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herrn war jedenfalls eine vornehme, diskrete
. Dies geht daraus hervor, dass derselbe
bei seiner Heimkehr in helle Entrüstung
geriet, weil der Baumeister das Gebäude
direkt an die Strasse und nicht weiter zurück
in den Park gestellt hatte. Frölich war
darob sogar derart erbost, dass er seiner
Vaterstadt sofort wieder den Rücken kehrte,
für ein volles Jahr sein prächtiges Heim
leer stehen liess und sich anderswo aufhielt.
Erst als er sich mit dem Geschehenen abfinden
konnte, zog er in seinem neuen Hause
ein; 1754 ist es nachweisbar vom Bauherrn
bewohnt. Er soll dort, wie dies aus Briefen
aus seinem Bekanntenkreise hervorgeht, sehr
gastfrei gewesen sein. Eine ältere Schwester,
die Witwe Barbara Elisabeth Spörry-Frölich,
führte dem Junggesellen den Haushalt. Nach
dem Ableben des Besitzers ging das Haus an
diese Schwester über, welche ihren Bruder
um acht Jahre überlebte. Von deren Erben
wurde das Haus an Kaspar Meier von Rü-
fenach, Bauelen-Meier genannt, verkauft und
blieb nahezu 100 Jahre in dieser Familie.
Im Jahr 1871 ging das Haus durch Vermächtnis
an eine Familie Angst über. 1879
wurde das damalige „Meiergut" durch die
Familie Geiger-Schwarz angekauft. Im Jahre
1908 erwarb es die Stadt Brugg, um die
prächtigen, geräumigen Zimmer als Bürolokalitäten
zu gebrauchen. 1909 wurde das
Haus unter Leitung von Architekt Alb.
Frölich einer gründlichen Renovation unterzogen
.
Text von H. Hürlimann.
Schloss Kastelen.
(Tafel 73.)
Die alte Burg Kastelen wird 1238 erstmals
genannt; sie ging aus dem Besitz der
Kyburger an das Haus Habsburg über.
Später gehörte sie der Familie v. Mülinen
und kam 1633 durch Erbschaft an General
Hans Ludwig v. Erlach. Dieser liess die
Burg fast ganz abreissen und begann 1642
mit dem Neubau, ohne dass richtige Baupläne
vorhanden waren. Um Baumaterialien
zu gewinnen, wurde die nahe Burg Rauchenstein
abgebrochen. Unternehmer am Bau
waren Bernhard Dölling, Steinbrecher von
Mägenwil, und Rudolf Spiess, Zimmermeister.
Die Schreinerarbeiten besorgte Meister Nikolaus
mit Gehülfen von Breisach. Die Korrespondenz
über den Bau füllt dickleibige
Bände. Beim letzten Besuch des Bauherrn
auf Kastelen im Jahr 1649 war das Schloss
noch nicht vollendet und im folgenden Jahr
starb H. L. v. Erlach. Er ist in der Kirche
von Schinznach begraben. 1732 kaufte Bern
die Herrschaft Kastelen, später kam sie an
den Kanton Aargau, dann an die Familie
Schmuziger von Aarau, welche dort die heute
noch bestellende Erziehungsanstalt gründete.
Im August 1907 zerstörte ein Brand einen
grossen Teil des Schlosses, das nachher
innerhalb der stehengebliebenen Aussen-
mauern mit verändertem Grundriss wieder
aufgebaut wurde. Die beste Ansicht von
dem ursprünglichen Zustand gibt uns eine
Zeichnung von E. Büchel aus dem Jahr 1763.
Erhalten sind heute noch die äussere Form
der Gesamtanlage, die Bauten mit den Renaissance
-Giebeln, die verschiedenen Terrassen
und einige Portale. Von der Innenausstattung
ist sozusagen nichts mehr vorhanden
. Trotz all dieser Veränderung und
der Zerstörung durch den Brand gibt uns
Kastelen ein gutes Bild von einem Herrensitz
des 17. Jahrhunderts. Es zeigt uns den
Übergangstypus von der festen Burg des
Mittelalters zum offenen Herrenhaus des
18. Jahrhunderts. Charakteristisch sind besonders
die hohen Stützmauern der Terrassen,
auf denen regelmässige Gärten angelegt
waren.
Lit.: W. Merz, Burganlagen und Wehrbauten.
Bremgarten.
Bremgarten wird 1141 in der Acta mu- festen Turm der Habsburger. Zirka um 1258
rensia zuerst genannt, war aber damals erhielt Bremgarten von Rudolf von Habs-
noch ein Hof oder eine offene Siedlung, bürg das Stadtrecht, welches nach dem Vor-
Die eigentliche Stadtgründung muss etwa bild der zähringischen Handveste von Frei-
um das Jahr 1200 erfolgt sein. 1238 wird bürg i. Br. abgefasst ist und das günstigste
Bremgarten als Stadt bezeichnet mit einem Stadtrecht darstellt, welches die Habsburger
XL
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