Augustinermuseum Freiburg i. Br., B 933/13
Das Bürgerhaus in der Schweiz (13. Band): Das Bürgerhaus im Kanton Aargau
Zürich, 1924
Seite: XXXVII
(PDF, 27 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/das_buergerhaus_13_1924/0039
Jedenfalls ist das Neuhaus eines der ersten
Gebäude von diesem Bautypus im Aargau
und dürfte für Lenzburg als Vorbild gedient
haben. Das Äussere des Baues ist einfach
, gibt aber mit dem Garten zusammen
ein gutes Bild. Im Innern sind eine Reihe
guter Details vorhanden, wie Schreinerarbeiten
, Türen, französische Kamine, eine
Stuckdecke mit den vier Jahreszeiten. Ein
Ofen wurde ins Landesmuseum verkauft.
Von der ursprünglichen Möblierung sind
nur wenige Stücke vorhanden, da das meiste
durch Erbteilungen aus dem Hause kam.
Eine Erzählung von Jakob Frey hat als
Schauplatz das Gut Neuhaus. Das heute als
Urech-Haus bezeichnete Gebäude wurde
später erbaut; es besitzt ein Mansardendach
und ist durch Ecklisenen und ein Gurtgesims
gegliedert.

Die Brütel hatten seit 1736 das Schlössli
Schafisheim von Bern zu Lehen und waren
im Besitze aller der genannten Häuser.
Beim Schlössli bauten sie Fabrikgebäude und
betrieben die Fabrikation von Indienne-
Tüchern. Auch die Seidenbandweberei führten
sie ein, die später nach Aarau verlegt
wurde.

Heute noch ist das Neuhaus im Besitz der
Familie, und der Eigentümer Fritz Brütel
gehört zur siebten Generation, die in gerader
Linie auf den 1685 eingewanderten
Stammvater zurückgeht.

Literatur: Merz, Burganlagen und Wehrbauten
und Wappenbuch von Aarau.

Wild egg.

Die Ansiedlung hat ihren Namen nach
dem von den Habsbargern erbauten Schloss,
das 1242 zuerst genannt wird. Am Fusse
des Schlosshügels müssen schon früh einige
Häuser entstanden sein, die Hell-Mühle wird
1415 bei der Belagerung des Schlosses genannt
. Grosse Bedeutung besass der Weiler
nicht, und auch heute ist Wildegg keine
eigene Gemeinde, sondern es gehört zu dem
benachbarten Möriken. In der zweiten Hälfte
des 18. Jahrhunderts entstand in Wildegg
eine Kolonie industrieller Anlagen. Neben
den Fabriken wurde eine Gruppe von Wohnhäusern
gebaut, die für die Geschichte des
Bürgerhauses von Interesse sind, besonders
darum, weil sie ohne wesentliche Änderungen
den ursprünglichen Bestand zeigen.

Schloss Wildegg.

(Tafel 63.)

Die mittelalterliche Burganlage fällt als
Wehrbau ausser den Rahmen dieses Werkes,
hingegen sind von verschiedenen Um- und
Anbauten vom 16. Jahrhundert an eine Reihe
Details vorhanden, die nicht nur durch ihre
architektonische Behandlung wichtig sind,
sondern auch dadurch, dass sie jeweils mit
der Jahreszahl der Ausführung versehen
wurden. Das Portal bei der Wendeltreppe
mit den Wappen Effinger-Hallwil trägt die
Jahreszahl 1558, ein Kamin mit den gleichen
Wappen 1564, die Deckenmalerei im vierten
Geschoss des Bergfrieds 1664. Bernhard
Effinger (1659—1727) liess viele bauliche
Änderungen und Ergänzungen vornehmen.
Unter ihm erhielt das Schloss die charakteristischen
Renaissance-Giebel nach dem
Vorbild des nahen Schlosses Kastelen. Er
liess den Anbau ausführen mit der Halle
im Erdgeschoss mit sechs Bogen und dazwischen
gestellten Balustraden. Die jetzt
verglaste Halle war ursprünglich offen. Der
Garten wurde dem Zeitgeschmack entsprechend
angelegt mit Terrassierung des Geländes
, was Treppenanlagen und dekorative
Gartenportale notwendig machte. Die damals
in Muschelkalk ausgeführten Steinhauerarbeiten
sind heute noch gut erhalten. Selbstverständlich
ging durch diese Änderungen
der ursprüngliche Wehrcharakter der Burg
mehr und mehr verloren.

Das Innere des Baues zeigt uns eine
Reihe gut erhaltener Räume mit bemerkenswerten
Öfen, Täfelungen, Wandmalereien
etc., und eine prächtige Möblierung und
Ausstattung. Dieser Innenausbau geht nicht
auf das Mittelalter zurück, sondern in der
Hauptsache auf die letzten drei Jahrhunderte.
Seit 1912 gehört das Schloss der Eidgenossenschaft
, wird durch das Landesmuseum in
Zürich verwaltet und ist jedermann zugänglich
.

Literatur: Merz, Burganlagen und Wehrbauten.
H. Lehmann, die Burg Wildegg.

Gasthof zum Bären.

(Tafeln 63 und 64.)
Erbauer war Bernhard Effinger, Schlossherr
zu Wildegg. Die Jahreszahl der Vollendung
1692 ist an verschiedenen Stellen
angebracht, an den Bügen am Giebel, bei der

XXXVII


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