Augustinermuseum Freiburg i. Br., B 933/13
Das Bürgerhaus in der Schweiz (13. Band): Das Bürgerhaus im Kanton Aargau
Zürich, 1924
Seite: XIII
(PDF, 27 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/das_buergerhaus_13_1924/0015
in Aarau, in Holz in den Häusern Linde
und Mayenfisch in Kaiserstuhl. Die schönste
Holztreppe befand sich im Rathaus in Bremgarten
; sie wurde bei dem Umbau anfangs
dieses Jahrhunderts entfernt. Äussere Freitreppen
besitzen die Rathäuser in Rhein-
felden, Zofingen und das Regierungsgebäude
in Aarau.

Vom Treppenhaus und Gang aus sind
die Wohnräume und Säle zugänglich. Aus
dem Mittelalter ist davon im Aargau fast
nichts intakt erhalten. Der schönste spätgotische
Raum, die Ratsstube von Mellingen
aus dem Jahr 1467, befindet sich im Landesmuseum
in Zürich. Vom Tagsatzungssaal
in Baden, 1495 datiert, ist nur die Decke
und die Fenstersäule mit dem Stadt- und
Spitalwappen ursprünglicher Bestand. Die
beiden Säle im Aarauer Rathaus aus den
Jahren 1442 und 1519 sind im Laufe der
Zeit stark verändert worden. Im Waisenhaus
von Zofigen finden sich interessante
Details von spätgotischen Räumen. Um die
Mitte des 16. Jahrhunderts wurden im
Amtshof in Bremgarten schöne Räume
eingebaut, und die im 17. Jahrhundert im
Kloster Wettingen entstandene Abtswohnung
zeigt uns das Beste, was damals im
Aargau geleistet wurde. Aus der gleichen
Zeit sind die drei Zimmer im Paradies in
Baden und die Bibliothek in der Burghalde
in Lenzburg, welche eine Stuckdecke aufweist
, während bis jetzt in solchen Räumen
Holzdecken oft in reichster Ausführung,
üblich waren. Der Gartensaal, der in andern
Kantonen zum Beispiel in der Innerschweiz,
eine Rolle spielt, ist im Aargau nur durch
unbedeutende Anlagen vertreten. Die Grösse
der Säle ist überall eine mässige, oft sind es
eigentlich nur grosse Zimmer. Solche Räume
lassen sich künstlerisch auch besser bewältigen
. Eine Anzahl dieser Säle wurde
im obersten Stockwerk angeordnet, derjenige
im Weibezahlhaus in Aarau drei
Treppen hoch, und für Gäste eigentlich
schwer zu erreichen. Es ist diese Anordnung
auf konstruktive Gründe zurück zu führen;
ein grosser Raum lässt sich mit Dachbindern
leicht überspannen; befindet der Saal sich
unten, so muss die Last der Trennungsmauern
der obern kleineren Räume von
Unterzügen aufgenommen werden, und das
bereitete den Baumeistern früher grössere

Schwierigkeiten als heute. Bei den Sälen
im Weissenbachhaus in Bremgarten und in
der Burghalde in Lenzburg kann festgestellt
werden, dass sie später in die bereits bestehenden
Häuser eingebaut wurden, damit
die Besitzer ihren gesellschaftlichen Pflichten
besser genügen konnten. Heute geht man
umgekehrt vor; man weiss mit den grossen
schwer heizbaren Räumen nichts anzufangen
, und es sind leider in den letzten
Jahrzenten eine ganze Anzahl schöner Säle
in 2 bis 3 Zimmer unterschlagen worden.
Durch zwei Stockwerke gehende Säle kommen
im Aargau nicht vor; die obengenannten
später eingebauten Beispiele beanspruchen
172 Stockwerk. Die Säle in der Bibliothek
und im Schützenhaus in Zofingen entsprechen
in der Anordnung schon mehr modernen
Gesellschaftshäusern.

Die in einem Gebiet vorhandenen Baumateralien
spielten früher eine grössere Rolle
im Bauwesen, als dies heute der Fall ist,
wo wir einzelne Baustoffe oft weit her beziehen
. Die fast ausschliessliche Verwendung
von einheimischem Material trug dazu bei,
dass ein gewisser einheitlicher Charakter
im Stadtbild erzielt wurde. Es ist aber auch
von Jnteresse, wie das Rohmaterial bearbeitet
wird, und je nach dem ein Volksschlag
aus demselben mehr oder weniger
herausbringt, können wir auf seine künstlerische
Begabung schliessen.

Das Hauptbaumaterial ist der Stein, und
wir können über dessen Bearbeitung folgendes
feststellen. In der Technik des Mauerwerks
sind keine speziellen Ausführungen
üblich. Wir haben es meist mit gewöhnlichem
Bruchstein- oder Backsteinmauerwerk
zu tun. Mittelalterliche Steinmetzarbeiten
sind im Profanbau wenige erhalten
; sie gehören meist der Spätgotik an
und gehen über einfache Profile nicht hinaus,
ausgenommen einige schon genannte Werke
in Rheinfelden und Laufenburg. Ein zierliches
Sterngewölbe schliesst die Wendeltreppe
vom Amtshof in Bremgarten ab, sonst
hat die anderwärts bei Bürgerbauten so oft
angewandte Gewölbetechnik im Aargau
nichts bemerkenswertes hinterlassen oder
man müsste die grossen Kellergewölbe dazu
rechnen, die später, besonders im 18.
Jahrhundert, zur Ausführung gelangten.
In dem Luzernischen Zisterzienser Kloster

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