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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/das_buergerhaus_08_1920/0037
Franz Xaver Leopold am Rhyn, der auch
die Hofarkaden zugemauert haben mag.
Ist der auf Schwibbogen ruhende Bau an der
Reuss, mit seinem ballustradengezierten
Treppenhaus in Stein, nach französischem
Geschmacke modifiziert, so hat der an der
Furrengasse gelegene Trakt seinen ursprünglichen
Renaissancetyp vollständig bewahrt.
Hievon zeugt die in einfachen Horizontallinien
gehaltene, türgeschmückte Fassade.
Bemerkenswert sind im ersten Stocke die
wappengeschmückten Sandsteinvoluten der
gekuppelten Fenster, sowie im Dachstocke
der getäferte Bibliotheksaal mit Kassettendecke
aus Stabgliederungen. Die Fensternischen
dieses Saales tragen in abwechslungsreicher
Symbolik die Malereien Johann
Kaspar Wisshaupts, des feinsinnigsten Renaissancedekorationsmalers
seiner Zeit, dem
wir in Kirchenmalerei die Chordecke des
Werthensteiner Franziskanerklosters verdanken
. Bau- und Steinmetzmeister des am
Rhyn-Hauses, das heute noch dieser Familie
zusteht, sind unzweifelhaft der Rathausbaumeister
Isenmann und Ulrich Traber; Letzterer
der Verfertiger des Kreuzganges, sowie
der Kapellen zu Werthenstein. Walter am
Rhyn bezahlte für ein Klafter Mauer einen
Gulden und pro Fuss Steine vier ß. Es
finden sich auch an diesem Hause Quaderstücke
anderer Baustellen verwendet. Die
erste Röhre Wasser für den Hofbrunnen
erhielt das Haus anno 1631, für welche Hauptmann
Lud. am Rhyn dem Rate zwanzig Kronen
in die „Stuben" legen musste.

Schloss Steinhof.

Ober Grund.
Tafel: 46—50.

Der Erbauer des am Süd-Ostausläufer
des Sonnenberges gelegenen Schlosses Steinhof
ist (1759) Marschall Johann Thüring
von Sonnenberg. Der massive quadratische
Bau mit den vier Ecktürmen, sowie die
mauerumschlossenen Ökonomiebauten mit
Torturm, ist im Geschmacke der französischen
Edelsitze gehalten und dürfte Jakob Singer
zum Baumeister haben. Die Raumausstattung
des dreistöckigen Mittelbaues ist bis ins
Detail durchgeführt. Stuckplafonds und
Wände mit alegorischen und symbolischen
Darstellungen schmücken die Representa-

tionssäle des Erdgeschosses, denen ein feingegliedertes
Cheminee' mit Spiegel- oder
Porträtaufsatz Reichtum verleiht. Seidendamast
, in geschnitzte, goldene Eckleisten
gefasst, ziert die Turmsäle, sowie die Wohnzimmer
der beiden obern Stockwerke. Der
Damast zeigt durchweg französische Musterung
. Ein vierseitig, spitzgiebelgeschmücktes
Mansarddach deckt den Hauptbau, dem die
viereckigen, ballustradengekrönten Kuppeldächer
einen edlen Abschluss verleihen.
Vorgelagert ist ein ansteigender Garten, der
bei der östlichen Auffahrt sich parkartig
erweitert. Die westliche Mauerbegrenzung
bilden die Ökonomiegebäude, bei denen das
Treibhaus und ein reizvoller Einzelbau als
Hundezwinger, nicht fehlen.

Haus Bossard.

Weggisgasse.
Tafel: 26 u. 27.

Bauherr des anno 1914 niedergelegten
Hauses an der innern Weggisgasse, wird
in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts
Junker Hans Konrad von Schwarzach gewesen
sein. Aus der Geschlechterfamilie
derer „zur Katze" in Konstanz, war er mit
den Feeren von Luzern verschwägert. Die
Baute verschlang laut Martin Martini fünf
Holzhäuser. Im Verlaufe der Zeiten ward
es Eigentum der Familien von Sonnenberg
und Reding, bis es 1774 an die Familie Za-
netti überging, um nachmals von Moos'scher
Besitz zu werden, welche Familie das Haus
1880 an Herrn Goldschmied Bossard, den
bekannten Kunstkenner, veräusserte. Er
Hess es renovieren und darin seine reichen
Kunstschätze zur Geltung bringen. Herr
Bossard verkaufte die Baute 1914 um
300,000 Fr. auf Abbruch an das Warenhaus
Knopf. Die Gallerien und Loggien der Hofanlage
, sowie die Erker der Süd- und Nordfassaden
stempelten das Haus zu einer der
schönsten Renaissancebauten der Stadt. Im
Laufe der Jahre, speziell unter den Besitzern
Zanetti und von Moos im Innern umgebaut,
erhielt es französischen Charakter. Treppengeländer
und Zimmer, sowie der im zweiten
Stocke gelegene Festsaal, erhielten Louis XV
Brusttäfer und Chemine'e mit Spiegelaufsatz.
Originell ist der mit Nussbaumbandorna-
menten gezierte, einfache Tannenholzboden

XXXV


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