Augustinermuseum Freiburg i. Br., B 933/11
Das Bürgerhaus in der Schweiz (11. Band): Das Bürgerhaus im Kanton Bern, 2. Teil
Zürich, 1922
Seite: LX
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/das_buergerhaus_11_1922/0062
hat wohl das schöne Renaissancegetäfel im
ersten Stockwerk ausführen lassen. Das
Besitztum vererbte sich unter ihren Nachkommen
, bis 1748 Abraham von Erlach,
Freiherr zu Riggisberg und Brigadier in
Frankreich, „Schloss, Gärten, Scheuren,
Schlossmatten, Äcker, Moos und Hölzer" an
sechs Bauern veräusserte.

Sog. Jagdschlösschen im Spiezmoos.
Zollhaus der Jabergbrücke.
Ehem. Patriziersitz Heimenhusen.

1612 soll Georg von Werdt das Gut besessen
haben. Hans Rudolf von Werdt
(1633 — 80), „Twingherr zu Heimenhusen8,
verkaufte es an Konrad Mathey, Landvogt
zu Wangen (f 1703), auf welchen sein
Schwiegersohn Hans Jakob Lerber (f 1725)
und der Sohn des letztern David Lerber
(f 1739) als Besitzer folgten. Später gehörte
es der Witwe des Abraham von Erlach, gewesenen
Kastlans zu Wimmis, die es 1800
an den Notar Joh. Jak. Steiger, Bürger
von Zofingen, veräusserte.

(Tafel 79.)

Eine malerische Anlage ist das sogenannte Talgut bei Bolligen.

Jagdschlösschen in Lattigen bei Spiezmoos, (Tafel 80
das als Sommersitz und Aufenthalt zur Jagdzeit
von einem Herrn v. Erlach als Herr- Der Grundriss des Talgutes bei ßolligen
Schaftsherrn vonSpiez vermutlich im 17. Jahr- weist die symmetrische Teilung durch einen
hundert erbaut wurde. Auf einem solid Quergang auf, der den direkten Zugang zu
gemauerten Untergeschoss erhebt sich ein den Wohnräumen erlaubt. Gegen Norden
Blockbau in der Art der oberländischen ist das Treppenhaus vorgelagert. Die AnBauernhäuser
, an den ein gemauertes Ordnung der Fenster ist für die Möbelstellung
Treppenhaus mit bequemer Spindeltreppe und die innere Einrichtung sehr vorteilhaft,
angeschlossen ist. Die ursprüngliche Anlage Das Äussere, in wohlgebildetem Renaissancebestand
aus drei Wohnräumen, die von stil gehalten, repräsentiert mit dem weit-
einer gemeinschaftlichen Vorhalle aus zu- vorspringenden Dachschermen, dem domi-
gänglich waren. In einer späteren Periode nierenden Treppenhaus mit geschweiftem
wurden, dem vorderen Wohnraum ent- Helm und Dachfahne und den mächtigen
sprechend, an der Ostseite zwei gleich Berner- oder Burgundergiebeln an der Ostgrosse
Wohngelasse hinzugefügt. Das Giebel- und Westseite den Typus der stattlichen
geschoss mit der Fach werkwand, sowie der Bernerlandsitze des 17. Jahrhunderts. Die
Helm und die Dachaufsätze sind ursprüng- jetzige Abortanlage an der Westseite ist
lieh. Die ehemalige Windfahne ist nicht späteren Datums, aber dem Ganzen gut an-
mehr vorhanden. gepasst.

Erwähnenswert ist das ehemalige Zoll- Das Landgut zu Tal oder Talgut gehörte

haus an der Jabergbrücke bei Kiesen, ein im 17. Jahrhundert zunächst einem Zweige

wohlgebildeter Fachwerkbau von 1839 mit der Familie von Graffenried, dann dem

vorgelegtem Peristil. Venner Nikiaus Daxelhofer, der es 24. April

Der ehemalige Patriziersitz Heimenhusen 1677 gegen das Schloss Utzigen an den Ratsist
von besonderem Interesse, weil er das herrn und späteren Venner Samuel Jenner
frühe Beispiel einer Hofanlage bietet. Das vertauschte. Durch Kauf ging es vom Sohne
Hauptgebäude schloss mit den zwei vorge- Christoffel Jenner an den nachmaligen
legten Flügeln an der Südseite einen kleinen Venner Gabriel Frisching über. Später war
Hof ein. Diese Flügelbauten trugen ehemals Karl Emanuel Jenner, Landvogt von Erlach
steile Zeltdächer nach französischen Vor- und von Schwarzenburg, Eigentümer. 1788
bildern aus der Zeit Ludwigs XIII. Im veräusserte er das Gut an den Landwirt
18. Jahrhundert sind durchgreifende Ände- Nikiaus Jucker, dessen Nachkommen es
rungen vorgenommen worden, zu denen noch besitzen. Ihr Wappen: ein von zwei
auch die Überbauung des Höf leins und das Sternen beseitetes Pflugeisen prangt mit der
Schliessen der Südfront im Erdgeschoss in Jahrzahl 1827 am Hause. Samuel Jenner
den damals üblichen französischen Bau- dürfte der Erbauer des heutigen Wohnformen
gehört. hauses sein.

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