Augustinermuseum Freiburg i. Br., B 933/13
Das Bürgerhaus in der Schweiz (13. Band): Das Bürgerhaus im Kanton Aargau
Zürich, 1924
Seite: XXIV
(PDF, 27 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/das_buergerhaus_13_1924/0026
Zu Beginn des 18. Jahrhunderts gehörte es
dem Urs Frikart, der es 1727 bei seinem
Tode seinem Sohne Jakob hinterliess. Dieser
tauschte den grossen Bären 1739, wie das
Haus im Gegensatz zum Bärenhof genannt
wurde, an den Fabrikanten Samuel Grä-
nicher gegen dessen Haus an der Engelgasse
. 1741 erwarb derselbe das südliche
Nachbarhaus von Johannes Gränichers Erben
und vereinigte die beiden Häuser unter einem
gemeinschaftlichen Dach. So diente das
Gebäude über hundert Jahre lang als Geschäftshaus
. Es enthielt grosse Lagerräume
und im Hinterhaus eine Werkstätte zur
Herstellung von Webstühlen, während der
Fabrikbetrieb sich im sog. Kunzenbad ausserhalb
der Stadt befand. Heutiger Besitzer des
Hauses ist Schlossermeister Bernh. Bühler.

Haus Nr. 191 an der Gerbergasse.

(Tafel 21.)

Jenes, leider durch Um- und Anbauten
im Erdgeschoss verdorbene Haus, welches
heute das Alkoholfreie Restaurant Thönen
beherbergt, ist ein Bau aus der Zeit des
Thermidorstils, für den in Zofingen die Behandlung
der Kartuschen an den stich-
bogigen Fensterstürzen typisch ist. Von
kräftiger Wirkung ist auch das Dachgesims
mit den teilweise imitierten Balkenköpfen.
Leider ist die Gartenhalle durch einen provisorischen
Nutzbau verborgen. Zur Zeit
der Erbauung des Hauses, also ca. 1800,
war sein Besitzer Oberstlieutenant Joh. Jak.
Imhoof-Gruner (1748—1828), später Stadtammann
von Zofingen.

Aarau.

Aarau wird 1256 erstmals genannt; die
Ansiedlung geht aber etwas weiter zurück,
wie auch die drei Burgen oder Türme, das
Schlössli, der Turm Rohre und der Obertorturm
, die den Aareüber^ang sicherten.
Aus der Schrift von Dr. W. Merz: „Die
Stadt Aarau als Beispiel einer landesherrlichen
Stadtgründung" geht hervor, dass
wir es mit einer nach bestimmtem Plan erbauten
Siedlung zu tun haben, die von den
Kiburgern angelegt wurde. 1270 erfahren
wir, dass die Stadt mit Mauern umgeben
war, aber dass noch nicht das ganze Gelände
innerhalb der Umfassung überbaut sei. Von
den Kiburgern ging Aarau in den Besitz
der Habsburger über und erhielt 1283 von
Rudolf von Habsburg das Stadtrecht. Aarau
ist eine Brückenstadt mit regelmässiger
Anlage, einem Strassenkreuz und 4 Baublöcken
, um die sich eine Ringstrasse legt
parallel mit der Stadtmauer. Dieser Kern
hebt sich heute noch vom Stadtplan deutlich
ab. Die Stadt entwickelte sich, und schon
1337 erfolgte die erste Erweiterung vom
obern Tor bis über das Laurenzentor hinaus.
Später wurde das Kloster und die Halde
angeschlossen. Im 14. Jahrhundert entstand
eine offene Vorstadt, die heutige vordere
und hintere Vorstadt mit dem Spital und
der St. Nikolauskapelle. Dieser neue Stadtteil
muss sich rasch entwickelt haben, denn
als die Berner nach dem Sempacherkrieg
1388 im Aargau einbrachen, plünderten sie
in Aarau den offenen Stadtteil, und der
Chronist bemerkt, dass die Vorstadt ein
Haus mehr zählte als die Altstadt. In den
folgenden Jahrhunderten ging die Entwicklung
langsamer vor sich. 15:29 hat Aarau
240 Häuser. Von 1548 ist uns das erste
Stadtbild von Stumpf überliefert. Aus dem
17. Jahrhundert sind ausser einem Bild von
Merian 4 Stadtprospekte aus der Zeit von
1612-76 von Fisch, Vater und Sohn, vorhanden
, die ein ausserordentlich gutes Bild
von der Stadt geben. Der Obertorturm
und der Turm Rohre, das spätere Rathaus,
wurden schon im Mittelalter in die Stadtbefestigung
einbezogen. Das Schlössli blieb
immer ausserhalb der Ringmauer.

Aus der Zeit der Gotik sind in Aarau
keine bedeutenden Objekte erhalten. Häuser
mit einfachen spätgotischen Fenster- und
Türeinfassungen lassen sich bis ans Ende
des 17. Jahrhunderts verfolgen. Eine der
schönsten gotischen Türeinfassungen zeigte
der Treppenturm des kürzlich abgebrochenen
Kaufhauses. Ein interessanter Bau
ist das 1641 datierte Haus an der Rathausgasse
mit gotischen Gruppenfenstern und
Renaissance-Flachornamenten an der Fas-

XXIV


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