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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/das_buergerhaus_08_1920/0041
der Oberhoheit der Grafen von Lenzburg
stehend, ging es 1172 an Habsburg über.
Unter dieser Herrschaft gehörte es zur Grafschaft
Rothenburg, bis es sich 1385 an Luzern
anschloss. Dieses Bürgerrecht mochte mitbestimmend
sein für den Kriegszug Herzog
Leopolds HL, des Frommen, gegen die
Waldstätte, der am 9. Juli 1386 ob Sempach,
für die Letztern ein so ruhmvolles Ende
fand.

Die Sempacher Bürgerschaft hielt stets
treu zu Luzern und leistete während des
Bauernkrieges 1653 tapfern Widerstand.
Wie in den meisten Kantonsgemeinden, ging
aber auch in Sempach die Staatsumwälzung
von 1798 nicht ohne Spuren vorüber. Die
Schultheissenregierung und der Rat hatten
ihr Ende erreicht und Sempach alle seine
Vorrechte eingebüsst. Während der Mediationszeit
bildete es ein Quartier. Erst die
Kantonsverfassung von 1814 sicherte ihm
wiederum einige Rechte, die aber durch
die Jahre 1831—48 ihm und allen Kantonsgemeinden
durch Gleichberechtigung und
Gleichstellung definitiv entzogen wurden.
Sempach war schon in ältesten Zeiten durch
eine direkte Heerstrasse mit Basel und
Luzern verbunden, deren Teilstück Luzern-
Sempach, über Rothenburg, Rümlikon und
Trutigen führte.

Trotzdem die Einwohner des Städtchens
über bedeutenden Grund und Boden verfügten
, so war ihr Erwerbszweig mehr dem
Handel ge wid met. Warentransport zu Wasser
und zu Land, sowie der Fischhandel auf

dem See waren sehr einträglich. Ein Marktrecht
besass Sempach schon anno 1332.

Eine ältere Ansicht des Städtchens bietet
Merians Topographie, es war früher mit
Graben, Türmen und fünf Toren umgeben, die
durch den Zoll unterhalten wurden. Von
der ganzen Circumvallation stehen heute
nur noch die Stadtpforte, die Ruine des
östlichen oder Hexen-Turmes, sowie einige
in Hausmauern einbezogene Ringmauerfragmente
. Das mit der Hauptgasse parallellaufende
Obergässchen ist beidseitig von
Wohnhäusern und Scheunen begrenzt, was
dem Städtchen ein ländliches Aussehen verleiht
. Verschiedene Brände suchten auch
Sempach heim, so 1388 durch Brandlegung
des Aargauischen Landvogtes, aus Rache für
Herzog Leopold, vor 1420,anno 1477 und 1485
aus Unachtsamkeitsgründen. Durch spätere
Einzelbrände hervorgerufene Neubauten, sowie
Umbauten, erhielt das schmucke Städtchen
schliesslich das gegenwärtige Aussehen.

Ältester Bauzeuge ist die Martinskirche
aüf Kirchbüel, deren Turm dem 10. Jahrhundert
entstammt und deren Schiff frühgotische
Fresken aufweist. Originell sind
der Riegelbau des Rathauses mit der Tuchlaube
, sowie die Leutpriesterei, jetzt zur
Seevogtei gehörig. Letztere, einen Teil der
Ostringmauer bildend, war ehedem mit hölzernem
Wehrgang versehen.

Die heutige Kirche, 1477 auf älterer Grundlage
erstellt, ist im Jahre 1827 durch die
Baumeister Gebr. Händli von Kappel (Tirol)
gebaut worden.

Willisau.

Tafel: 70—73.

Willisau-Stadt ist von den Hügeln Sankt
Niklausenberg, Williberg und denjenigen
von Olisrüti und Zell umzogen und zeigt
mittelalterliche Bauanlage. Der Ursprung
des Ortes jedoch reicht weiter zurück und ist
nicht erforscht. Geschichtlich ist 1132 ein Graf
Werner zu Willisau bekannt. Die später
an die Grafen Vallendis übergegangene
Herrschaft vererbte sich an die Grafen von
Arberg-Vallendis, von denen sie die Stadt
Luzern 1407 um 8000 Gulden erkaufte und
durch einen Landvogt verwalten Hess. Die
Stadt selbst, in der Kleingewerbe und Handel

blühen,regierte sich durch einen Schultheissen
und Rat, wie Sempach und Sursee. Der
Sicherheit der Kriegszeiten gemäss war sie
mit Mauern, Türmen, Wall und Graben
umgeben und durch ein unteres und oberes
Tor zugänglich, von denen das letztere, sowie
der Westteil der Ringmauer, nebst dem
Schlossturme, noch stehen. Weitere Festungsmauern
bilden die nördlichen Hausmauern
der Gebäude. Brandfälle veränderten auch
hier im Laufe der Zeiten das Stadtbild, so
um 1471 und 1704. Zudem litt die Stadt
schon unter dem Überfall der Engländer

XXXIX


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