beer
(Behr) von Bezau bei Konstanz, Erbauer der
Kirche St. Urban, neu erstellt werden musste.
Ein Zeichen, dass man immer noch am alten
Bausystem krankte. Das Jahr 1756 bis 1757
brachte dann die durch Jakob Singer geleiteten
beiden Flügelbauten des Jesuiten-
Kollegiums beim Ritterschen Palast zum Abschluss
. Hatte man schon 1711 einzelne
Häuser an der Ledergasse von Staats wegen
niedergelegt, um für den Verkehr bessere
Plätze zu schaffen, so versicherte man sich
1737 durch Kauf einzelner, alter, kleiner

XXVIII


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