Augustinermuseum Freiburg i. Br., B 933/13
Das Bürgerhaus in der Schweiz (13. Band): Das Bürgerhaus im Kanton Aargau
Zürich, 1924
Seite: XVI
(PDF, 27 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/das_buergerhaus_13_1924/0018
Zofingen

liegt im Tal der Wigger, eine Wegstunde
oberhalb deren Einmündung in die Aare.
Einst, als das Wauwylermoos noch einen
Stausee bildete, war die Wigger so wasserreich
, dass ein schilf barer Arm die Mauern
von Zofingen bespülte. Jener Umstand und
die Tatsache, dass dieser Ort seit der Eröffnung
des Gotthardpasses an der wichtigsten
Verbindungsstrasse zwischen Italien
und dem Rhein lag, ist für seine Entwicklung
bedeutungsvoll gewesen. Auf altem,
römischem Kulturboden hatten sich hier
einst Alemannen angesiedelt. Ihre Behausungen
stellten sie ans Gestade auf Pfahlröste
. Die Reste einer umfangreichen Sie-
delung fanden sich auf Zofingerboden je und
je, besonders aber anlässlich der Grabungen
für die städtische Kanalisation. Die ältesten
Spuren von Steinbau, allerdings erst aus
karolingischer Zeit, wurden in der späteren
Krypta freigelegt. Grund und Boden von
Zofingen waren im frühen Mittelalter Eigentum
der Aargaugrafen, die sich nach
der Lenzburg nannten. Damals schon und
unter dem Regiment der Grafen von Fro-
burg, denen das Gebiet in der zweiten Hälfte
des 12. Jahrhunderts als Mitgift einer Lenz-
burgerin zufiel, dürfte Zofingen aller Wahrscheinlichkeit
nach ein ummauerter Herbergsort
gewesen sein, dessen Umfang sich
heute noch teilweise erkennen lässt, wenn
berücksichtigt wird, dass bis vor wenigen
Jahrzehnten der Kirchhof nahezu geschlossen
war. Eine Art Vorwerk bildete der noch
vorhandene Strecketurm. In der zweiten
Hälfte des 13. Jahrhunderts gelangte Zofingen
in die Hände der Habsburger. Damit
verwirklichten diese ein weiteres Stück ihres
Planes, den Weg vom Gotthard bis ins El-
sass in ihre Hände zu bekommen. Die Stadt
hat sich rasch entwickelt, denn die Bezeichnung
des St. Urbanhofes, als inmitten der
Stadt an der Ringmauer gelegen, weist auf
einen dritten Mauergürtel in südlicher Richtung
hin. Die vom herzoglichen Vogt Ochen-

stein und seinen Leuten anlässlich der Belagerung
im Jahre 1293 verbrannte Vorstadt
wäre nach altem Bericht nördlich der Altstadt
zu suchen gewesen. In östlicher Richtung
schlössen sich an den Kern die Gebäulich-
keiten der Stiftsherren und die herzogliche
Behausung an. Den Mittelpunkt des Gemeinwesens
bildete der Marktplatz mit dem
Rathaus, das damals einen Teil des Platzes
des alten Bibliothekgebäudes einnahm. Zu
jener Zeit und noch während mehreren
Jahrhunderten war der Holzbau vorwiegend,
doch wissen wir, dass auch Steinhäuser oder
solche von gemischter Bauart nicht allzu
selten waren. Dies bezeugen die zahlreichen,
mit romanischen Ornamenten verzierten Terrakotten
, die sogenannten St. Urbansteine,
die als Fenster- und Türeinfassungen häufige
Verwendung fanden. Zemp datiert ihre
Entstehung in die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts
. Als Bedachungsmaterial lieferte
seit alten Zeiten die städtische Ziegelhütto
die Ziegel. Es war vornehmlich der zahlreich
in der Stadt angesessene Ministerial-
adel, der diese Steinhäuser bewohnte. Seine
Behausungen bestanden meist aus einem
turmartigen Wohnteil mit anschliessendem
Hof. Bei den wiederholten Stadtbränden
wurde es den vornehmen Herren in Zofingen
unbehaglich. Politische Gründe bestimmten
sie mit, die Stadt zu verlassen. Beim grossen
Stadtbrand von 1396 blieb ein einziges Haus
vom Feuer verschont. Die verarmte Bürgerschaft
vermochte nur mühsam sich zu erholen
. 1424 und wieder 1462 wurde die
Oberstadt, 1473 die Unterstadt ein Raub
der Flammen. Inzwischen war, 1415, das
Land von den Bernern erobert worden.
Zofingen erlangte bei der Übergabe ausserordentlich
günstige Bedingungen, denen zufolge
die innere Verwaltung des Gemeinwesens
den Bürgern nahezu unumschränkt
anheim gestellt blieb. Die zweite Hälfte des
16. Jahrhunderts bedeutet für Zofingen eine
Zeit der Erstarkung. Eine Zählung vom

XVI


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