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Kathauses. Es ist ein langer Bau mit Satteldach
; die Brandmauer auf einer Seite als
Treppengiebel ausgebildet. Vor dem alten
Rathause stand ein Brunnen; zwei Rundbogenportale
führten in das Innere des Gebäudes
. Von den Privathäusern in der gleichen
Reihe hob sich das Rathaus nicht
stark ab; eine Auszeichnung bildete nur
ein Dachreiter, und ein Türmchen, das über
der Traufe angebracht war ähnlich wie
beim Rathaus in Thun. Laut vorhandenen
Urkunden wird während dem 17. Jahrhundert
fortwährend am Rathaus umgebaut
bis man sich zu einem Neubau entschloss.
Der jetzt so einheitlich aussehende Neubau
entstand aber nicht in einem Guss; zuerst
wurde der obere Teil des alten Rathauses
abgerissen und man baute an dessen Stelle
einen Flügel einschliesslich dem mittleren
Quergang. Das Wappen über dem Portal
trägt die Jahreszahl 1677. Der Turm wird
in den Bauverträgen als Erker mit welscher
Haube bezeichnet. Man schrieb unter an-
derm die Verwendung von böhmischen Glas
vor. Der alte untere Rathausteil wurde erst
1692 abgebrochen, um einem dem obern
Flügel entsprechenden Neubau Platz zu machen
. Das Erdgeschoss dieses Teils diente
als Kaufhaus. Erst mit Ende des 17. Jahrhunderts
war der ganze Bau fertig. Im Jahr
1700 erhielt Joseph Hopler von Muri den
Auftrag zu einem achteckigen Ofen mit
weissem Grund und in Blau darauf gemalt
die Geschichte von König David zum Preis
von 200 Gulden. In den Baurechnungen ist
von schönen Schreinerarbeiten die Rede,
die aber nicht mehr vorhanden sind. Im
IL Stock sind Rixheimer-Tapeten aus der
Zeit von 1800 erhalten.
Im Aargau besitzen nur Lenzburg und
Zofingen Rathausbauten in einheitlichem
Stil und einer gewissen monumentalen Wirkung
. In den andern Städten sind die
entsprechenden Gebäude entweder durch
Umbauten stark verändert oder wir haben
eine Gruppe von Häusern mit Bauformen
verschiedener Perioden, die zum Beispiel
in Baden eine Reihe von 5 Einzelobjekten
bilden, in Rheinfelden dagegen
auf malerische Weise einen Hof um-
schliessen.
Literatur: J. Keller-Ris, die baulichen Verhältnisse
von Lenzburg im 17. Jahrhundert.
Eisenhandlung Schwarz.
(Tafeln 46 und 48.)
Das an der Rathausgasse gelegene Gebäude
besteht aus zwei ursprünglich getrennten
Häusern; auf der Rückseite, vom
Hendschiker Kirchweg aus, kann dies sofort
festgestellt werden. Diese Seite bietet auch
das meiste Interesse, weil die Fassade eines
Hauses vollständig aus Holz in der Art des
Ständerbaus konstruiert ist. Bei einem Umbau
zu Anfang des 20. Jahrhunderts kam
unter dem Verputz die alte Konstruktion
zum Vorschein, und es wurde der ehemalige
Zustand wieder hergestellt.
Haus Willener.
(Tafeln 46 und 47.)
An der Rathausgasse, datiert 1728. Vorder
- und Rückseite besitzen Erker. Das
Erdgeschoss der Vorderfassade ist durch
einen Ladenumbau verändert, jedoch konnte
nach zuverlässigen Angaben der ursprüngliche
Zustand in der Zeichnung rekonstruiert
werden. Beide Fassaden sind ganz in Muschelkalk
ausgeführt, wie dies ja auch bei
andern Lenzburger Häusern dieser Periode
vorkommt. Der massive Stein wurde merkwürdigerweise
bei einigen dieser Bauten
später verputzt; erst vor wenigen Jahren
entfernte man anlässlich einer Renovation
den Verputz von einer solchen Steinlässade.
Haus zum Höfli.
(Tafel 47.)
Die Gebäudegruppe mit dem Höfli als
Mittelpunkt soll nach der Überlieferung bei
dem Stadtbrand von 1491 verschont geblieben
sein und würde den ältesten Stadtteil
darstellen. Die Wendeltreppe vom Höfli
muss früher einen andern Abschluss gehabt
haben; der jetzige ist ein Provisorium späterer
Zeit.
Gasthof zur Krone.
(Tafel 48.)
Eines der ältesten Häuser vor dem obern
Tor; zuerst wahrscheinlich Privathaus, dann
wird es 1771 als Gasthof erwähnt. Bemerkenswert
sind: 2 Büge, der reich geschmie-
xxxm
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