Augustinermuseum Freiburg i. Br., B 933/13
Das Bürgerhaus in der Schweiz (13. Band): Das Bürgerhaus im Kanton Aargau
Zürich, 1924
Seite: XLII
(PDF, 27 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/das_buergerhaus_13_1924/0044
Zeughaus.

(Tafeln 76 und 85.)
Dieses ist ein Bau des 17. Jahrhunderts;
das Portal trägt die Jahreszahl 1641. Im
19. Jahrhundert wurde aus dem Zeughaus
eine Kirche, da nach dem aus Verkehrsrücksichten
erfolgten Abbruch der Spitalkapelle
in der Oberstadt kein Kirchenraum
mehr zur Verfügung stand. Damals erhielt
der Bau den originellen Dachreiter. Die
Kirche wurde auch den Reformierten zur
Verfügung gestellt. Heute wird das alte
Zeughaus zu den Gemeindeversammlungen
benutzt.

Haus von Frau Wettstein am Bogen.

(Tafel 77.)

Im I. Stock dieses Hauses befindet sich
eine schön ausgestattete Stube, wo früher die
Landvögte Gerichtssitzungen abhielten. Die
Vögte waren nicht verpflichtet, im Freiamt
selbst zu residieren, sondern sie kamen gewöhnlich
nur im Frühjahr und Herbst dahin
, um die Geschäfte zu erledigen; ein auf
Lebenszeit gewählter Landschreiber hatte
seinen ständigen Sitz in Bremgarten.

Das genannte Haus wurde im 19. Jahrhundert
stark umgebaut; um mehr Platz zu
gewinnen, wurde die alte umfangreiche
Treppenanlage herausgerissen, was zu einer
durchgreifenden Änderung des rückwärtigen
Hausteils führte. Nach der Überlieferung
befanden sich Gefängniszellen im Keller.
In der noch gut erhaltenen Gerichtsstube
sind bemerkenswert die schöne Schreinerarbeit
der Täfelung, der Türen und der
Kassettendecke. Bei den Türen ist oben die
Verkleidung auf eine Leiste reduziert, um
in dem nicht sehr hohen Raum Platz zu
gewinnen für einen aus Fries und Kranzgesims
bestehenden Türaufsatz. Die Fenstersäule
ist nicht mehr vorhanden, sie wurde
auf das Schloss Lenzburg verkauft.

Gasthof zur Sonne.

(Tafel 78.)

Dieser besteht aus einem hohen Teil und
einem niedrigen Vorbau. Eine starke Mauer
trennt beide Hälften, aber eine Verbindungstüre
mit spätgotischer Einfassung im zweiten
Stock zeigt uns, dass die Teile schon früh
zusammengehörten. Auf der Strassenseite
ist unter einer in Stein ausgehauenen Sonne

die Jahreszahl 1623 angebracht. Die Sonne
gehört zu der Häuserreihe, welche oben am
Abhang gegen die Unterstadt liegt. Der
Aussicht ins untere Reusstal wegen liegen
die Haupträume nicht gegen die Strasse,
sondern gegen den Abhang in nordwestlicher
Richtung. Im II. Stock ist ein schönes
Zimmer vorhanden mit weit ausladendem
Erker; die Täfelung ist leider nicht vollständig
erhalten. Im Erker wurde die Innenausstattung
zur Biedermeierzeit erneuert.
An der Aussenseite des Erkers finden wir
unten als Stütze einen Zwerg mit einem
Höcker, oberhalb davon Spuren von Malereien
in zwei Schichten übereinander. Genau erkennen
lässt sich die Jahreszahl 1754 (der
Erker selbst ist älter), und das Allianzwappen
Martin-Buocher; auf dem alten
Friedhof ist ein Epitaph mit dem gleichen
Wappen. Eine Renovation im Jahr 1922
hat an der Strassenfassade eine schöne Madonnenfigur
in Malerei zutage gefördert, die
dann von Chr. Schmidt von Zürich erneuert
wurde.

Schlössli.

(Tafel 79—81.)
Dieses liegt an der Nordostecke der Stadt
an der Umfassungsmauer; eine Art Zwingeranlage
ist demselben vorgelegt. An diesen
Befestigungen findet sich die Jahreszahl
1561 und um diese Zeit wird das Schlössli
entstanden sein. Wahrscheinlich befand sich
an Stelle des Schlösschens das Haus des
habsburgischen Ministerialen Burkard von
Barro, das schon 1243 erwähnt wird. 1261
vermacht von Barro dieses Haus dem Kloster
Engelberg. In den Stadtrodeln aus dem Anfang
des 14. Jahrhunderts ist bemerkt, dass
in Kriegszeiten auf dem Haus von „Engli-
berg" eine Wache aufgestellt werde. Der
jetzige Hauseigentümer hat einen Kaufbrief,
nach welchem der Bau 1641 von der Stadt
an den Spitalmeister Joh. Balthasar Honegger
verkauft wurde um 2700 Gulden. Später
war das Schlössli im Besitz der Familie
Weissenbach, kam dann wieder an die
Stadt, von welcher es 1882 an die Familie
Abbt überging; der jetzige Besitzer ist Theodor
Abbt.

Die ältesten Bauformen am Haus finden
sich bei der grossen äusseren Kellertüre mit
Spitzbogen. Der Grundriss mit demTreppen-

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