Augustinermuseum Freiburg i. Br., B 933/13
Das Bürgerhaus in der Schweiz (13. Band): Das Bürgerhaus im Kanton Aargau
Zürich, 1924
Seite: XLIII
(PDF, 27 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/das_buergerhaus_13_1924/0045
türm zeigt die im 16. und 17. Jahrhundert
bei freistehenden Häusern übliche Anlage.
Das Portal zum Treppenturm dürfte im 17.
Jahrhundert entstanden sein, wie das benachbarte
vom Zeughaus. Aus dem 18. Jahrhundert
sind das Gartenportal, Stuckarbeiten
an Decken, Beschläge und Schreinerarbeiten.
Die Täfelung eines Zimmers ist mit biblischen
Szenen bemalt. Im Erdgeschoss
wurde auf der Nordost-Seite ein Gartensaal
eingerichtet. Anfangs des 19. Jahrhunderts
wurde im II. Stock ein kleiner Saal neu
ausgebaut von der Familie Weissenbach,
deren Wappen an der Decke angebracht ist.
Die Täfelung aus Kirschbaumholz ist mit
Pfeilern gegliedert; auf den grossen glatten
Füllungen sind echt vergoldete Dekorationen
befestigt, die von einem Joseph Heiligenthal
, Strassburg, bezogen wurden, ähnlich
wie auch Rixheimer-Tapeten aus dem Elsass
kamen.

Weissenbachhaus.

(Tafel 81, 82 und 85.)
Seit 120 Jahren im Besitz dieser Familie.
Aus diesem Hause stammt Plazid Weissenbach
, Generaldirektor der Bundesbahnen,
und Ingenieur Weissenbach-Griffin, dessen
Witwe jetzt in den Sommermonaten dort
wohnt. Nach Angabe dieser Familie war
Hans Mutschier Erbauer des Hauses. Das
Gebäude steht in der Nähe des Spitaltors
an der Südost-Ecke der Stadt mit Terrassengarten
gegen die Reuss. Die Haupteingangstüre
weist zwei Jahreszahlen auf; der innere
Teil stammt von 1636. Von der gleichen
Steinmetzfamilie sind in Bremgarten noch
drei weitere Portale vorhanden, wie sich
durch Vergleich der Formen feststellen
lässt; sie trugen die Jahreszahlen 1584, 1627
und 1641. Dem alten Portal wurde 1760 ein
neues vorgesetzt. Die Schreinerarbeit der
Türflügel sieht äusserlich so aus, wie wenn
sie auf Rahmen und Füllung erstellt wäre;
auf der Innenseite konstatiert man, dass es
eichene Bretter mit Einschubleisten sind.
Bemerkenswert ist auch die hintere Haustüre
, welche in den Garten führt. Im 18.
Jahrhundert wurden im Hause übereinander
zwei Säle eingebaut, die man, um an Höhe
zu gewinnen, auf drei Stockwerke verteilte.
Der Eingang zum obern Saal geht deshalb
vom Podest zwischen dem H. und III. Stock

aus. Der untere, vom I. Stock zugängliche
Saal hat kreisförmigen Grundriss mit schöner
Rokoko-Stuckdecke, die Schreinerarbeit (eine
Türe ausgenommen) und der Ofen sind später,
aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts. Zu
erwähnen ist ferner, dass in dem Hause
neben verschiedenen schönen Details in Holz
und Eisen noch drei gut erhaltene Küchler-
Ofen vorhanden sind, einer mit der Jahreszahl
1761.

Rathaus.

(Tafel 83.)

Dieses wurde anfangs dieses Jahrhunderts
stark umgebaut und um ein Stockwerk erhöht
; man entfernte damals die prächtige
Holztreppe, welche nicht nur im Detail,
sondern auch in der Gesamtanlage eine
aussergewöhnliche Leistung im Treppenbau
darstellte. Gut erhalten sind einige Innenräume
, vor allem der Gerichtssaal mit dem
grossen Küchler-Ofen, der bezeichnet, aber
nicht datiert ist. Er wird aus den siebziger
Jahren des 18. Jahrhunderts stammen; eine
Kachel zeigt uns die Ansicht von Bremgarten
, dargestellt in Anlehnung an einen
Stich aus der gleichen Zeit. Die Täfelung
ist später als der Ofen, sie wird um das
Jahr 1800 erstellt worden sein; auf derselben
verteilt finden sich ähnliche Dekorationen
wie im Schlössli, nur sind sie weiss gehalten,
nicht vergoldet. Im Zimmer des Gerichtspräsidenten
sind Rixheimer-Tapeten mit
Darstellungen aus dem Alpenleben erhalten;
die Farben wurden beim Umbau wiederaufgefrischt
. Die Kanzlei zeigt eine schöne
Täfelung.

Kaplaneigebäude.

(Tafel 84.)

Werner Schodoler, der Chronist von
Bremgarten, erzählt uns, dass in der zweiten
Hälfte des 16. Jahrhunderts in seiner Vaterstadt
sechs neue Brunnen errichtet wurden,
darunter 1568 einer beim Pfrundhaus. Der
Brunnen mit dieser Jahreszahl ist noch vorhanden
und auch das dabei liegende Pfrundhaus
, das auch als Kaplanei bezeichnet wird.
Das Erdgeschoss des Hauses ist massiv, der
obere Teil in Riegelwerk konstruiert. Dieses
wurde im 18. Jahrhundert verputzt und die
Ecken mit Quadern bemalt. Die zweiflüglige
Haustüre ist eine gute Arbeit. In diesem

XLIH


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