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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/das_buergerhaus_08_1920/0045
nomiegebäude, seiner Gestalt nach das „Klö-
sterli" geheissen. Die Nordwestmauer stützt
eine offene Halle mit Treppenverbindung
nach dem Wohnbau und dessen originellem,
über die Mauer vorspringendem „Geheimen
Gemachel". Die runden, spitzen Turmdächer
wurden um 1700 durch viereckige ersetzt.
Der Weiher verschwand aus ökonomischen
Gründen und die dreijochige Bogenbrücke
wurde mit Erde zugeschüttet. Derselben
Zeit entstammt auch der im Parterre sich befindliche
sog. Rittersaal mit seinem Chemine'e
und den hohen Fenstern.

Dem Schlosse war die ganze Landwirtschaft
angegliedert, der ein Pächter vorstand.
Die Gebäude, Bauernhaus und Scheune, sind
übersichtlich und zugleich strategisch, hinter
dem Schlosse, auf der Südseite gruppiert.
Es fehlt auch nicht das gemeinsame Wasch-,
Dörr- und Backhaus. Im Schlosshofe selbst,
südwestlich, stand der überdachte laufende
Brunnen, sowie der Steintisch für die Jagdbeute
. Im Parterre des Klösterli befand sich
die Küche neben der Stube der Diensten,
sowie die Kornschütte als Aufbewahrungsort
der Zehntfrüchte. Darüber, in einer

Flucht von Zimmern, hausten die zur Herrschaft
gehörigen Angestellten. Im Parterre
des Nordostturmes waren die Jagdhunde
untergebracht, während der Südostturm als
Pulvermagazin diente. Diesem angegliedert,
führte eine Treppe in den auf der Südseite
gelegenen, kleinen Garten hinunter. Das
sog. Ritterhaus selbst betritt man durch ein
mit Schlüsselscharten versehenes Vestibüle.
Geradeaus führt die Treppe zum ersten Stock,
links davon ist der Eingang in die Rüstkammer
, rechts derjenige in den Rittersaal.
Eine steile Treppe in der Nordostecke führt
in den unterirdischen ersten Keller und von
da nach dem zweiten noch tiefer gelegenen.
Im ersten Stock, dessen Korridorwände mit
Jagdfresken geziert waren, befinden sich
Herrschaftsküche, Wohnzimmer und Nebenzimmer
, während im zweiten Stock die Schlafstätten
, Bibliothek und die übrigen Räume
verteilt sind. Poesieverträumt blickt das einsame
Schlösschen heute in die Landschaft,
fehlt ihm doch auch die Sage nicht, nach
welcher ein geheimer unterirdischer Gang
in die nahegelegene Brestenegg führt.

Schloss Kastelen

bei Alberswil.
Tafel: 95.

Das in der Gemeinde Alberswil gelegene
Schloss liegt in der Mitte des Ostabhanges
eines der Ettiswilerebene entsteigenden Hügels
, den die Ruine des einstigen Wohnturmes
des alten Schlosses krönt. Das Schlossgut
, ehemals Lehen derer von Luternau, erwarb
1482 Schultheiss Johann Feer, dessen
Nachkomme es 1598 seinem Tochtermanne,
Hauptmann Heinserli veräusserte, welcher
es der Stadt Luzern verkaufte. 1680 erwarb
es der Malthesergrossprior Franz von Sonnenberg
, der es zu einem Fideikommiss
(Primogenitur) seines Geschlechtes bestimmte
. Seines jüngsten Bruders ältester Sohn,
Heinrich, erbaute 1682, als Landvogt im nahegelegenen
Willisau, das neue Schloss, das
dato noch Fideikommissbesitz der Familie
von Sonnenberg ist. Das zweistöckige unterkellerte
Steingebäude mit vorgelagertem
Garten ist mit innen spaliergezierten Mauern
umgeben, deren Südecken zwei Gartenhäuschen
flankieren. Die Ökonomiebauten,
Gäumer- resp. Kutscherwohnung, Remisen
usw. bilden den Nordmauerabschluss. Zwei
Bogentore vermitteln den Zugang. Pächterhaus
und Scheune sind Südost angeordnet.
Das Wohnhaus hat T-förmigen Grundriss.
Das Parterre beherbergt Treppenhaus und
Küche gegen Norden, einen Mittelsaal gegen
Süden, dem links ein Wohn- und ein gewölbtes
Schlafzimmer, rechts die Hauskapelle
angereiht sind. Der obere Stock trägt
zu beiden Seiten eines Nord-Süd verlaufenden
Mittelganges die Schlafzimmer. Der
Stil' der Interieurs ist Barock. Originell in
blau-goldener Holzbemalung wirkt der steinplattenbelegte
Saal, dessen Deckenrosetten
aus vergoldetem, sepiakonturiertem Handpapier
aufgeleimt sind, was dem Raum,
trotz der einfachsten Behandlungsweise, ein
prunkhaftes Aussehen verleiht.

XLHI


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