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nördlicher Richtung. Siestehen imZusammen-
hang mit dem Wasserwerk der südlich gelegenen
früheren Seidenbandfabrik (jetzt
Kantonsschülerhaus). Joh. Rud. Meyer, Sohn,
hatte dort das Grundwasser zum Betrieb
eines unterirdischen Wasserrades gesammelt.
Die südlich vorgelegten, ursprünglich durchgehenden
Hallen wurden früher als Warenlager
für die Fabrik benutzt, später im I.
und II. Stock zu Wohnräumen umgebaut.
Der Garten ist so angelegt, dass er besonders
auf der Nordseite die Wirkung der
Architektur des Hauses steigert. Das Feer-
gut umfasste früher fast das ganze Gelände
zwischen Laurenzenvorstadt, Zeughaus- und
Bahnhofstrasse, das jetzt überbaut ist.
Nach Mittl. v. Herrn C. Feer. Lit. Dr. F.
Mühlberg, die Wasserverhältnisse von Aarau in
der Festschrift zur Eröffnung- der neuen Kantonsschule
1896.
Alte Kantonsschule.
(Tafel 37.)
In den Jahren 1784—1787 wurde an der
Laurenzenvorstadt ein neuer Spital, zugleich
als Waisenhaus dienend, errichtet. Als 1802
die Kantonsschule in A arau gegründet wurde,
hat man sie in diesem Gebäude untergebracht
und sie blieb dort bis im Jahr 1896. Seither
wird das Haus als alte Kantonsschule bezeichnet
und beherbergt eine Anzahl Bu-
reaux. Architekt des Baues ist Ahasver
Carl v. Sinner (1754—1821), von dem folgende
Notiz erhalten ist. „Arauw. zu einem
neuen Spital und Weysenhaus 8 plans,
coupes, elevations auf grossem Papier samt
Devis gemacht. Dazu die Inspection und
direction der Arbeit." Die Randbemerkung
auf diesem Dokument, lautend: „100 Gulden
" gibt offenbar das Architektenhonorar
an. Das Haus ist das grösste Bauwerk, das
im 18. Jahrhundert in Aarau errichtet wurde.
Die Architektur ist in einfachen klassizistischen
Formen gehalten. Auf der Rückseite
springen zwei Flügel vor, die einen Hof
bilden. Das Dach wird von einem grossen
Dachreiter bekrönt. Die Fenstereinfassungen
und das Dachgesims mit Konsolen zeigen
die gleichen Formen wie beim Haus von
Frau Dr. Müller in Lenzburg, was vermuten
lässt, dass der gleiche Architekt dort tätig
war.
Text nach Angaben von Dr. W. Merz.
Altes Zeughaus.
(Tafel 37.)
Der Bau diente früher als Kornhaus und
er ist eines der ersten Häuser an der Laurenzenvorstadt
. Das Portal trägt die Jahreszahl
1775; der obere Teil ist jetzt verändert,
da über dem Eingang das General Herzog-
Denkmal angebracht wurde.
Rebhalde an der Erlinsbacherstrasse.
(Tafel 38.)
Das Haus wird ungefähr um das Jahr
1800 entstanden sein. Bemerkenswert ist die
Terrassenanlage gegen die Strasse. Dem
Abhang entsprechend wird der vordere Teil
des Erdgeschosses bewohnt, während wir
bergseits Keller haben. Dieser Keller, der
sich längs des ganzen Hauses hinzieht, hat
das Profil eines Tunnels, sogar mit Rinne
zur Ableitung eindringenden Wassers. Das
Haus gehört der Familie Rothpietz.
Reihenhaus Laurenzenvorstadt Nr. 61.
(Tafel 38.)
Der Überbauungsplan für die Laurenzenvorstadt
wurde in Paris entworfen, als Aarau
zu Beginn der Helvetik Hauptstadt der
Schweiz war. Die Häuser waren für die
Beamten bestimmt; sie wurden dann anfangs
des 19. Jahrhunderts errichtet, als sich
Aarau als Kantonshauptstadt entwickelte.
In bezug auf Grösse gehört das aufgenommene
Objekt mit den fünf Achsen zu den
mittleren, es gibt breitere Anlagen, aber
auch solche mit nur drei Achsen. Die Architektur
der Fassaden ist einfach. Auf der
Rückseite fällt das Gelände; auf das Haus
folgt ein Hof, dann Nebengebäude, enthaltend
Waschküchen und dergl., dann kommt
eine Strasse und am Abhang, zum Teil
terrassiert, die Gärten, welche bis an den
Bach reichen. Das hier aufgenommene Haus
hat gegen den Bach eine Stützmauer mit
Gartenhaus. Im Innern des Hauses sind die
Details des Treppenhauses bemerkenswert.
Herzoggut an der Bachstrasse.
(Tafeln 39—42.)
Bauherr war Joh. Herzog (1773—1840)
von Effingen, Regierungsrat. Das Haus
konnte auf Weihnachten 1819 bezogen werden
. Vorher wohnte der Bauherr in der
Nähe des Neubaus in dem rechtwinklig zur
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