Augustinermuseum Freiburg i. Br., B 933/13
Das Bürgerhaus in der Schweiz (13. Band): Das Bürgerhaus im Kanton Aargau
Zürich, 1924
Seite: XX
(PDF, 27 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/das_buergerhaus_13_1924/0022
hunderts entstanden sein. Die Art und Weise
der Gliederung des Bankgurtes erinnert
an alte traditionelle Bauform, wie sie aus
den Holzkonstruktionen der Bauernhäuser
hervorgegangen sind. Im Gegensatz zu den
wuchtigen Gesimsprofilen der Tür- und
Fenstereinfassungen fallen die leichten, an
viel frühere Zeiten erinnernden Holzstreben
auf. Die für jene Zeiten in Zofingen seltene
Giebelform lässt vermuten, dass es sich hier
um die Arbeit eines fremden, vermutlich
bernischen Handwerksmeisters, handelt.
Aufnahme von Arch. 0. Senn.

Das Gasthaus zum Ochsen.

(Tafel 8.)

Eine der alten ehehaften Tavernen wirtschaften
, die schon seit Jahrhunderten besteht
, ist der Gasthof zum Ochsen. Wir
finden seiner schon vor der Reformation
in den Urbarien des Chorherrenstiftes Erwähnung
getan. Das weitläufige Gebäude
erfuhr mannigfache Erweiterungen und Umbauten
, so wiederholt im Laufe des 17. Jahrhunderts
. Die Hauptfassade erlebte eine
vollständige Umänderung um die Wende
des 18. Jahrhunderts. Wir beobachten hier
die gleichen Anknüpfungen an den Thermidor-
stil, denen wir noch anderswo in Zofingen
begegnen.

Aufnahme von Fr. Schütz in Zofingen.

Gasthaus zum Raben.

(Tafel 8.)

Als altes „Hospitium Corvi" erinnert das
seit dem Mittelalter bekannte Gasthaus „zum
Raben" an die Pilgerzüge nach Einsiedeln.
Das Gebäude hat im Laufe der Jahrhunderte
mancherlei Wandlungen durchgemacht.
Ebenso alt ist offenbar der Brunnen davor,
die „fons Corvi" des alten Jahrzeitbuches.

Das Schweizerhaus.

(Tafel 9.)

Im „Schweizerhaus", das seinen Namen
dem gegenüberstehenden Schweizerbrunnen
zu verdanken hatte, ist uns ein Patrizierhaus
erhalten, das kurz vor dem Zusammenbruch
der alten städtischen Herrlichkeit
entstanden ist. Es wurde gleichzeitig mit
dem Rathaus und von demselben Architekten
, Nikiaus Emanuel Ringier, erbaut.

Wir dürften wohl nicht fehlgehen in der
Jahreszahl 1794, welche auf einer Ofenkachel
angebracht ist, das genauere Baudatum zu
erkennen. Auch formal gehören beide Gebäude
derselben Zeit an, wenn sich auch
die Korbbogenstellung, welche neben hübschen
, geschmiedeten Balüstern und der
geschnitzten Haustüre den einzigen äussern
Schmuck des Schweizerhauses bildet, sich
am Rathaus nirgends wiederfindet. Die
Wohnräume des ersten und zweiten Stockes
sind mit edler Behaglichkeit ausgestattet.
Aus konstruktiven Gründen sind die Gesellschaftsräume
, zwei Säle, die mit ihrer reichen,
dekorativen Ausstattung ein auf raffinierten
Kunstgenuss aufgebautes, gesellschaftliches
Leben bezeugen, im dritten Stock untergebracht
worden. Durch die geschnitzte
Flügeltüre betritt man den grösseren der
beiden Räume. Hier fallen die in ruhigem
Sepiaton gehaltenen Papiertapeten auf. Der
Einfluss piranesischer Kupfer ist in den
mit reichen Architekturen geschmückten
Ideallandschaften deutlich sichtbar. Durch
Gärten und über Monumentaltreppen schreiten
die Gestalten der Zopfzeit. Die weisse
Decke ist mit streng stilisierten Stukkaturen
des Louis XVI. geschmückt. Der Mittelleuchter
mit Palmettenmotiv ist noch erhalten. Vielleicht
ist er um wenige Jahrzehnte jünger
als der übrige Schmuck des Saales. Im
anschliessenden Raum herrscht der blaue
Luftton der Tapeten vor, der nach unten
hin langsam in das Braungelb der Landschaft
übergeht. Zahlreiche farbige Motive
beleben das Ganze. Die Tapeten in diesem
Saal stellen Bilder aus dem Kolonialleben
dar: Kämpfe zwischen Europäern und Wilden
u. dgl. m. Palmengruppen wechseln ab mit
Steppenlandschaften, Kolonialbauten mit den
primitiven, nur mit Blättern bedeckten Hütten
der überseeischen Einwohner. Die Tapeten
beider Säle, wenn sie auch zweifellos gleichen
Ursprungs sind, kontrastieren stark
miteinander. Die einen wirken durch die
ruhige Vornehmheit der edlen Formen,
während die andern mit ihrer lebhaften
Szenerie durch die Einheitlichkeit des
Farbenspiels zusammengestimmt sind. Über
die Herkunft der Papiere liegen keine Belege
vor; doch sind sie sicher französischen
Ursprungs und dürften in Rixheim entstanden
sein.

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