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Bernerwappen die Jahrzahl 1678. Die Fenstereinfassungen
erinnern an diejenigen vom
Rathaus in Lenzburg.
Da die Bürger von Baden beschlossen
hatten, es dürfen an Auswärtige keine Häuser
verkauft werden, wurde der obgenannte Verkauf
an die Berner bestraft, der Verkäufer
wurde aus der Stadt verbannt. Beim Friedens-
schluss 1714 wurde das Bernerhaus einem
Teil der französischen Abordnung zugewiesen
. Bei dieser Gelegenheit musste man
Zwischenwände herausreissen, um grössere
Räume zu schaffen.
Haus zum Schwert.
(Tafeln 96 und 97.)
Nach einer im Keller in Stein eingehauenen
Jahreszahl ist das Gebäude im Jahr
1745 entstanden. Es liegt an der Strasse
zwischen Baden und der Bäderstadt, wo
sich um die Mitte des 18. Jahrhunderts noch
wenige Häuser befanden. Der Innenausbau
zeigt besonders im I. Stock ausgesprochen
klassizistische Formen, schöne Täfelungen
in Kirschbaumholz. In den Zimmern fallen
die originellen Sopraporten auf, im Musikzimmer
sind zum Beispiel einzelne Instrumente
aufmodelliert, in zwei Zimmern treffen
wir Landschaften über den Türen. Das Haus
macht uns äusserlich den Eindruck, wie wenn
es aus einem Guss entstanden wäre, trotzdem
lassen Konstruktionen im Innern und
der Dachstuhl vermuten, dass vielleicht
schon im 18. Jahrhundert ein durchgreifender
Umbau stattfand. Im 19. Jahrhundert
wurde der Eingang von der Hauptfassade
an die Seite verlegt und auch das Treppenhaus
von der Mitte des Baues gegen den
neuen Eingang hin verschoben. Der Balkon
hat ein schönes Geländer und eigenartige
Konsolen. Originell ist der grosse Kamin,
welcher das Mansardendach abschliesst. Das
Treppengeländer hat ähnliche Formen wie
das im rückwärtigen Teil des Rathauses.
Die zeichnerischen Aufnahmen sind von
Architekt H. Löpfe in Baden, (ausgenommen
Details im Innern), und wurden von der
Kantonalbank, der Besitzerin des Hauses,
zur Verfügung gestellt. Die Hauptfassade
zeigt die ursprüngliche Anordnung mit der
Haustüre in der Mitte unter dem Balkon,
wo sich heute ein Fenster befindet. Der
Erdgeschossgrundriss dagegen weist den
heutigen Bestand auf, da die ursprüngliche
Lage des Treppenhauses nicht zu ermitteln
war.
Kloster Wettingen, Abtswohnung.
(Tafel 98.)
Die Abtswohnung besteht aus einer
Flucht von Gemächern, die unter verschiedenen
Äbten ausgebaut wurden. Heute
sind ausser der Hauskapelle noch 2 Räume
im ursprünglichen Zustande erhalten. Die
Winterabtei ist unter Peter Schmid (1559
bis 1633) von Baar entstanden. Schmid war
von 1594 an Abt und einer der tätigsten
Bauherren, die dem Kloster vorstanden.
Sein Wappen findet sich an verschiedenen
Stellen am Äussern und im Innern der
Klosterbauten. Über der Haupteingangstüre
der Winterabtei ist die Jahreszahl 1607 angebracht
. Auf der Innenseite finden wir auf
allen drei Türen die Jahreszahl 1622, und
aus dieser Zeit wird die Schreinerarbeit
mit der Kassettendecke stammen. Der Ofen
von Rusterholz in Zürich ist viel später
eingebaut; einzelne Kacheln sind auf 1762
und 63 datiert, so dass Peter Müller (1731
bis 1765) von Zug, Abt von 1762 an, der
Besteller war.
In der Hauskapelle ist das Wappen von
Abt Peter Schmid angebracht. Der Boden
ist mit glasierten Ziegel platten belegt; die
Kassettendecke ist viel einfacher als die in
der Winterabtei.
Die Sommerabtei hat im Innern über
beiden Türen die Jahreszahl 1651. Bauherr
war Bernhard Keller (1608—1660) von
Luzern, Abt von 1649—59. Bemerkenswert
sind die Intarsien der Wandtäfelung. Der
später eingebaute Ofen ist von M. L. Küchler
von Muri und trägt die Jahreszahl 1770 mit
dem Wappen des Abtes S. Steinegger (1736
bis 1807), Abt von 1768 an. Auf der Gangseite
besitzen die Türen zur Sommerabtei
und dem daneben liegenden jetzigen Direk-
tionszimmmer des Seminars schöne Türverkleidungen
.
Lit.: Dom. Willi, Album Wettingense.
Mellingen.
Ratsstube aus dem Jahr 1467.
(Tafel 99.)
Dieser spätmittelalterliche Saal befindet
sich jetzt im Landesmuseum in Zürich. Die
XLVn
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