Augustinermuseum Freiburg i. Br., B 933/13
Das Bürgerhaus in der Schweiz (13. Band): Das Bürgerhaus im Kanton Aargau
Zürich, 1924
Seite: XXXIX
(PDF, 27 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/das_buergerhaus_13_1924/0041
Brugg.

Brugg- ist eine Brückenstadt, wie es
schon der Name sagt. Der Ort erscheint
zuerst in den Acta murensia, dann 1164.
Im Jahr 1242 wurde Brugg vom Grafen
Gottfried von Habsburg-Laufenburg ausgeplündert
und zerstört, weil dieser mit der
älteren Linie des Hauses in Erbstreitigkeit
lag. König Rudolf von Habsburg verlieh
1284 den Bruggern das Stadtrecht. Der
Brückenkopf auf dem linken Aareufer war
schon anfangs des 14. Jahrhunderts befestigt.
1444 wurde Brugg von Thomas von Falkenstein
überfallen und zerstört. Die Stadt und
die Befestigungen konnten nur langsam
wieder aufgebaut werden. In den Jahren
1522—25 wurde die Vorstadt auf dem linken
Aareufer neu befestigt. 1532 erfolgte ein
Neubau der Brücke. Im 18. Jahrhundert
entstanden ausserhalb der Stadtmauer eine
Anzahl Bauten, die aber keine geschlossene
Vorstadt bilden. In der Gesamtanlage fällt die
Hauptverkehrsader auf, welche zur Brücke
führt und die Stadt in zwei Hälften teilt.
Diese Strasse besitzt in einzelnen Teilen
originelle er höhte Trottoirs, wie sie im Kanton
Bern vorkommen. Die Hofstatt bildet
eine Platzanlage, um die sich einige grosse
Bauten gruppieren. Zu diesen gehört das
Salzhaus oder Österreicherhaus, das im Osten
der Stadt eine dominierende Baumasse bildet.
Hier hielten sich die Habsburger oft auf, es
soll das Geburtshaus der Königin Agnes
gewesen sein, deren Bruder Herzog Albrecht
II. (1298—1358) öfters in Brugg wohnte.
Später kam der Bau an die Effinger von
Wildegg, deren Wappen mit der Jahreszahl
1618 sich über dem Kellereingang findet.
Diese verkauften das Haus mit andern
Liegenschaften im Jahr 1694 der Stadt
Brugg für 13,000 Berngulden. Das Haus,
im Laufe der Zeit oft umgebaut, wurde
kantonales Salzmagazin und später Lagerhaus
. Weiter sind an der Hofstatt gelegen
das Zeughaus und die alte Kaserne, früher
Kornhaus.

Die Bauten des 18. Jahrhunderts in Brugg
unterscheiden sich in einigen Detailsformen
von denen der übrigen früher bernischen
Kantonsteile. Statt der Ecklisenen mit Quaderteilung
haben wir durch zwei Geschosse

durchgehende Pilaster mit Basis und Kapital;
das Stadthaus zeigt zum Beispiel diese Anordnung
. Bei den Portalen ist zwischen Türe
und Oberlicht statt dem Holzkämpfer ein
schmaler Zwischensturz angeordnet.

Lit.: W. Merz, Burganlagen und Wehrbauten.
Angaben von Bezirkslehrer "W. Froelich, Brugg.

Lateinschule.

(Tafeln 67 und 68.)
Erbaut im Jahr 1515; die Stadt Hess
1640 die Hauptfassade ganz bemalen mit allegorischen
Figuren und Architekturstücken.
Der Künstler Rudolf Schwerter erhielt für
seine Arbeit 120 Gulden. 1885 wurden die
Wandmalereien von Prof. E. Steiiner renoviert
. Das Haus hat einen Treppenturm mit
schönem oberem Abschluss. Bemerkenswert
ist die Schreiner- und Steinhauerarbeit der
Haustüre.

Lit.: J. Stammler, Pflege der Kunst im Aargau.

Zeughaus.

(Tafel 69.)

Die Inschrift über dem mit dem Bruggerwappen
geschmückten Eingangstor lautet:
J. H. Stein. Bauherr 1673. Die Wendeltreppe
oder der „Schneggen" ist oben mit einer
&teinkonstruktion abgeschlossen, was im
Aargau sonst nirgends vorkommt.

Stadthaus in Brugg.

(Tafeln 71 und 72.)
Der Bauherr, Johann Jakob Frölich, genannt
der Engeländer (1699—1774), ein Junggeselle
, erwarb sich als Privatsekretär des
englischen Lord Sandwich ein beträchtliches
Vermögen. Nach vielen Reisen im Orient
usw. entschloss er sich, in seine Vaterstadt
zurückzukehren, um hier den Rest seines
Lebens zuzubringen. Er gab vermutlich
schon vor seiner Rückkehr einem unbekannten
Baumeister den Auftrag, ihm das
Haus zu erstellen. Dass die Anlage und das
Gepräge der Baute stark unter französischem
Einfluss entstanden, war zeitgemäss, stand
doch die französische Kultur damals in
voller Blüte. Seine Mutter entstammte dem
angesehenen Murtener Adelsgeschlecht de
Losea. Die Geschmacksrichtung des Bau-

XXXIX


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