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Schloss". Dieser mit Riegel und Holzlauben
versehene Steinbau, ehemals Sitz der Trueh-
sessen von Wolhusen, bildete im 15. Jahrhundert
das Wohnhaus des Chorherren
Elias Helye genannt von Laufen. Die Einfachheit
und Schönheit der Form hat architektonischen
Wert. Grösser aber noch ist
das kulturhistorische Ansehen dieses Hauses,
da Helye in seinen Räumen die erste Buchdruckerei
errichtete, aus der 1470 der berühmte
„Mammotrektus" hervorging und
den Namen des Fleckens Münster in alle
Welt trug.
Schloss Altishofen.
Tafel: 84 u. 85.
Erbauer des nun als Armenanstalt der Waisengemeinde
Altishofen gehörenden Schlosses
ist Oberst Ludwig Pfyffer von Altishofen
„Schweizerkönig", der es 1571 um 8000 Sonnenkronen
vom Deutschritterorden erwarb.
Altishofen wird schon im 12. Jahrhundert
als den Freien von der Balm gehörig erwähnt
, wechselte dann aber 1308 die Hand
des am Königsmord beteiligten Rudolf von
der Balm, um dem Grafen Otto von Strass-
burg geschenkweise übergeben zu werden.
1312 ging es nebst Altbüron um 280 Mark
Silber (Zürcher Gewicht) an die Ritter
des Deutschordens über. Der massive dreistöckige
Steinbau, mit achteckigem Spitz-
helmtreppenturm und östlich angebauter
Laube, ist südwestlich von den Ökonomiebauten
umfriedet, während der Garten nördlich
, gegen die Kirche hin, anschliesst. Das
auf der Ostseite ausser der Circumvallation
1671 erbaute Bauernhaus, ist ein reizender
Riegelbau, hinter dem sich die Scheune befindet
. Das Innere und Äussere des Schlosses
zeigt in der Architektur ein Gemisch von
Spätgotik, feinster Renaissance und Barock.
Schloss Weiherhaus
bei Ettiswil.
Tafel: 67-69.
Schloss Wyher bei Ettiswil, gegenwärtig
sehr desolaten Zustandes, ist trotzdem der
einzige in seiner Gesamtanlage gut erhaltene
Typ eines Weiherschlosses. Es war um 1300
Besitz der Freien von Wediswile. Urkundlich
1302 und 1304 als den Herren von Hasenburg
gehörig erwähnt, kam es 1380 an die
Buesinger, 1455 an dieBircher, 1493 an Petermann
Feer, den Helden von Dornach, 1588
an Ludwig Pfyffer den „Schweizerkönig",
der es um 9000 Sonnenkronen erwarb.
(1 Sonnenkrone = 2 Gulden). Den Feer'schen
Besitz bezeichnete das Datum am Hauptportal
1510 und die Jahrzahl 1546 an der westlichen
Ringmauer. Den Pfyfferschen bezeichneten
die Zahlen 1590 an einem Wandgelass des
Wohnstubentäfersundob der Türe des Nebenzimmers
mit dem Spruch: „got. vnd. glück,
er. fröudt. mich, dick." Täfer und Türaufsatz,
durch dengegenwärten Besitzer, nachunsern
Aufnahmen, verkauft, zieren nun eine Villa
in Luzern. Die Entfernung ergab die Tatsache
, dass diese Stücke nicht ursprünglich
in Wyher gestanden sind, sondern von einem
der vielen damaligen Pfyfferschen Häuser
aus Luzern stammen könnten. An der Arbeit
erkennt man die Hand des Meisters von Ebi-
kon, bekannt vom Rathaustäfer zu Luzern.
Ludwig Pfyffer vermehrte auch den Schmuck
der dazugehörigen, 1593 geweihten St. Ludwigskapelle
, deren Wände al Fresko im Ge-
schmacke der bekannten Riedertalkapelle
im Kanton Uri, geziert waren. Eine unwissende
Hand hat die unter Weissputz noch
zutage tretenden Fragmente letztes Jahr
neuerdings überstrichen. Wyher gehörte bis
1837 der Zweiglinie Pfyffer von Wyher an,
von da der Familie Hüsler, die es samt der
Liegenschaft um 38,000 Gulden erwarb. Das
ehemals von einer Wasserfläche umgebene
Schlossgebäude umgrenzt eine Ringmauer,
deren Nord- und Ostzug mit den Ecktürmen
bis auf das Fundament zerstört ist. Anlehnend
an die Westmauer steht das Öko-
XLII
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